Am nächsten Tag spürte ich schon nach kurzer Zeit, die ich wach war, dass es meinem Arm besser ging. Ich hatte den ganzen restlichen Tag und die Nacht durchgeschlafen. Mein Magen knurrte, als ich mich auf die Seite drehte. Kein Wunder, ich hatte seit zwei Tagen fast nichts gegessen, obwohl das zu vorher kein wirklicher Unterschied war. Es war mühsam meine Auge offen zu halten, aber ich konnte nicht noch länger schlafen. Leider wusste ich, dass es mir dann nur noch schwerer fallen würde aus dem Bett zu kommen. Ich blinzelte ein paar Mal, um mich an das Licht am Zimmer zu gewöhnen. Als das Bild vor meinen Augen langsam wieder scharf wurde, wünschte ich mir meine Augen nicht geöffnet zu haben. Auf dem Sessel, neben dem Bett, saß Joker, seine Hände in einander gefaltet und sah mich einfach nur an. Ich bemühte mich ihm nicht direkt in seine Augen zu sehen, denn ich wusste, ich konnte seinem Blick nicht stand halten. Also drehte ich mich einfach wieder auf den Bauch, als wäre nichts besonderes hier in diesem Raum. Eine Gänsehaut hatte sich auf meiner Haut ausgebreitet. Erschrocken sah ich an mir herunter. Stimmt, da war ja was.
Nachdem Joker am Abend das Zimmer verlassen hatte, war ich zu faul gewesen, um mir neue Sachen aus dem Schrank zu holen und hatte deswegen nur in Unterwäsche geschlafen. Ich hätte auch einfach in den anderen Sachen schlafen können, aber das wäre ja zu schön gewesen. Ich wusste, dass dies sein Zimmer war. Es musste so scheinen, als wollte ich, dass er mich so sah. Aber jetzt gerade war mir das aus irgendeinem Grund unangenehm. Lange hatte er mich nicht mehr nackt oder wenn man es genauer nahm, nur in Unterwäsche gesehen. Das war auch besser so, denn jetzt gerade fühlte ich mich sehr angreifbar. Ich konnte im Bett bleiben, die Decke über meinen Körper ziehen und ihn nichts bemerken lassen. Doch genau in diesem Moment knurrte mein Magen erneut. Ich wusste nicht genau, was unangenehmer war.
Schließlich entschied ich mich aufzustehen. Mich in Unterwäsche zu zeigen, vor jemandem, der mich schon etliche Male ohne gesehen hatte, war um einiges weniger schlimm, als wenn mein Magen erneut knurren würde. Warum war mir überhaupt eins davon unangenehm? Meine Tante hatte Recht gehabt, ich hatte mein Selbstbewusstsein wirklich verloren. Oder zumindest einen großen Teil davon.
Ich streckte mich, um zu signalisieren, dass ich aufstehen wollte. Er bewegte sich kein Stück. Was sonst hatte ich auch schon erwartet? Es gab nichts an mir, dass er noch nicht gesehen hatte. Dennoch kostete es mich ein wenig Überwindung mich langsam aufzurichten. Ich konnte spüren, wie die Decke von meinem Oberkörper rutschte, bemühte mich sie nicht direkt wieder nach oben zu ziehen. Stattdessen drehte ich mich einfach nur schnell in die andere Richtung, in Richtung Bad, in das ich auch direkt verschwinden wollte. Als ich mich aus dem Bett erhob und die wenigen Schritte bis zur Tür machte, spürte ich wie sich Jokers Blick in meine Haut einbrannte. Ich wusste, dass er jede Stelle meines Körpers studierte. Es wäre albern gewesen zu versuchen, mich zu verdecken, deshalb beeilte ich mich einfach in das Badezimmer zu kommen.
Als ich dir Tür hinter mir geschlossen hatte, atmete ich erleichtert auf. Es war, als hätte ich gerade eine Prüfung bestanden. Es war J, wenn man sich bei ihm bei einer Sache sicher sein konnte, dann dabei, dass er mich nicht anfassen würde, wenn ich es nicht wollte. Ich wollte es aber. Ich wollte es so sehr, doch tun würde er es dennoch nicht. Ich wollte ihn so sehr, es war zum Verrückt werden. Wäre mein Verstand noch immer inaktiv, dann wäre ich jetzt zurück ins Schlafzimmer gegangen und hätte mich auf ihn gestürzt. Doch allein dieser Gedanke war erbärmlich und ich wollte nicht so klein wirken. Kaum war ich wieder da wollte ich mich ihm an den Hals werfen. Er mochte es, keine Frage, aber der Joker war nicht dumm. Er würde sich ausgenutzt fühlen, auf eine anderer Weise als ich es konnte. Auf seine Weise und ich wollte nicht wissen, was das für Konsequenzen nach sich zog.
Das Schlafzimmer war leer, als ich im Bad fertig war. Ich war mir nicht sicher, wie ich das finden sollte, also machte ich mir darüber keine weiteren Gedanken. Dass J viel Arbeit hatte und diese für ihn vorging war immerhin nichts neues. Okay, es machte mich ganz eindeutig wütend, dass er jetzt einfach verschwunden war. Kurz den Anblick genießen und sich ohne ein einziges Wort verdrücken. Aber natürlich.

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What if...? [+18]
FanfictionMadlin wohnte schon ihr ganzes Leben lang in Gotham City und da sie nichts anderes kennt fühlt sie sich hier wohl, so viele dunkle diese Seiten auch hatte. Vielleicht war es, weil etwas viel aufregenderes als eine Schießerei in der Bar des Jokers, w...