THIRTY ONE

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Schlaf bekam ich in der Nacht kaum, aber das war mir egal. Zu lange hatte ich den Joker vermisst und genoss jeden Moment in vollen Zügen und ich konnte erkennen, dass es ihm genauso ging. Ich wusste nicht mehr, wann genau ich schließlich neben ihm eingeschlafen war, aber als ich an diesem Morgen aufwachte war der Platz neben mir leer. Ich konnte ein entnervtes Seufzen nicht unterdrücken. Er konnte mich doch nicht zwei Tage lang fast gar nicht beachten und mich dann einfach nachdem wir Sex hatten wieder sitzen lassen. Ich kam mir in diesem Moment wieder vor als wäre ich bloß irgendein Ding ohne Gefühle, was Joker nach Blieben nutzen konnte, wenn ihm mal danach war, und ansonsten sperrte es weg. Ja, das beschrieb die Situation wirklich ziemlich gut. Genau dasselbe Gefühl hatte ich auch gestern gehabt, bevor naja das alles hier eben passiert war. Richtig, es war einfach passiert. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle, wenn ich in seiner Nähe war, dachte nicht mehr klar, dann gab es nur noch J und alle Zweifel an ihm waren verschwunden. Ich hasste mich dafür, denn noch Minuten bevor ich gestern in sein Arbeitszimmer gekommen war, hatte ich wegen seiner Kontrolle über mich verflucht und doch war ich wieder mit ihm im Bett gelandet. Und er hatte mich einfach wieder allein gelassen. Er war beschäftigt, hatte viel zu tun, um seinen Ruf in Gotham aufrecht zu halten, das konnte ich ja irgendwo nachvollziehen. Aber ich war nicht damit einverstanden, dass man mich wie ein Spielzeug nur rausholte, wenn man gerade Langeweile bekam oder etwas Frust abbauen musste. Zudem durfte ich mich nicht mals anderweitig selbst unterhalten und in dek Stadt gehen, während Joker anderes zu tun hatte. Nein, er durfte sich jeder Zeit mit mir unterhalten, aber ich konnte den ganzen Tag einfach hier sitzen und Löcher in die Wand starren. Das konnte unmöglich sein Ernst sein!

Entschlossen endlich mit ihm darüber zu reden stand ich auf, zog mir nur schnell eine Jeans und ein einfaches Top an und stürmte dann aus schon aus dem Zimmer. Ich ging geradewegs auf das Arbeitszimmer zu, musste aber durchaus zugeben, dass mein Herz mir bis zum Hals schlug. Ich wusste nicht, wie der Joker auf meine Anschuldigungen reagieren würde, aber es würde sicherlich keine ruhige Auseinandersetzung werden das konnte ich jetzt schon sagen. Joker war vieles, aber sicher niemand, der sich von irgendjemandem Vorwürfe machen ließ. Nein so eine Person war er wirklich nicht. Ich war mir im Moment nicht mal sicher, ob er vielleicht ausrasten würde und das machte mir die Angst, nicht die Tatsache, dass das geschehen könnte, sondern eher die Tatsache, dass ich das dachte. Was hatte sich in der letzten Zeit bitte so verändert, dass ich ihm das mittlerweile wieder zutraute? Vielleicht hatte ich es nun endlich geschafft meine Augen zu öffnen, aber ich wollte es nicht wahrhaben, dass ich ihm nichts bedeutete.

Zu meiner Überraschung war das Zimmer leer, am Schreibtisch saß niemand. Die Unordnung auf diesem erinnerte auch noch ziemlich daran, was gestern hier geschehen war. Ich konnte nicht verhindern, dass meine Mundwinkel kurz zuckten, als ich daran zurück dachte, aber schnell bekam ich mich wieder unter Kontrolle und machte mich auf den Weg nach unten. Irgendwo musste J schließlich sein, wenn er nicht in seinem Zimmer war. Mein nächstes Ziel war der Keller, wobei mir einfiel, dass Joker mir versprochen hatte, dass ich mich um die Frau kümmern durfte. Wahrscheinlich hatte er das auch vergessen oder es erschien ihm nicht mehr als wichtig mir meine Rache zu geben. Ich war in diesem Moment so konzentriert, dass ich gar nicht darauf achtete, was links und rechts von mir geschah, bis mich eine Stimme Inne halten ließ.

"Der Boss ist nicht da.", rief jemand aus der Küche. Ja, das hatte ich auch bereits bemerkt. Ich machte ein paar Schritte rückwärts und bog dann in die Küche ein, wo ich einen Mann antraf, den ich bis jetzt noch nie bewusst wahrgenommen hatte. Er saß am Tisch und aß ein Müsli, schenkte mir kaum wirklich Beachtung, während er mit mir sprach. "Er sagte, dass er irgendetwas auf einen anderen Tag verlegen will.", erklärte er weiter.

Ich verzog frustriert mein Gesicht, zog einen Stuhl zurück und ließ mich schnaubend darauf fallen. "Natürlich.", zischte ich. Wie lange wartete ich jetzt schon, dass ich zu Kate durfte? Aber es war ja kein Problem, wenn es noch ein paar Mal mehr nach hinten verschoben wurde.

What if...? [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt