FOURTYTWO

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Joker war derjenige, der zuerst einen Schritt zurück machte, und die Umarmung somit beendete. Kaum war die Wärme seines Körpers verschwunden, fühlte ich mich wieder schrecklich und mein Atem wurde zittrig. Besonders, als ich neben Joker wieder James auf dem Boden liegen sah. Er bewegte sich noch, war nicht tot. Blut floss aus seiner Wunde an der Schulter und ich war mir sicher, dass Joker sicher nicht unabsichtlich dorthin gezielt hatte. Es war gut vorstellbar, dass er für ihn noch etwas anderes geplant hatte und wenn ich ehrlich war, dann hatte ich nichts dagegen.

Mein Blick ging wieder zu Joker, der mich genau betrachtete. Er stand noch immer direkt vor mir, ich hätte nur die Hand ausstrecken müssen und hätte ihn berühren können, so wie ich es schon so lange Zeit gewollt hatte. Aber jetzt, nach diesem Vorfall, war dieses Verlangen verschwunden. Es war seltsam, noch vor wenigen Sekunden hätte ich ihn am liebsten nie wieder los gelassen und jetzt war ich froh über jeden Zentimeter Abstand zwischen uns.

Ich brauchte Abstand von all dem hier, denn ich spürte, wie die Gedanken an das soeben geschehene und das bleibende Gefühl seiner Finger auf meiner Haut mich wahnsinnig machten. Allein die Tatsache, dass er noch immer im selben Raum war wie ich, machte mich unglaublich nervös.

Joker strich meine Haare nach hinten, sodass sie über meine Schultern fielen und den Blick auf meinen Hals frei gaben. Ich erinnerte mich natürlich noch daran, was James dort hinterlassen hatte und Joker bemerkte es sofort. Seine Finger streiften über die Stelle auf meiner Haut, sorgten für eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Als ich in seine Augen sah, stellte ich fest, dass von dem Grün kaum mehr etwas zu sehen war, sie waren völlig schwarz gefärbt von seiner Wut.

Sein Blick ging von meinem Hals weiter über meine Arme, wo ich erst jetzt die Kratzer bemerkte, die James dort hinterlassen hatte, als er versucht hatte mich festzuhalten. Wenn das überhaupt noch möglich war, dann wurde J in diesem Moment nur noch wütender. Er drehte sich von mir weg und sah James an, der von Jonny wieder auf die Beine gestellt wurde.

"Du hast mein Mädchen angefasst.", stellte er mit dunkler Stimme fest. James zuckte beim Klang seiner Stimme heftig zusammen. "Mein Mädchen. Und weißt du was mit Leuten geschieht, die etwas anfassen, was mir gehört?", fragte er herausfordernd.

"B-Bitte, Boss. Es tut-..."

"Sie sterben!" Joker schnitt ihm laut das Wort ab. "Sie sterben, ein Schuss in den Kopf und sie sind tot. Aber du wirst um deinen Tod betteln, langsam und qualvoll wirst du sterben." Seine Augen funkelten bei diesen Worten, ob aus Wut oder Schadenfreude, wusste ich nicht.

"Es tut mir leid.", brachte James diesmal ohne zu stottern hervor. Ich konnte in sehen, dass er es nicht ernst meinte, als sein Blick auf meinen traf. Er sagte es bloß um Joker zu entgehen, aber dazu war es jetzt zu spät.

"Es tut dir leid, es tut dir leid... Natürlich tut es das!" Nun war ich mir ziemlich sicher, dass diese ganze Aktion für ein paar Explosionen in seinem Kopf gesorgt hatten. Wie er sprach, wie er James ansah, es war vollkommen verrückt. Und dann war da wieder dieses Lachen, was mir Schauer den Rücken runter jagte.

"Bitte, ich flehe dich an, B-boss. Lass mich gehen.", bettelte er verzweifelt, wusste genau, was ihm bevorstand, wenn Joker keine Gnade zeigen würde. Und ich wusste im Gegensatz zu ihm, dass er das auf keinen Fall tun würde.

Ein verrücktes Grinsen trat auf Jokers Gesicht, mittlerweile konnte ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen, was in seinem Kopf vor sich ging, aber wahrscheinlich wollte ich es auch lieber nicht wissen. Ich mochte die Gerechtigkeit, die er verüben würde, wenn er James quälen würde, aber worum genau es dabei ging, wollte ich lieber nicht wissen.

"Na gut, lass uns— Lass uns ein Spiel spielen.", schlug Joker voller Begeisterung vor. Zu meinem Erstaunen ging sein Blick danach wieder zu mir, für einen Moment hatte ich geglaubt er hätte vergessen, dass ich noch immer neben ihm stand. Doch er musterte mich nur aufmerksam von oben bis unten, bevor er dann einige Schritte auf James zu machte.

What if...? [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt