Es vergehen noch weitere Stunden in diesem Keller, bis ich ein anderes Geräusch als die Stimmen derer in den Zellen vernehme; jemand kommt leichtfüßig in den Keller gestürmt und als Peter vor mir steht, schaut er sich suchend um.
„Ich hab ihnen gesagt sie sollen schlafen gehen.",informiere ich ihn, denn ich bin mir ziemlich sicher das er nach seinen Freunden sucht. Er nickt und wirkt im nächsten Moment etwas verwirrt.
„Du solltest dich auch ausruhen, Peter.",werfe ich ihm zu in einem Ton, der keine Widerrede zulässt.
Wenn er schon gegen irgendwelche Schurken kämpfen muss, sollte er das wenigstens ausgeruht machen.Nachdem Peter also den Keller verlässt bin ich wieder alleine, zwar bin ich mir sicher, dass die Zellen auch ohne mich stand halten, aber irgendwie verfolgt mich diesbezüglich ein ungutes Gefühl. So langsam wird es ruhiger und auch die letzten Gefangenen haben aufgehört zu reden, ich schätze sie müssen fürs erste ihr Schicksal akzeptieren.
Dadurch, dass ich so lange geschlafen habe, konnte ich lange wach bleiben aber so langsam macht sich auch bei mir Müdigkeit bemerkbar - kein Wunder, es ist vier Uhr am nächsten Tag.
Während langsam in meinen Gedanken versinke, werden meine Augenlider immer schwerer und als nächstes Segel ich in einen leichten Schlaf, das Buch immer noch auf meinem Schoß.Durch ein Zucken meines eigenen Körpers werde ich wach und stelle fest, dass dies einigen Stimmen geschuldet ist, die im Raum erhallen.
Ich blinzle ein paar mal und erhebe mich dann vom Boden, während ich feststellen muss, dass mein Rücken mir diese Schlafeinlage ziemlich übel genommen hat.
Im nächsten Moment betritt Stephen den Raum und wirft erst einen Blick auf mich und dann auf die Gefangenen.
„Was machst du noch hier?",will er wissen und blickt sich fragend um.
Ich zucke mit meinen Schultern:„Ich wollte nur ein Auge auf alles hier haben."
Das ich sonst nicht weiß, wo ich hin soll, verschweige ich ihm einfach mal.
„Wo warst du denn?",stelle ich die Gegenfrage und mustere ihn aufmerksam, bevor er sich zu mir zurück dreht:„Ich musste ein paar Dinge klären."
Wow, schon wieder eine äußerst detailreiche Antwort.
Warum will er so viel vor mir geheim halten? Erst zieht er mich mitten ins Geschehen und dann soll ich so wenig wie möglich davon erfahren - das ergibt doch irgendwie keinen Sinn.
Genervt pruste ich auf. Wenn er mich hier haben will, kann er doch wenigstens sagen wieso.
„Du solltest dich auch langsam ausruhen, die nächsten Tage werden lang genug. Wir müssen jede Pause nutzen, die wir kriegen können.",fordert er dann und ich nicke, wartend darauf, dass er eines dieser Portale öffnet mit dem ich nach Hause kann.
„Komm mit.",bestimmt er entschlossen und läuft dann voran und ich habe keine andere Chance, als ihm zu folgen.
Schließlich möchte ich es unbedingt vermeiden, nochmal in diesem Keller mit den Verrückten zu sein.Er führt mich in ein schlicht eingerichtetes Schlafzimmer, alles ist dunkel und sehr ordentlich. Es gibt große Fenster, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass sie nicht den aktuellen Himmel zeigen.
Ein wenig schaue ich mich noch um, bevor Stephen mir Sachen hinlegt, die ich anziehen kann und auf eine Tür deutet. Hinter dieser Tür befindet sich wie vermutet das Badezimmer und da hier durch ein Wunder auch extra Handtücher bereit liegen, nutze ich direkt die Gelegenheit und springe unter die Dusche. Entspannen kann ich dabei nicht wirklich, denn durch meinen Kopf kreisen tausende dunkle Gedanken, die mir beinahe paranoid vorkommen.
Trotzdem tut das prasselnde Wasser gut und ich fühle mich danach ein wenig besser.
Danach schlüpfe ich in die bereitgelegten Sachen und stelle fest, dass es sich simpel um einen großen Hoodie handelt und eine etwas kürzere Hose.
Ich trete nach draußen und als ich Stephen entdecke, stelle ich die Frage, die mir schon lange auf der Zunge brennt:„Wessen Raum ist das hier?"
„Meiner.",antwortet er simpel und verschwindet ins Bad.
Das hätte ich auch erahnen können, erwartet er etwa, dass ich hier mit ihm schlafe? Ich denke nicht.
Keinerlei Anziehung spüre ich für Strange, er ist gemein und egoistisch. Von mir bekommt er nicht das, was er will.
Allerdings muss ich schon zugeben, dass dieses Bett mehr als bequem aussieht und etwas anderes bleibt mir ja auch nicht übrig, oder?
Ohne weiter nachzudenken lege ich mich in das Bett hinein und ziehe die Decke hoch bis zu meinem Kinn.
Tatsächlich nehme ich in dem Bezug einen bekannten Geruch wahr und stelle etwas fest, dass ich lieber wieder schnell vergessen würde.Irgendwie fallen mir vor lauter Gedanken dann doch die Augen zu und nach dem harten Boden ist dieses Bett ein Geschenk Gottes.
Ich bemerke gar nicht, wann Stephen sich in das Bett legt oder ob er es überhaupt tut. Ich weiß auch nicht, ob es ihn stört, dass ich jetzt hier liege, aber das kann mir auch herzlich egal sein.
Schließlich war er derjenige der mich hergeholt hat und auch der, der mich nicht durch ein Portal wieder zurück geschickt hat.Unterbewusst habe ich gerade meinen Frieden mit der Situation geschlossen, als Blitze von Angst und Verzweiflung durch mich schießen wie Kugeln aus einer Pistole.
Ein kurzes Bild schießt vor meinen Augen her; Steve. Zurück und in dem Türrahmen. Er sieht enttäuscht aus, aber auch wütend.
So schnell wie dieses Bild kam, so schnell ist es auch wieder weg und auf einmal finde ich mich wieder.
Kerzengrade sitze ich in dem Bett - Stephens Bett und schaue mich schweratmend um. Wie kann es sein, dass Steve immer noch so viel Kontrolle über mich hat? Woher kommt diese Befangenheit in mir drin?Geistesgegenwärtig erhebe ich mich nach Minuten vom Bett und steuere auf die Türe zu, meine Hand lege ich auf den eiskalten Türknauf und drehe ihn einmal.
Mit einem leisen klicken öffnet sich die Türe und ich blicke in einen leeren Flur. Niemand da.
Kein Steve und auch sonst niemand, der mir etwas tun könnte.
Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass dort draußen etwas ist. Vielleicht nicht direkt hier, aber irgendwo ist etwas, dass uns noch große Probleme bereiten wird.
Das knarzen des Bettes schreckt mich hoch und sorgt dafür, dass ich die Türe laut ins Schloss fallen lasse.
„Sorry..",murmle ich und ziehe leicht meine Schultern hoch.
„Was ist los?",murrt Stephen und wirkt dabei ehrlich besorgt.
„Ich dachte nur da wäre was.",versuche ich ihn abzuschütteln. Doch er scheint mich trotz meiner Schlaftrunkenheit ernst zu nehmen, eine Bewegung seiner Hand und das Schloss hinter mir klackst.
„Du solltest versuchen zu schlafen.",tadelt er schließlich noch, während ich mir wieder die Decke so hoch ziehe, wie es eben nur geht.
Bei meinem kleinen Spaziergang gerade ist mir nochmal bewusst geworden, wie kalt es in diesem Zimmer doch ist.
Um diesem Umstand entgegen zu wirken ziehe ich meine Knie eng an.
„So viel wie du zitterst erbebt gleich das ganze Haus.",bemerkt Stephen.
„So kalt wie es hier ist.",entgegne ich ein wenig giftig und beiße die Zähne zusammen, da ich ihn tatsächlich nur ungerne vom schlafen abhalten möchte.
„Verzeih mir.",murmelt er und ich spüre wie er ein Stück näher an mich heran rückt und plötzlich legt er seine Arme um mich.
Zunächst verspanne ich total und traue mich gar nicht, mich zu bewegen, aber als ich seine Körperwärme spüre wird mir wieder warm und ich Segel diesmal in einen traumlosen, erholsamen Schlaf.Als ich am nächsten Morgen wach werde, geschieht das durch klopfen an dem Zimmer von Strange.
Immer noch liege ich in seinen Armen und das einzige was mich gerade daran stört, ist das Klopfen an der Tür. Zum Glück ist diese noch abgeschlossen, von der Nacht, aber nachdem ich tatsächlich wirklich gut geschlafen habe, kommt das ziemlich ungelegen.
„Dein Zimmer, deine Tür.",flüstere ich Stephen zu und sehe zu, wie er aufsteht und mit einem schnipsen seine Kleidung an hat. Ohne ihn wird das Bett langsam wieder kalt, also gehe ich kurz ins Bad und ziehe mir da meine Hose von gestern an. Den großen Pulli allerdings lasse ich an, denn es ist so kalt an diesem Ort, dass ich gut auf mein kurzes Oberteil verzichten kann.
So schnell wie möglich tapsen ich aus dem Zimmer auf den Flur, ein paar neugierige Blicke der anderen Magier entgegen mir dabei nicht, aber das kann mir auch egal sein.
Schnell folge ich den anderen ins Gewölbe, wo schon wieder ein neuer Typ in einer neuen Zelle hockt.
„Hey, Lady..-",begrüßt mich der von gestern Abend, wird aber schnell von Stephen gestummt und ich laufe zu den anderen, um den neuen Plan zu hören. Peter und Stephen scheinen in einer hitzigen Diskussion darüber zu sein, ob das Schicksal der anderen Menschen aus den Multiversen verändert werden sollte oder nicht, aber da mische ich mich nicht ein. Tatsächlich kann ich beide verstehen, zugeben muss ich aber, dass für die Sicherheit kein Schicksal verändert werden darf.„Peter, wir können nicht alle Menschen retten..",versuche ich ihm irgendwann doch zur Vernunft zu bringen, aber er lässt mich gar nicht erst ausreden:„Und wenn du Nat zurück holen würdest du es tun? Und erzähl mir bloß nicht, du würdest sie nochmal sterben lassen..!"
Nach dieser Aussage weiß ich erstmal gar nicht, was ich sagen soll. Lange schon hat mich keine Aussage mehr so hart getroffen wie diese.
Peter weiß genau, wie sehr ich mir die Schuld an Nats Tod gebe, aber nie hätte ich erwartet, dass er das gegen mich verwenden würde.
„Das ist echt nicht fair.",bringe ich gerade so hervor und stürme dann in Richtung Ausgang. Stephen kommt mir gerade nach und will etwas sagen, aber die Wut überrennt mich in so einem Maße, dass ich es gleich wieder bereuen werde.
„Geht euer Multiversum alleine retten, für mich gibt es hier nichts mehr."

DU LIEST GERADE
𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥
أدب الهواةDie junge April ist Einsatzärztin bei Shield. Bei verschiedenen Katastrophen kommt es immer wieder zu verletzten Bürgern und Shield verpflichtet sich dazu, die Betroffenen zu schützen. Obwohl April so jung ist, weiß sie mehr, als so mancher älterer...