twenty-eight

573 23 8
                                    

Auch zehn Stunden später stehe ich noch im Op-Saal mit dem Team und wir versuchen Rhodey zu retten. Es wäre ein Skandal, wenn wir es nicht schaffen könnten, ihn zu retten. Schließlich gehört dieses Krankenhaus seinem besten Freund und da dieser auch irgendwo mein Freund ist, wird er garantiert nicht unter meiner Aufsicht sterben - dafür werde ich sorgen. Schließlich seufzt Carlyle und sagt zu ihnen:,,Alles klar. Ab jetzt nur noch Schadensbegrenzung, wir können das Rückenmark nicht retten, aber sein Leben schon." Damit wird mir klar, dass wir gerade das Urteil für seine Querschnittslähmung gefällt habe, aber mehr können wir beim besten Willen nicht tun. Auch, wenn ich das gerne würde.
Wieder vergeht einige Zeit, bis jeder einzelne seine Aufgabe beendet hat. Noah kümmert sich um die diversen Brüche, Michalsky hat schon die Zertrennung des Rückenmarks beendet, Amy behebt den Riss in der Herzwand, Dr.Carlyle und ich versorgen die inneren Blutungen, von denen gibt es mehr als genug.
,,Fertig.",verkündet Michalsky und auch Noah entfernt sich vom Op-Tisch. Als ich den Patienten, Rhodey, nur noch zu nähen muss, verabschiedet sich auch Carlyle und schließlich stehen nur noch Amy und ich am Tisch. Geduldig warte ich ab, bis sie ihre Arbeit vollendet hat und dann verabschieden wir unseren Patienten auf die Intensivstation. Im Waschraum legen wir die blutige Kleidung ab, waschen uns und schließlich steht das unvermeidliche Gespräch mit Tony an.
,,Meinst du, das du das reden übernehmen könntest?",frage ich Amy leise. Wenn ich diese Nachricht überbringen müsste, wäre es wahrscheinlich um mein gefasstes Gemüt geschehen und ich würde eine Menge Tränen weinen. Jetzt schaut Amelia mich direkt an, es ist das erste mal, dass ich etwas sage, seit wir hier sind. Die Ereignisse der letzten Stunden haben mir doch mehr zugesetzt, als ich gerne zugeben würde. Ganz zu schweigen von der Dehydration, denn wenn ich mich recht erinnere, habe ich das letzte mal vor vierundzwanzig Stunden etwas getrunken. Langsam lässt der Kick nach und das Adrenalin verlässt nach diesem ganzen Tag voller Rausch meinen Körper. Es war als würde ich jetzt erst wieder richtig in mich finden, denn mit einem mal fällt eine ganze Ladung von Schwindel und Übelkeit über mich herein.
,,Ich werde reden.",verspricht Amy und klopft mir einmal aufmunternd auf die Schulter, bevor sie vor mir den Waschraum verlässt. Genau im richtigen Moment, wie sich herausstellt, denn nur wenige Sekunden später erbreche ich in einen Mülleimer. Jetzt wo ich ganz alleine bin, überkommen mich diese Gefühle wie eine Welle. Am liebsten würde ich sie ausschalten, auf der anderen Seite würde ich gerne laut losschreien, einfach um den ganzen Schmerz rauszulassen. Es ist unglaublich schwer in Worte zu fassen, was ich gerade fühle. Wie so oft hängen meine Gedanken in diesem Moment bei Steve, obwohl ich der festen Überzeugung war, dass ich ihn abgehakt habe. Manchmal braucht das Herz wohl länger um zu verstehen, was der Kopf schon längst weiß.
,,April, reiß dich zusammen!",mahne ich mich selber zischend und atme ein paar mal tief durch, bis ich schließlich den Raum verlasse. Alleine mit meinen Gefühlen steige ich in einen der Aufzüge und fahre hoch in den Empfangsbereich. Gerade verlasse ich den Aufzug, geradeaus steht Mr.Stark zusammen mit Pepper, die beide direkt in meine Augen starren. Schon nach wenigen Sekunden unterbreche ich den Augenkontakt und laufe schnell weiter in den Wartebereich. Dort wartet schon ein Gast, wenn man so will.
,,Hey, Peter. Es tut mir leid, dass du so lange warten musstest. Wie geht's dir?", wende ich mich besorgt an ihn und setze mich für kurze Zeit neben ihn. Es tut wirklich gut, mal für ein paar Sekunden die Beine hochzulegen, erst recht dann, wenn man so viele Stunden im Op stand und das Gefühl hat, als würden meine Beine langsam immer weiter in meinen Bauch drücken. In Gedanken verloren fahre ich mit meiner Hand über meinen Bauch und warte Peters Antwort ab.
,,Keine Sorge, mir geht's gut.",antwortet er sofort ,,Ich wurde von den Ärzten in hellblau mit Essen versorgt." Zusätzlich zeigt er mit seinem Finger auf Jules Assistenzärzte.
,,Und die haben mich in so eine komische Röhre gesteckt.",fügt er beiläufig hinzu. Dieser Satz lässt mich hellhörig werden, also lasse ich die Anfänger zu mir herüber kommen.
,,Wie sehen die Bilder aus?",Frage ich direkt. In deren Gegenwart fällt es mir nicht schwer, meine Gefühle hinter dieser Mauer aufzubewahren. Zum Glück scheinen sie es auch nicht zu bemerken.
,,Die Bilder waren O.B.",klären sie mich eilig auf. Knapp nicke ich das ganze ab und wende mich dann Peter zu:,,Dir geht's gut. Du kannst wieder nach Hause, den Rest des Chaos erledigen wir."
Der Kleine hat schon genug erlebt für heute, wir sollten ihn nicht mit noch mehr Belastung nerven. Gegen die Avengers zu kämpfen sollte für heute genug Abenteuer sein. Hilfsbereit schnappe ich mir seinen Rucksack und führe den Jungen dann zu Tony, der ihn nach Hause begleiten wird.
,,Also gut Pete, viel Spaß in Queens.",schmunzel ich lächelnd, bevor ich ihm mit Happy hinterher schaue. Kurzerhand wendet Stark sich noch an mich:,,Ich werde dich morgen früh abholen, auch wenn ich die Idioten nicht so richtig leiden kann, sollen sie die beste Versorgung bekommen."
Statt zu antworten nicke ich diesmal einfach nur und mache auf dem Absatz kehrt, um so schnell wie möglich von dieser unangenehmen Atmosphäre wegzukommen.

𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt