fourty-one

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Ich spüre wie mich immer und immer wieder ein neuer Adrenalinstoß durchfährt.
Das erste mal, als wir Auge an Auge mit unseren Feinden stehen.
Es sind absurde Kreaturen, die teilweise aussehen als hätte man sie bereits dem Erdboden gleich gemacht.
Wenn ich nur die kleinste Zeit gehabt hätte, mich darauf vorzubereiten, dann wäre ich vermutlich jetzt nicht diejenige, die ratlos herum steht.
Aber das bleibt nicht lange so, denn mit einem Mal spüre ich einen heftigen Windstoß und einer der Feinde steht direkt vor mir.
Innerhalb eines kurzen Herzschlages entschied ich mich dazu dieses Alien zu bekämpfen und zücke eines der Messer, die ich von Nat ausgeliehen bekommen habe. Offenbar hat mein Gegenüber nicht mit dieser schnellen Reaktion gerechnet, denn erst als das Messer schon Zentimeter tief in seiner Brust steckt, blickt er mich erschrocken an. Darüber freuen kann ich mich trotzdem nicht, denn es geht direkt weiter.
Mein Zeitgefühl hat mich so sehr im Stich gelassen, dass ich langsam meine zeitliche Orientierung verliere.
Wie lange kämpfen wir schon? Sind es Stunden oder erst Minuten? Es könnte eine halbe Ewigkeit vergangen sein, allerdings würde auch dies nichts an der aussichtslosen Situation ändern, in der wir - die Guten, und gerade befinden.
Es fühlt sich fast so an, als wären wir gerade auf einem Siegeszug. Langsam lichtet sich das Schlachtfeld und ich erkenne Barnes, Banner und Shuri, die kleine Schwester von T'Challa. Mein Herz macht erst einen richtigen Sprung, als ich Nat und schließlich auch Steve erblicke, die bis auf ein paar wenige Schrammen ganz in Ordnung aussehen. Während ich in dieser kurzen Pause meinen Blick über diese Weite schleifen lasse, muss ich leider feststellen, dass nicht nur die Feinde  an Kämpfern verloren haben. Nein, auch unseresgleichen mussten einstecken.
Es ist als würde erst diese Erkenntnis mich wieder zurück ins hier und jetzt holen.

Wir befinden uns im Krieg.
Im Krieg mit anderen Planeten, ein Krieg der sich über eine ganze Galaxie zieht und sich zwischen verschiedenen Spezien abspielt.
Und das hier ist keine Science-Fiction, das ist verdammt echt.
So echt, dass es sich wirklich so anfühlt, als würde die Welt untergehen.

,,Wanda..!",keucht Nat geschockt, die aufeinmal neben mir steht. Wie sie plötzlich dahin gekommen ist? Keine Ahnung, aber diese monströsen Räder, die gerade auf uns zu rasen stellen ein deutlich größeres Problem dar.
Mit einem Mal fällt mir alles wie Schuppen von den Augen und die Schwere dieser Situation wird mir schmerzlich bewusst.
,,Scheiße!",fluche ich und drehe mich zu Nat ,,Jemand muss zu Vision, er hat den Stein und wenn Wanda hier draußen ist und uns beschützt-",erkläre ich und wie in alten Zeiten versteht Natasha mich sofort:,,Wer beschützt dann Vision und den Stein?"
Nat reagiert sofort und spricht durch ihr Headset zu dem Rest unseres Teams:„Jemand muss so schnell wie möglich zu Vision, das ist eine Falle."
Um weiter zu reagieren bleibt uns keine Zeit, denn die Feinde nutzen unser Überlegen aus, um weiter vor zu rücken.
Ein letztes Mal versuche ich Steve und Nat ein Lächeln zu schenken, bevor wir alle uns zurück in den Kampf stürzen.

Nur aus dem Augenwinkel bekomme ich mit, wie Wanda von einer Frau, die ehrlich gesagt weniger aussieht wie eine Frau, in einen Graben und auf den Boden geschubst wird.
Ohne weiter zu überlegen stürze ich hinterher und höre nur gedämpft die Worte, die Wanda sich anhören muss.
,,Jetzt stirbst du, ganz allein."
Es ist eine Stimme, die mir einen unangenehmen Schauer durch meinen ganzen Körper fahren lässt.
Wie könnte ich die junge Hexe jemals alleine lassen?
Gar nicht, also trete ich auf die beiden zu und stehe somit hinter der Dame in schwarz.
„Was lässt dich denken, dass sie alleine ist?",frage ich anmaßend und fange an einen ausgeglichenen Kampf zu führen. Mal hat sie die Oberhand und mal ich, aber erst als Wanda mir nochmal zu Hilfe eilt, haben wir zusammen sie außer Gefecht gesetzt.
,,Danke.",murmelt Wanda zu mir und ich kann ihren Akzent raushören.
Nickend stehe ich vom Boden auf:,,Gleichfalls."
Unsere Wege haben sich gerade getrennt, als sich plötzlich ein großer Typ vor mir aufbaut. Vor lauter Erleichterung habe ich einen Moment lang nicht aufgepasst und bin ihm direkt vor die Klinge gelaufen, die sich nun eiskalt an meinem Hals wendet.

Mein Herz fängt an zu rasen und das so schnell, als würde es einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen wollen. Einen letzten Atemzug möchte ich noch nehmen und so schließe ich meine Augen, bereitwillig. Der Druck wird immer stärker und es fühlt sich so an, als würde meine erste Hautschicht bereits nachgehen.
Das ist es also.
Nie im Leben hätte ich gedacht das ich mal so zu Grunde gehen würde. Irgendwie fühle ich mich in diesem Moment wie ein Feigling, was auch kein wirklich schöner letzter Gedanke ist.

Plötzlich jedoch wird der Druck weniger und ich spüre eine bekannte Präsenz. Als würde ich seine Aura spüren können. Mit offenen Augen habe ich auch nochmal bestätigt, dass Steve mir gerade - wieder einmal das Leben gerettet hat.
,,Na komm her.",murmelt er und ich kann sogar ein wenig Sorge auf seinem Gesicht erkennen. Tatsächlich bin ich noch ein wenig im Schock, als Steve mich so unerwartet in seine Arme zieht.
,,Pass auf dich auf, egal was passiert!",flüstert er mir in mein Ohr und sieht mich einmal intensiv an, bis plötzlich ein heller Lichtstrahl ganz Wakanda erhellt und sich bis in den Wald zieht. Dorthin blicken wir beide nun und mit einem Nicken rennen wir beide zusammen los und finden eine schreckliche Situation vor.

Wanda sieht am Böden zerstört aus, noch erschreckender ist die tote Hülle von Vision, die neben ihr liegt. Aus dem Licht kommt eine riesige lilane Gestalt direkt auf Vision zu.
Erst versucht Wanda irgendwie etwas gegen den Riesen auszurichten, aber es gelingt nicht. Der wahre Horror beginnt allerdings erst, als er Vision wieder zum Leben erweckt und den Infinity Stein brutal aus seiner Hülle reißt.
Wieder sinkt er leblos zurück auf den Boden.

Gemeinsam versuchen Steve und ich nun gegen den Riesen anzukommen, aber als ich gewaltsam gegen einen Baum geschleudert werde, ist es erstmal schwierig sich zu bewegen.
Gerade versuche ich nur noch weiterzuatmen, aber durch den dumpfen Schlag fühlt es sich so an als müsste ich mich übergeben.
Die Angst die mich dabei überkommt ist unaussprechlich. Ich kann kaum Atmen bei dem Gedanken, wie hilflos ich gerade bin.

,,Ach du Scheiße, ich glaub mein Kopf hat was abbekommen.",murre ich und blicke tatsächlich auf einen Waschbären, der sich über mich gebeugt hat.
,,Hey,Lady!",grüßt mich dieser. Mein Blick muss wohl ziemlich amüsant sein, denn tatsächlich erscheint ein Grinsen auf seinem Gesicht. Es könnte aber auch sein, dass der sprechende Waschbär jetzt versuchen wird mich zu fressen.

So schnell wie er gekommen ist, so ist er auch wieder verschwunden und als ich es gerade mit eigener Kraft wieder auf meine Beine geschafft habe, erblicke ich, wie Thor eine Axt mitten in den Körper des Lilianen Titanen haut.
Im nächsten Moment ertönt die grausamste Stimme, die mir jemals zu Ohren gekommen ist und auch wenn sie nur ganz leise ist, scheinen meine Ohren zu platzen.

„Du hättest auf den Kopf zielen sollen."

Ein schnipsen.
Ja, ein einziges schnipsen vermag die Ruhe von Wakanda zu stören. Plötzlich ertönen von überall Stimmen. Zwar war die ganze Zeit Gewirr an diesem Ort gewesen, aber jetzt klingt es noch panischer.
Mit einem Mal breitet sich eine Hoffnungslosigkeit in mir aus, die mir kurz den Atem stocken lässt.

Meine Beine werden schwach, der einzige Halt scheint der Baum zu sein, gegen den ich eben erst geknallt war. Mir war, als würden alle schlimmen Gefühle dieser Welt mit einem Mal auf mich herab prasseln.
Ich habe keinen Halt und nichts, gar nichts kann dies hier einfacher machen.
,,April? Oh Nein, Nein, Nein!",höre ich Nats entfernte Stimme panisch. Kurz darauf kniet sie vor mir nieder.
,,Komm schon, lass uns nicht alleine..! Lass mich nicht alleine..",fleht meine beste Freundin mich beinahe an, so ernst wie diese Lage sein muss, läuft ihr sogar eine Träne über die Wange. Trotz den Umständen kann ich mir für diesen Moment keine bessere Person vorstellen.
,,Pass auf dich auf, Natalia.",lächele ich schwach und innerhalb einer Sekunde überkommt mich eine Leichtigkeit.
Im nächsten Moment bin ich weg.

Dieses „weg" ist im Gegenteil aber keine leere. Bevor ich mich umschauen kann, wendet sich mir ein großer Mann mit einem Umhang zu:,,Bella Donna, immerhin eine vernünftige Person hier."
,,Freut mich sehr.",erwidere ich, weiß aber immer noch nicht so recht, was er meint.
,,Dr. Stephen Strange-", stellt er sich vor, aber wird von einer nicht unbekannten Stimme unterbrochen:„April!?"
Ich drehe mich in die Richtung und erkenne niemand geringeren als Peter, der erleichtert aussieht, als er auf mich zu kommt.
,,Peter Hey-",erwidere ich und ziehe den kleinen voller Erleichterung in eine Umarmung. Es tut gut, wenigstens ein bisschen Freude an diesem tristen Ort zu haben.
„Ich habe keine Idee, wie wir es hier heraus schaffen sollen.",eröffnet Strange das ganze und sorgt für ein Gemurmel unter allen, die hier ebenfalls eingesperrt sind.

𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt