thirty-three

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Besagte Party war - Naja, eine Studentenparty. Wir haben uns jeweils noch ein anderes Outfit angezogen, bevor wir zur Location gefahren sind. Schon am Eingang steigt mir der bekannte Alkoholgeruch in die Nase und Hailey und ich bekommen eine Art VIP-Ausweis in die Hand gedrückt. Damit haben wir Zugang zu einem bestimmten Bereich. In diesen Bereich dürfen nur die Studenten, die auch bei der großen Veranstaltung dabei waren. Zu dem Rest der Party haben irgendwie Studenten aus dem ganzen Land Zugang. Und wenn ich das ganze Land sage, dann meine ich das auch. Die Tanzfläche ist voll und es ist stickig heiß, nichtsdestotrotz nehmen meine Partnerin und ich uns erstmal einen Drink zur Hand. Doch diese hier haben ganz besonders viel Alkoholgehalt, sogar mich schüttelt es, als ich das Zeug runterkippe.
,,Du musst eigentlich einundzwanzig sein, um in Amerika zu trinken.",Murmel ich zu Hailey, die unbeirrt weiter trinkt.
Sie zuckt mit den Schultern:,,Ich passe schon auf, lass mich wenigstens einmal normalen Kram machen.",entgegnet sie. Gegen diese Bitten habe ich sowieso keine Chance, also hebe ich entwaffnend meine Hände und grinse sie leicht an. Wir beide trinken diesen doch sehr alkoholgehaltigen Drink zu Ende und dann beschließen wir, in den VIP-Bereich zu gehen, obwohl der Weg dahin wirklich schwer ist. Andauernd torkelt entweder jemand vor uns her, oder wir werden angesprochen. Schließlich schaffen wir es doch bis zum Eingang, zeigen unsere Ausweise vor und kommen rein. Hier drin ist es zwar auch voll, aber noch lange nicht so voll wie bei all den anderen. Der Saal ist abgedunkelt, hier und da flackern auf der belebten Tanzfläche ein paar Lichter und an der wirklich großen Bar stehen eine Menge Leute. Ich kann ein paar bekannte Gesichter erkennen - Shield Agents und verbündete des Militärs. Als hätte Hailey das Ziel eine bestimmte Promillen Anzahl zu erreichen, geht sie zielstrebig auf die Bar zu und bestellt für uns beide einen Mojito mit einem extra Schuss. Zuerst ziehe ich fragend meine Augenbrauen hoch, doch dann stoßen wir an und ich muss unwillkürlich Lächeln. Für einen Abend lang kann ich wohl einmal meinen Job, meine Verantwortung vergessen und einfach mal jung sein. Egal ob Alkohol im Spiel ist, oder nicht, dieser Abend wird unbeschwert und einfach mal nur Spaß machen.
Beim nächsten Drink, den Hailey mir vorsetzt lehne ich aber dennoch ab und fange stattdessen ein Gespräch mit einer jungen Dame an.
Hailey habe ich eine Stunde später aus den Augen verloren, da ich sie sowieso nicht finden kann, entschließen ich mich dazu der Toilette einen Besuch abzustatten.

Ehrlich gesagt habe ich mir vor dem Spiegel noch wirklich Zeit gelassen, aber jetzt bin ich endlich wieder auf dem Weg zurück. Schon bevor ich wieder an der Bar stehe, schweife ich mit meinem Blick den Saal ab, aber Hailey kann ich nirgendwo erkennen. Vermutlich hat sie bereits ihren sechsten Drink intus und tanzt mit irgendwelchen genauso betrunkenen Typen - aber wer bin ich, um darüber zu urteilen? Wie gesagt; heute steht alles im Namen des Spaßes.
So unbeschwert wie mein Abend also sein soll, bestelle ich mir einen Gin Tonic und lehne mich mit meinem Rücken gegen die Bar. Leider bin ich selber kein Mensch fürs Tanzen, aber zuschauen und sich ein wenig zu unterhalten macht mindestens genauso viel Spaß.
,,Hey, wir kennen uns doch schon...!",werde ich plötzlich von der Seite angesprochen. Mit ein paar langsamen Schritten kommt der Typ vom Militär auf mich zu, gegen den ich eben "kämpfen" sollte. Mit einem fast aufgesetzten Lächeln drehe ich mich nun komplett zu ihm. Er hält mir seine Hand hin:,,John Walker, US Militär." ,,April Hill, Trust.",stelle ich mich auf die genauso absurde Weise vor.
,,Wir haben uns eben schon getroffen-",fährt er fort und lässt auffällig einen Blick an mir hoch und runter gleiten. Tatsächlich war mir dies ein wenig unangenehm. Das Kleid was ich trage ist eng und kurz, nichtmal einen BH habe ich an, was mich irgendwie entblößt vorkommen lässt, obwohl das gar nicht der Fall ist. Ein wenig beengt winde ich mich und räuspere mich schließlich, damit er endlich damit aufhört mich anzustarren.
,,Du siehst... hübsch aus.",sagt er schließlich. Eigentlich ein nettes Kompliment, aber irgendwie schmeichelt es mir nicht, vielleicht liegt das an Walkers' ekligem Grinsen.
,,Dankeschön.",presse ich zwischen meinen Zähnen hervor. Wo immer mein Selbstbewusstsein gerade hin ist, es kann gerne wieder zurück kommen. Vermutlich liegt das an dem Alkohol, der macht mich irgendwie immer ein wenig kleinlaut. Bevor noch etwas Komisches passieren kann, drehe ich mich mit meinem Oberkörper von ihm weg in Richtung Bar.
,,Ein Shot Wodka bitte.",bestelle ich und bekomme diesen auch sogleich. Kurz halte ich das kleine Glas in meiner Hand und überlege, jedoch trifft dann mein Blick auf den amüsierten von John und ich stürze das brennende Getränk herunter. Ich verziehe augenblicklich mein Gesicht und schüttele mich einmal als Reaktion auf den Vodka.
,,Das war... unerwartet.",grinst John und kommt einen Schritt näher auf mich zu.
,,Wieso? Unerwartet, dass ich einen Shot trinke, oder was?",will ich nun wissen. John antwortet:,,Das nicht - aber du bist sowieso anders, als die meisten." Fragend hebe ich meine Augenbrauen. Diese Art von Typen kennt man doch. Sie tun auf freundlich, machen Komplimente und am Ende wollen sie dich doch nur ins Bett bekommen.
,,Was soll ich sagen-",entgegne ich ,,Nicht jede hat eine eigene Organisation oder kämpft hauptberuflich." ,,Das meinte ich gar nicht!",schmunzelt er und wirkt sogar ein wenig empört. Jedoch wird John mich mit dieser ganz besonderen Masche ganz sicherlich nicht rumbekommen.
,,Ich meine, hast du dich mal angesehen? Du siehst Hammer aus!",schleimt er weiter. Ganz unauffällig schiebt er mir einen weiteren Shot hin und ohne zu zögern kippe ich auch diesen herunter. Langsam merke ich schon, wie der Alkohol meinen Kopf vernebelt und meine Sinne ein wenig trügt. Und ganz langsam merke ich auch, dass ich ein wenig heiterer werde. So kommt es dann, dass ich das Gespräch mit Walker noch ein wenig vertiefe.

𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt