seventeen

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,,April, wach auf...!"
Murrend will ich mich zur Seite drehen, doch das ist gar nicht möglich, weil Steve seine beiden Arme neben mir abgestützt. Sein Gesicht ist nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Stattdessen drehe ich nur meinen Kopf zur Seite und werfe einen Blick auf die Uhr. Halb sechs.
,,Es ist viel zu früh.",jammere ich dann. Mit geschlossenen Augen und schon bereit wieder einzuschlafen, lehne ich mich zurück ins Kissen. Doch das ist alles andere, als sein Plan. Er überbrückt die letzten Zentimezer zwischen uns und legt seine weichen Lippen sanft auf meine. So kann ich gar nicht anders, als in den Kuss hinein zu grinsen. Viel zu früh löst er sich von mir, doch noch bevor er aufstehen kann, schlinge ich meine Arme um seinen Nacken.
,,Wir können doch noch was hier bleiben...",biete ich ihm schmunzelnd an, doch er hebt nur seine Augenbrauen:,,Nein, wir stehen jetzt auf.",bestimmt er und setzt sich schließlich auf. Dadurch, dass meine Arme immer noch um seinen Nacken liegen, werde ich mit hochgezogen. Seufzend greife ich nach meiner Kleidung und ziehe mich an. Bevor er aus dem Raum geht, halte ich ihn an seiner Hand zurück:,,Ich bekomme keinen Kuss mehr?"
Er dreht sich grinsend um und kommt näher an mich heran. Dann fährt seine Hand langsam an meine Wange und er kommt mir immer näher. Schon bereit für diesen Kuss, lehne ich mich erwartungsvoll vor, doch nur wenige Millimeter vor meinen Lippen entfernt, hält er inne.
,,Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.",flüstert er so leise, dass ich es fast nicht hören kann. Mit jedem Wort berühren seine Lippen meine ganz leicht und das lässt meinen ganzen Körper angenehm kribbeln. So schnell, wie er zu mir gekommen ist, geht er auch wieder zur Türe. Mit offenem Mund starre ich ihm hinterher und nach einem kurzen Schockmoment wende ich mich meinen Haaren zu. Diese binde ich kurzerhand zu einem hohen Zopf und gehe dann aus dem Zimmer heraus. Mit der Intention, Steve entweder zu küssen, oder ihn auf nette Art zu ignorieren. Er würde schon sehen, was er davon hat - ich bin schließlich seine Freundin!
In dem großen Aufenthaltsraum ist schon viel los, alle sind da. Nat, Steve, Sam und Amelia. Sie alle haben ein breites Grinsen im Gesicht, als ich den Raum betrete.
,,Gehts nächstes mal ein bisschen leiser?",grinst Sam direkt. Ich werfe ihm einen genervten Blick zu und setze mich neben Nat auf die Couch. Nach ein paar Minuten beuge ich mich leise zu ihr herüber:,,Waren wir wirklich so laut?",frage ich zerknirscht. Nat sieht mich allwissend an, zuckt erst mit ihren Schultern und erwidert dann:,,War es wenigstens gut?"
Sofort fange ich an zu grinsen und nicke dann:,,Ja, es war gut..."
Bevor wir dieses Gespräch fortführen können, kommt meine Mom hinein.
,,In einer halben Stunde fahren wir los. Nat und Fury im ersten Wagen, Sam und Steve im zweiten, Amelia und April fahren im dritten zur nächsten Basis.",ordnet sie an. Im nächsten Moment bricht ein wenig Chaos aus und alle räumen ihre Taschen zusammen. Ich mache es mir zur Aufgabe Amelia ein wenig durch diese neue Situation zu helfen.
,,Amelia, komm mit mir. Du bekommst eine kurze Einführung in das Thema Waffen." Das ganze sage ich viel fröhlicher, als man das vermutlich verkünden sollte. Aber wir versuchen unsere eigene Organisation hochzunehmen, das ist doch schon mehr als ironisch, oder nicht?!
Ich hake mich bei ihr unter. Auch wenn ich sie erst so kurz kenne, habe ich bei ihr ein wirklich gutes Gefühl. Also werde ich sie versuchen so gut wie möglich auf das vorzubereiten, was da kommen mag. Es wäre nicht fair, sie so einfach ins kalte Wasser schmeißen. Ausserdem muss ich ein kleines Ärzteteam mit ins neue Shield nehmen, sie gehört definitiv dazu. Erst seit einem Tag ist sie bei Shield und schon passt sie genau hier rein. Sogar Fury vertraut ihr ein klein wenig, was für ihn schon wirklich viel ist. Er vertraut gerade mal einer handvoll Agents und ich kann froh sein, dass ich dazu gehöre. Aus Furys Augen ist Amelia wahrscheinlich sympathisch, weil sie so ehrgeizig ist und keine Angst davor hat, die beste zu sein. Genau wie ich, in der Klinik - die perfekte Ergänzung für unser Team.
