TWENTYTWO

3.4K 141 2
                                    

Verschlafen öffnete ich meine Augen und starrte auf den begehbaren Kleiderschrank. Warte mal, den was? Verwirrt sah ich mich um, ehe ich realisiert, dass ich gar nicht mehr in meinem Zimmer war. Ich lag nicht in meinem Bett, sondern lag in Jokers lila Bettwäsche, in seinem Zimmer. Ich holte die Erinnerungen an den letzten Tag zurück in mein Gedächtnis, doch konnte ich mir nicht erklären, wie zur Hölle ich hierher gekommen war. Ich war jedoch froh, dass J selbst schon nicht mehr da war. Jedoch musste er es gewesen sein, der mit in dieses Zimmer gebracht hatte. Kein anderer traute sich wohl in diesem Raum. Frustriert raufte ich mir die Haare. Es hatte doch einen Grund gehabt, dass ich nicht hier geschlafen hatte, aber ihm konnte das natürlich egal sein. Hauptsache es geschah das, was ihm gerade in den Kram passte. Oh dieser Mann machte mich wahnsinnig. Ich schwang mich aus dem Bett und bemerkte sofort, dass ich ja nur Unterwäsche trug, was bedeutete, dass er mich genau so hierher gebracht hatte. Nicht dass es mir unangenehm war, aber ich machte mir dennoch Gedanken darüber. Seufzend ging ich zu dem Kleiderschrank und fand doch tatsächlich eine einfache lange Jogginghose. Ich streifte sie mir über, doch ziemlich schnell wurde mir bewusst, dass es kaum ein paar lange gemütliche Shirts gab, was dazu führte, dass ich mich suchend zur anderen Seite des Schranks drehte. Ich würde es bereuen. Ich würde es sowas von bereuen. Dennoch zog ich mir ein schwarzes Hemd an, dessen Ärmel noch bis über meine Hände gingen, aber es war sehr bequem. Zudem empfing mich sofort dieser herbe Geruch, den ich so liebte. Ich wusste doch, dass ich es bereuen würde. Ich seufzte erneut schwer, beließ es aber dabei und verließ das Zimmer. Ich hatte einfach keine Lust mich heute fertig zu machen, dazu fehlte jegliche Motivation.

Ich ging langsam die Treppen herunter und sah bereits Jonny, der gerade in der Küche saß und ein Toast mit Erdnussbutter verdrückte. Wie gut, dass jemand eingekauft hatte. Ich schmunzelte und ging ebenfalls in die Küche. Jonny sah mich nachdenklich an.

„Guten Morgen.“, begrüßte ich ihn. Er lächelte kurz. „Dir geht es also wieder besser.“, stellte er fest. Ich zuckte mit den Schultern, zog den Kuchen wieder hervor und legte mir ein Stück auf den Teller. Damit setzte ich mich an den Tisch, lehnte mich in meinem Stuhl zurück, um die Füße auf den Tisch zu legen.

„Du kannst nichts dafür, also hat es keinen Sinn sauer auf dich zu sein.“, erklärte ich ihm, weshalb er eine Braue hob und begann mich zu mustern. „Wieso bist du eigentlich wieder hier?“, fragte ich schnell, um vom Thema abzulenken.

„Er wollte nur schnell irgendwas erledigen und brauchte dafür nur wenige Männer. Vielleicht eine Bank ausrauben oder so.“, entgegnete er, was mich trocken lachen ließ.

„Schnell was erledigen hat bei ihm eine andere Bedeutung als bei den meisten Menschen.“, stellte ich fest und schob mir eine Gabel mit Kuchen in den Mund. Die meisten dachten bei dieser Äußerung wohl eher an einkaufen oder sowas in der Art. Niemand würde auf die Idee kommen, dass damit ein Banküberfall gemeint sein könnte.

„Joker ist nicht wie die meisten.“ Ich schnaubte zustimmend.

„Ganz offenkundig.“, gab ich zu. In diesem Moment kamen auch schon drei Leute ins Zimmer und kamen direkt in die Küche, weil so wohl etwas von Jonny wollten. Ich machte mir nichts daraus und aß einfach weiter, sollten sie doch einfach reden, ich verstand so wie so nichts von all dem. Außerdem interessierte es mich auch nicht. Den Männern allerdings schien es nicht egal zu sein, dass ich dabei war, denn im Raum war, denn sie schwiegen allesamt. Die Tür flog erneut auf.

„Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“, fauchte Joker, der daraufhin den Raum betrat. Seine Augen blieben an mir hängen und unsere Blicke kreuzten sich. Ein Schauer lief über meinen Körper und ich musste mich wirklich beherrschen, ihm nicht sofort um den Hals zu fallen und ihn mit meinen Küssen zu ersticken. Das hatte er sich nicht verdient. Ich wollte nach wie vor sauer auf ihn sein, denn ihm sollte klar werden, dass er nicht einfach so mit mir umgehen sollte. Nun schwieg auch er, all seine Aufmerksamkeit lag auf mir, da fiel mir wieder ein, dass ich ja sein Hemd trug. Ich versuchte diesen Gedanken zu ignorieren, wie ich auch den Ausdruck in seinen Augen ignorierte, denn ganz offensichtlich gefiel ihm die Aussicht. Ich zwang mich den Blick abzuwenden und stand auf. Ich brachte meinen Teller in die Spüle, wo ich ihn erst einmal neben einem Haufen anderen Sachen stehen ließ.

What if...? [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt