Nichts. Nichts außer einer unendlichen Steppenlandschaft. Kein Wasser und keine Chance aufs überleben.
Ein Blick nach rechts; bereits tote Agents und unser Wappen, das die Uniform ziert. Ein silberner Adler, darunter sechs Buchstaben. Shield.
Ein Blick nach links; erstarrte, die ihr letztes Gebet gesprochen haben.
Und direkt vor mir eine Gruppe von zwanzig bewaffneten Männern, sowie ein kleines Kind.
Ein Mädchen, um genauer zu sein. Sie ist kaum älter als elf und trägt das schwere Maschinengewehr mit beiden Händen. Sie wird von ihren Kameraden angefeuert und nichts, als ein Feindseliges Blitzen erscheint in ihren Augen.
Hilfesuchend blicke ich mich um, doch weit und breit ist keine Hilfe in Aussicht.
Mit viel Entschlossenheit gehe ich auf sie zu, sie würde doch nicht schießen, oder doch?
Ein so unschuldiges Mädchen, niemals könnte sie das freiwillig tun.
Ich versuche mit einem gezielten Tritt die Waffe aus ihrer Hand zu treten, doch es ist als wäre mein Bein aus Blei. Als ich an mir herunter blicke, erkenne ich den Grund. Es ist angebunden, eine triefende Wunde befindet sich unterhalb eines provisorischen Gürtels.
Automatisch greift meine Hand an meine Waffe, doch etwas hält mich zurück, meine moralischen Vorstellungen.
Ich kann doch kein Kind erschießen! Vorallem nicht, wenn sie das offensichtlich nicht freiwillig macht!
Doch für mein zögern muss ich bezahlen.
Noch bevor ich reagieren kann, wird der Auslöser betätigt und zwei Kugeln durchbohren meine Schulter.
Jetzt zielt sie auf meine Männer, meine Kollegen und Freunde.
Auch diese stehen nur mit geschlossenen Augen dar, als wären sie am schlafen, unfähig sich zu bewegen und bereit für den Tod.
Wieder drückt die Kleine auf den Auslöser, es scheint, als wäre sie besessen.
Innerhalb von einer Sekunde werfe ich alle meine moralischen Vorstellungen über Board und ziehe meine Waffe. Niemals hätte ich mir ausmalen können, dass ich so etwas Schreckliches machen würde.
Es ist ein kurzer Schuss. Nur ein kurzer Augenblick, der das tragische Leben des Mädchen beendet hat.
Doch die Leere, die sich direkt danach in mir ausbreitet, ist unbeschreiblich.
Wut und Trauer übermannen mich.
Es fühlt sich an, als hätte jemand mich gezwungen, diese Tat zu begehen.
Doch das stimmt nicht, ich war es, ich ganz alleine.
Ich bin hier das Monster.
Die Wut in meinem Bauch gibt mir Kraft und unaufhaltsam Stürme ich auf die Soldaten an der Front zu...Keuchend und verschwitzt wache ich auf. Meine Augen weit aufgerissen und mein Herz panisch am Pochen.
Es ist alles in Ordnung, ich bin in meinem Apartment und nicht in Israel.
Schnell schüttel ich meinen Kopf, um die Gedanken an den Traum loszuwerden. Ich versuche das Erlebnis wieder in die hinterste Ecke meines Gedächtnis zu schieben, dort wo ich es für die meiste Zeit vergesse.
Ein Blick auf meine Uhr, diese zeigt vier Uhr in der Früh an, bald beginnt mein Arbeitstag.
Seufzend schlage ich die Decke weg und gehe ins Bad, nach den letzten Nachtschichten sind meine Haare fettig, also beschließe ich direkt duschen zu gehen.
Nachdem ich das gemacht habe, ziehe ich mich um. Mein Outfit besteht wie jeden Tag aus einer Shield Uniform. Nur, dass mein Oberkörper von einem blauen Oberarztshirt geziert wird.
Motiviert laufe ich in meine Küche, dort fülle ich Kaffee in eine Thermoskanne und verlasse dann das Haus.
In Washington ist es noch dunkel, als ich mein Auto aufschließe und mich damit auf den Weg ins Triskelion mache.
Als das riesige Gebäude langsam vor mir auftaucht, schleicht sich ein unwillkürliches Grinsen auf mein Gesicht. Es ist immer wieder atemberaubend und beeindruckend zugleich, was Shield hier aufgebaut hat.
Bevor ich in das private Parkhaus fahre, zücken ich meinen Ausweis.
Viele würden meinen, dass ich eine ungewöhnlich hohe Sicherheitsstufe habe, nämlich Stufe Neun.
Die höchste ist Zehn und diese besitzen alleine der Director, Nick Fury und meine Mom, Commander Hill.
Alleine, dass ich ihren Nachnamen trage, sollte schon eine Ehre für mich sein und um ehrlich zu sein, hat mir das schon einiges an Respekt bei Shield verschaffen.
Doch oft ist es trotzdem schwer sich hier durch zu beißen. Fast achtzig Prozent der Agents sind männlich und ich bin die einzige Oberärztin hier.
Apropos, im Triskelion gibt es ein eigenes Krankenhaus. Hier ist Platz für verletzte Agents, Opfer, Täter und sogar für die Familien der Agents. Seitdem ich hier bin, arbeite ich auf einer vertraulichen Basis und habe mir damit schon viele Freunde gemacht. Von Neuro, Trauma, Ortho bis hin zur Pädiatrie ist alles in diesem Krankenhaus vorhanden. Deswegen macht es mich umso stolzer, dass ich das ganze leiten darf.
Doch ist es auf keinen Fall so, dass ich das geschenkt bekommen habe - Nein, im Gegenteil.
Es sind Jahre an Arbeit und Misserfolgen, die hinter mir liegen. Doch diese haben sich mehr als gelohnt. Denn nun stehe ich nicht nur über allen Ärzten, sondern besitze auch die meisten Doktortitel des Kontinents.
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𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥
FanfictionDie junge April ist Einsatzärztin bei Shield. Bei verschiedenen Katastrophen kommt es immer wieder zu verletzten Bürgern und Shield verpflichtet sich dazu, die Betroffenen zu schützen. Obwohl April so jung ist, weiß sie mehr, als so mancher älterer...