,,Hast du schonmal eine Pistole benutzt?",frage ich sie, als wir den Raum mit den ganzen Waffen betreten.
,,Naja, ich hab schonmal auf einen Dummy geschossen.",murmelt sie zögerlich und mustert mit großen Augen ein Maschinengewehr. Eilig nehme ich ihr das aus der Hand:,,Das nehme ich dann mal." Ich schnalle mir das Gewehr auf den Rücken und halte Amelia einen Waffengürtel hin. Nachdem sie sieht, wie ich das Teil umschnalle, macht sie es mir nach.
,,Wie war deine Trefferquote beim Dummy?",frage ich dann ganz nebenbei.
,,Ungefähr siebzig Prozent.",antwortet sie. Ich nicke, das würde genügen um sich selber zu verteidigen.
Voll ausgestattet machen wir uns nun auf den Weg nach draußen. Amelia wird langsam leiser, bei meinem ersten Auftrag war ich genauso - bei meinem letzten habe ich mir selber sogar ein Sedativum gespritzt, das war sowas wie eine Verzweiflungstat.
Auch bei mir steigt langsam Adrenalin auf, aber das nur im positiven Sinne. Durch das regelmäßige Training ist meine Toleranzgrenze gestiegen und ich bin sogar aufgeregt, auf diese Mission.
Die anderen warten schon auf uns. Es stehen drei Wagen vor der Türe und ich bekomme einen Schlüssel in die Hand gedrückt.
,,Also gut. Projekt Insight aufzuhalten ist unsere oberste Priorität. Yang und Hill bauen ein Lazarett am Boden auf. April du kommst später mit einer Besatzung auf den Helicarrier zur Unterstützung.",ordert sie noch an ,,Falcon und Cap, ihr müsst die Plättchen umtauschen, bei allen drei Carriern."
Alle machen sich langsam auf den Weg zu den ihn zugeteilten Wagen, nur noch Steve und ich stehen belanglos in der Mitte herum.
,,Also dann...",murmelt er und kommt langsam auf mich zu. Ungefähr einen Meter vor mir bleibt er stehen. Ohne viel darüber nachzudenken, greife ich mit meiner rechten Hand an seinen Gürtel und ziehe ihn näher an mich heran. Meine linke Hand findet ihren Weg in seinen Nacken und so lehnt er leicht seinem Kopf nach vorne. Für weniger als eine Sekunde lege ich meine Lippen auf seine und löse mich direkt wieder. Genau wie er vorhin, spreche ich direkt an seine Lippen:,,Wehe du stirbst." Mit diesen Worten trete ich einen Schritt von ihm weg und gehe dann auf die Autos zu.
,,Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, Cap.",zwinker ich ihm zu. Amelia wartet schon, das Auto mit Fury, Nat und der anderen Hill ist schon weg.
,,Das war gemein.",säuselt Sam, wie immer grinsend, auch Amelia grinst mich an.
Kurz bevor ich in den Wagen einsteigen kann, zieht mich jemand ruckartig am Arm herum. Ehe ich mich versehe, schaue ich in Steves Augen, der mich mit schiefgelegtem Kopf ansieht. Er atmet einmal laut aus und legt dann seinen Arm fest um meine Taille. Dann legt er seine Hand an meine Wange und kommt mir schnell wieder. Ab da ist mein Plan hinfällig geworden. Wie könnte ich ihm das jetzt noch verübeln? Gerade, weil wir hier in dieser Situation stecken.
Innerhalb von wenigen Sekunden verwickelt er mich in einen intensiven Kuss. In meinem Bauch entsteht, wie immer bei seinen Berührungen, ein angenehmes Kribbeln. Mit seiner Zunge fährt er über meine Unterlippe und ich gewähre ihm direkt Einlass. Wir genießen diesen Moment noch für eine kurze Zeit, bis Sam uns unterbricht:,,Okay, Ladies! Wir wollen los."
Seufzend lösen wir uns voneinander und bevor wir getrennte Wege gehen, ruft Steve mir noch zu:,,Ach, pass auf dich auf!"
Mit einem grinsen im Gesicht mache ich diese typische Soldaten Handbewegung und setze mich dann hinters Steuer.
,,Amelia, jetzt geht's los.",säusel ich glücklich und setze das Auto in Bewegung.
,,Nenn mich doch bitte Amy.",bittet sie mich dann ,,Und... wie lange seid ihr schon zusammen?"
Aufmerksam schaue ich auf:,,Okay, Amy.",zwinker ich.
,,Wir sind schon seit ein paar Monaten zusammen, kurz nach Sokovia. Das hast du doch mitbekommen, oder?",füge ich noch hinzu. Sie nickt ruhig und für den Rest der Fahrt konzentrieren wir uns auf das, was vor uns liegt.

𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt