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Als ich dieses mal meine Augen öffne, ist es gar nicht überraschend, dass Steve neben mir liegt - im Gegenteil, es fühlt sich sogar gut an.
Ich ziehe die Decke ein Stück höher über mich und im nächsten Moment spüre ich Steves Arm, der mich näher an ihn heran zieht. Sein Körper ist warm und sogar diese noch so kleine Bewegung löst Gänsehaut an meinem Körper aus. So sehe ich das ganze als Einladung und lege meinen Kopf auf seine Brust. Dafür erhalte ich einen Kuss auf meinen Haaransatz, das erzeugt ein Lächeln auf meinem Gesicht.
Gedankenverloren male ich mit meinem Zeigefinger kleine Kreise auf seinen Oberkörper.
Wo kommt plötzlich diese Ruhe her? Diese Zeit in mir?
Normalerweise wäre ich schon längst aus dem Bett gesprungen und hätte alles dafür getan, um arbeiten zu können. Jeden Gedanken wollte ich sonst vergraben, jeden noch so kleinen Zweifel habe ich immer verzweifelt mit Arbeit verdrängt.
Und heute fühlt es sich so an, als wäre es normal in diesem Bett zu liegen. Es fühlt sich so an, als hätte ich diese Ruhe wirklich verdient.
Kann das sein?
Das dieser Mensch in mir so eine Ruhe auslöst?
Er fühlt sich so an, wie mein Zuhause, mehr als dankbar kann ich dafür gar nicht sein. Doch macht es mich auf der anderen Seite irgendwie verletzlich, ich gebe ihm alles und er könnte seine Macht missbrauchen. Dann wäre es glaube ich so weit, ich wäre gebrochen.
Aber das würde er doch niemals tun. Ich vertraue ihm heute, morgen und übermorgen.
,,Guten Morgen.",seufzt er schließlich. Seine Stimme ist viel tiefer, als sonst.
Ich blicke auf und gebe ihm einen Kuss. Dazwischen murmel ich:,,Guten Morgen."
Mit einer geschickten Bewegung dreht er mich so, dass ich auf meinem Rücken liege und küsst mich dann intensiver.
Irgendwann stoppe ich ihn, indem ich sein Gesicht weiter weg von mir halte.
,,Ich muss heute arbeiten.",lache ich und er verdreht die Augen:,,Du musst immer arbeiten.",schmollt er.
,,Wir können uns heute Abend sehen.",biete ich dann an.
Er schlägt vor:,,Du hast doch heute Abend Training mit deiner Gruppe, oder? Ich hole dich ab, wenn du möchtest."
Freudig nicke ich:,,Das wäre toll."
,,Dann hole ich dich ab und ich fahre dich hin.",beschließt er kurzerhand und springt dann aus dem Bett.
Nach ein paar Minuten schaffe auch ich es endlich aufzustehen und suche mir mein Outfit für den Tag aus. Danach ordne ich meine Haare, wasche mich kurz und gehe schließlich zurück in den Wohnbereich.
,,Willst du auch einen Kaffee?",frage ich Steve, als ich mir einen To-Go zubereite.
Er tritt neben mich und mustert das braune Gebräu, dann verzieht er sein Gesicht:,,Nein, sowas trinke ich nicht."
,,Es ist nichts schlechtes, nur Kaffee.",spreche ich ihm dann zu. Nachdem das Getränk fertig ist, schnappen wir beide uns unsere Jacken und bewegen uns in Richtung Auto.
,,Ich fahre.",beschließt er und läuft geradewegs zur Fahrertür.
,,Alles klar.",lächel ich und steige zufrieden neben ihm ein. Ich persönlich mag es lieber, wenn mich jemand anderes fährt. Dann kann man viel besser abschalten.
Nach ein paar Minuten sind wir im Triskelion angekommen und wir beide warten noch kurz im Auto.
,,Hast du ein Meeting?",will ich dann wissen.
Er schüttelt den Kopf:,,Nein, aber vielleicht nehme ich einen Auftrag an, oder trainiere mit Nat."
,,Klingt gut.",nicke ich ,,Aber pass auf dich auf!",fordere ich noch, bevor ich aussteige.
Er holt mich schon nach ein paar Schritten in Richtung Haupteingang ein und ergreift wie selbstverständlich meine Hand. Kurz beobachte ich unsere beiden Hände in einer Einheit und lächel ihn dann an.
,,Ist irgendwas?",er schaut mich fragend an, lächelt aber auch.
,,Es ist nur so ungewohnt.",ich zucke mit meinen Schultern. Unerwarteterweise beugt er sich zu mir herunter und flüstert in mein Ohr:,,Es soll jeder sehen, dass du zu mir gehörst!"
Das entlockt mir ein kurzes Kichern und gibt mir tatsächlich ein wenig Zuversicht.
Ich denke ich liebe ihn, also sollte nichts schief gehen, oder?
Die Blicke der Agents, an denen wir vorbeilaufen, kleben beinahe an uns. So viele Augenpaare, die uns Mustern und abschätzen.
Wir laufen gerade auf einen Aufzug zu, als mir ein bekannter Rotschopf ins Sichtfeld gerät. Niemand anderes als Nat, die gerade im Aufzug steht.
Panisch will ich meine Hand losreißen, doch Steve hält sie fest und geht mit sicheren Schritten auf den Rotschopf zu.
,,Hi, Nat.",begrüße ich sie freundlich, aber dennoch unsicher. Es ist ungewohnt, doch im Endeffekt war sie es doch, die mir dazu geraten hatte.
,,Hi, ihr.",schmunzelt sie und blickt, wie alle anderen auch, auf unsere verschränkten Hände.
,,Ach, April...",murmelt sie dann ,,Ich kann heute Abend nicht zum Training, das musst du alleine machen."
,,Okay, mach ich.",entgegne ich ,,Viel zu tun?", fragend blicke ich sie an.
,,Nur eine kleine Mission, nichts besonderes.",erklärte sie dann und wendet sich an Steve:,,Kommst du mit?"
Er nickt ergeben:,,Sonst hab ich nichts zu tun."
Ich drehe mich einmal zu den beiden um und gebe Steve einen Kuss, bevor ich aussteige und mich auf den Weg zur Notaufnahme mache.
,,Viel Spaß.",rufe ich ihnen noch zu und betrete dann voller Euphorie die Notaufnahme.
Direkt sind ein paar Anfänger bei mir; Wilson, Summers, Finnes und Crave. Die anderen haben frei oder sind bei Dr.Millers.
Heute ist es wieder wirklich voll, beinahe jedes Bett ist besetzt.
,,Hill, wir brauchen Sie im Traumaraum vier, dort haben wir einen Agent mit starken Verbrennungen.",ruft mir einer zu und ich ziehe mir sofort Handschuhe an.
,,Hallo, ich bin Dr.Hill.",begrüße ich den Patient und stelle dann fest, dass es jemand mir bekanntes ist.
,,Bobbi Morse?!",rufe ich erfreut. Früher habe ich viel mit ihr zusammen gearbeitet, sie ist schon sowas wie eine Freundin, auch wenn wir uns lange schon nicht mehr gesehen haben. Sie gehört zu denen, die Undercover bei Hydra waren, wir haben uns deswegen schon lange nicht mehr gesehen.
,,Schön dich zu sehen, Dr.Hill.",begrüßt sie mich theatralisch und grinst mir frech ins Gesicht.
,,Bobbi, Bobbi, Bobbi...Was hast du denn gemacht?",säusel ich und stecke die Krankenakte weg.
,,Zeig mal her.",fordere ich dann und sie zeigt mir ihren Arm, der übel verbrannt ist.
Ich ziehe die Vorhände zu für ein bisschen mehr Privatsphäre und nehme mir dann die Sachen, um die Verletzung zu behandeln.
Sie zischt ein wenig auf, als ich langsam anfange die überflüssigen, abgestorbenen Hautfetzen abtrage.
,,Erzähl mir doch was.",biete ich ihr schließlich an und sie seufzt:,,Ich hab Hunter geheiratet und wir haben uns wieder getrennt.",dazwischen lacht sie einmal hysterisch auf ,,Dann war ich Undercover bei Hydra, solltest du auch mal wieder probieren."
,,Du weißt doch, Bella Donna ist im Ruhestand.",sage ich ihr.
Sie hakt weiter nach:,,Aber du warst auf dieser geheimen Mission mit Nat und Steve."
Mit schützenden Kopf erkläre ich das:,,Da war ich nur, weil Fury mich gezwungen hat und weil er mich für die Informationen brauchte."
,,Und wie erklärst du deine eigene Trainingsgruppe?",fragt sie wieder. Offensichtlich wurde bei Shield doch geplaudert, jetzt brauche ich nur ein paar gute Ausreden, obwohl ich ihr niemals etwas vormachen könnte.
,,Das... ist eine gute Frage... vielleicht habe ich wieder angefangen und weißt du was? Es macht sogar Spaß.",erwidere ich ironisch und grinse sie an.
Mittlerweile bin ich schon dabei einen Verband um ihren Arm zu legen und sie sieht mich allwissend an:,,Du wirst ein Comeback haben. Keine Diskussion."
,,Wenn du meinst.",zwinker ich ihr zu und beende dann die Behandlung ,,Wir sind fertig. Ich kann dich zu Fury bringen, du musst doch bestimmt Bericht erstatten, oder?"
Mit diesen Worten machen wir uns auf den Weg zu den Büros und ich lasse sie schließlich alleine. Bei meiner Mom frage ich kurz nach, wo Steve ist und dann erfahre ich, dass er gerade mit Nat auf einer Mission ist, um ein Safehouse von Shield zu überprüfen. Den Rest des Tages verbringe ich ohne Pause in der Notaufnahme. Es ist als würde ein Notfall nach dem anderen reinkommen und am Ende bin ich so lange im Operationssaal, dass ich meine Füße langsam aber sicher nicht mehr spüre.
Draußen ist es bereits dunkel und die Uhr zeigt nach Zehn abends an, als ich in Richtung Trainingsraum gehe. Meine Kleidung dafür habe ich schon angezogen und jetzt stehe ich vor der Türe zu dem großen Raum.
Schwungvoll öffne ich die Türe und zehn Agents schauen mich an.
,,Hi, Jungs.",begrüße ich sie lächelnd ,,Ich hoffe ihr seid aufgewärmt, denn wir legen sofort los."
Sie nicken genervt und Mustern mich ein wenig abwegig.
,,Gibts ein Problem?",will ich wissen und mein Lächeln verschwindet von meinem Gesicht. Das sind definitiv Nachteile von einer Agentin. Man wird unterschätzt wo es nur geht, es gibt abschätzige Blicke und am Ende heißt es Manipulation, wenn man doch besser ist als sie.
Ich stelle mich in die Mitte des Raumes und stemme meine Hände in die Hüfte. Wenn sie sich so sicher sind, dann sollten sie direkt anfangen, ihr Ego aufrecht zu erhalten.
,,Los geht's!",motiviere ich sie und warte kampfbereit auf das Training ein.
In den nächsten Minuten bin ich alleine auf das Training fokussiert. Jeder andere Gedanke verlässt sofort meinen Kopf und es ist beinahe so, als könnte ich die nächsten Schritte der Agents voraussehen.
Später liegen sie alle um mich herum verteilt auf dem Boden.
,,Hat doch Spaß gemacht, oder?",frage ich dann in die Runde und betrachte stolz mein Werk.
Tatsächlich kann ich im Training total abschalten. Ich bekomme deswegen seit langem schon keine Flashbacks oder Albträume mehr, es ist einfach wie eine Medizin. Denn es hilft mir, solange ich das Training mache, bleiben die schlechten Gedanken fern, also werde ich es in Zukunft wohl nicht so schnell lassen werde.
Wir führen die Einheit noch ein wenig fort und dann verabschiede ich sie.
,,Ihr könnt jetzt gehen, das reicht für heute."
Bevor sie aus der Tür gehen, murmelte einer noch:,,Die ist schlimmer als Romanoff." ,,Und viel härter."
,,Ich nehme das mal als Kompliment.",murmel ich dann und sammel meine Jacke auf. Als ich mich das nächste mal umdrehe, sitzt Steve auf einer Bank am Rande des Traininsraumes.
Sobald ich ihn erblicke, erscheint ein müdes Lächeln auf meinem Gesicht.
,,Naa, wie war die Mission?",frage ich ihn und setze mich neben ihn auf die Bank. Er schaut mich eindringlich an und legt schließlich seinen Arm um mich. Daraufhin lehne ich meinen Kopf an seine Schulter und warte seine Antwort ab.
,,Nat und ich haben ein Haus überprüft. Dort war alles gut, also war es ein wenig langweilig. Wie war dein Tag?",antwortet er schließlich und lässt seinen Blick auf mir ruhen.
,,Es war viel los... ich hatte drei Operationen, die Notaufnahme war echt voll.",seufze ich. Kurz darauf steht er auf und streckt seine Hand aus, so dass ich sie ergreifen kann. Angestrengt stehe ich auf und ergreife die Hand. Meine Füße tun immernoch weh, in Gedanken bin ich schon in meinem Bett. Nach weiteren fünf Minuten sind wir an meinem Auto angekommen.
,,Du fährst.",murmel ich und werfe ihm die Schlüssel zu ,,Ich will nur noch schlafen."
,,Dann Schlaf gut.",seufzt er, als wir im Auto sitzen und konzentriert sich dann aufs Fahren.

𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt