𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥

eleven

Seit zwei Tagen drehen sich meine Gedanken nur noch um eine Sache; Die Mission.
Die erste Mission seit Israel, die erste Mission seit fünf Jahren und die erste Mission mit Steve und Rumlow. Das alles klingt ganz aufregend, doch mir wäre es sehr viel lieber, wenn es nicht so wäre. Ich will keine Überraschungen, keine Kämpfe. Einzig und alleine die Informationen sind wichtig für mich, denn diese können alleine von jemanden mit Sicherheitsfreigabe Neun eingesehen werden. Da ich diese Stufe habe, kann ich mit meinem Fingerabdruck und einem bestimmten Passwort daran. Nur ich und niemand sonst auf dieser Mission. Schon wieder Last, die mir aufgelegt wurde.
Doch heute ist es soweit. Die Aufregung kann ich fast nicht mehr verbergen. Ein mulmiges Gefühl hat sich in meinen Bauch geschummelt, ich kann nicht mehr in Ruhe durchatmen und ich bekomme keinen Bissen runter.
Auch wenn die Mission erst heute Abend stattfindet, so bin ich doch wieder früh im Krankenhaus. Ich versuche so viel Arbeit wie möglich zu machen, damit meine Abwesenheit nicht bemerkt wird und damit ich wenigstens ein kleines bisschen abgelenkt bin.
,,Wer hat heute frei?",frage ich in meine Anfängergruppe.
Finnes antwortet:,,Summers, Will, Crite und Jones."
Ich nicke:,,Dann Finnes, Wilson, Murphy und Crave Sie folgen mir."
Ich laufe durch das Krankenhaus und fange wild an zu reden:,,Ich muss heute Abend weg, wichtiger Termin. Das heißt ich habe heute Nacht keine Bereitschaft und ihr müsst helfen den Laden zu schmeißen. Dr.Millers ist da, aber er wird operieren. Das heißt ihr müsst euch um die NA kümmern."
Ich laufe geradewegs in die Notaufnahme und deute auf die Türe:,,Immer zwei von euch werden sich als Team um einen Patienten kümmern. Ihr müsst schnell, aber ordentlich arbeiten und ihr dürft keine Angst haben nachzufragen. Alle anderen Ärzte aus der Pädiatrie, Allgemeinen, Neuro oder Ortho sind für euch da. Nur die Trauma ist ohne mich unterbesetzt.",informiere ich sie. Als ein Notfall reinkommt, teilt sich die Gruppe auf und Crave und Murphy kümmern sich um den ersten Patienten.
,,Diagnose?",will ich wissen, während sie die Wunden versorgen.
Murphy murmelt:,,Quetschungen im Rippenbereich und ein Bein läuft irgendwie weiß an."
Nachdem er das gesagt hat, trete ich näher an den Tisch heran. Im gleichen Moment werde ich von meiner Mom angepiept, ein letztes Meeting wartet.
,,Skalpell.",fordere ich und setze sogleich ein Schnitt am Bein an. Nachdem ich einen kleinen Schnitt gemacht habe, spritzt das Blut mit einer enormen Geschwindigkeit aus seinem Bein heraus. Das Blut spritzt bis in mein Gesicht und tränkt meine komplette Kleidung.
,,Das war zu viel Druck im Bein, Sie werden das nachlesen.",ordne ich an und gehe aus dem Traumaraum. Vor der Türe steht ein Agent, der mich ansieht:,,Commander Hill erwartet Sie."
Ich nicke ungeduldig:,,Ich weiß, ich muss mich nur noch umziehen-" ,,Sofort!",unterbricht er mich. Daraufhin hebe ich entwaffnend meine Hände:,,Ist ja gut...!"
Dann folge ich ihm bis zu den Konferenzräumen mit blutiger Kleidung.
,,Das ist übrigens ihre Schuld, dass ich hier alles vollblute.",sage ich noch zu ihm, bevor ich den Raum betrete. Dort befinden sich Steve, Nat, Rumlow und wieder Fury und natürlich meine Mom. Ich werde von allen gemustert, wegen des Blutes in meinem Gesicht.
Da zwischen Steve und Rumlow noch ein Platz frei ist, setze ich mich wieder dort hin.
,,Hat jemand ein Tuch?",frage ich trotzig und nehme ein Taschentuch entgegen.
,,Was machen Sie überhaupt im Krankenhaus?",fragt Fury dann.
Entgeistert blicke ich ihn an:,,Ich habe gearbeitet...?"
Als wäre das ein Verbrechen schüttelt er den Kopf:,,Nicht heute, Sie haben eine Mission!"
,,Wie soll ich dann mein Geld verdienen?!",entgegne ich.
Diesmal wendet sich meine Mom an mich:,,April, du hast alles ausser Geldprobleme."
,,Themawechsel.",schnaube ich und lehne mich zurück.
Die anderen im Raum fangen an über die Mission zu reden und dennoch versuche ich so wenig wie möglich zuzuhören. Meine Aufregung ist so groß und die Gespräche darüber machen das ganze hier für mich nicht angenehmer.
,,...Hill hören Sie zu?!",kommt es von Fury.
,,Mmhh...? Ja, klar.",antworte ich abwesend und blicke auf den Tisch.
Auch von Flashbacks und Albträumen wurde ich in der Nacht nicht verschont, es wird alles nicht einfach werden.
Er seufzt und schickt schließlich alle raus:,,Ich werde alleine mit ihr reden.",bestimmt er.
Alle verlassen ein wenig verwirrt den Raum, bis ich alleine mit Fury bin.
,,April, du solltest darüber reden.",meint er dann. Ich weiß direkt, was er meint. Es ist vielleicht unwahrscheinlich, weil Fury sehr herzlos wirken kann, aber ich habe ein gewisses Vertrauen in ihn.
Vertrauen, dass er professionell bleibt, aber auch Vertrauen, dass er mich wie jeden anderen behandelt. Obwohl er zweiteres nicht einhalten kann.
Das sind nur wenige Gründe dafür, weshalb er als einziger den kompletten Bericht kennt. Einen kompletten Bericht, mit allen Einzelheiten und nur er kennt ihn.
,,Ich habe schon vor fünf Jahren eine Therapie abgelehnt und das mache ich jetzt auch.",trotze ich.
Er redet unbeirrt weiter:,,Ich meine mit einer Person die dir Nah steht, Nat zum Beispiel."
Ich nicke. Darüber habe ich auch schon nachgedacht, mehr als nur einmal und es ist vielleicht tatsächlich an der Zeit dafür. Aber wie sagt man seiner besten Freundin, dass man eine Mörderin ist?
Eine Kindermörderin!
Das kann niemand einfach so an sich vorbeilassen. Auch nicht Nat, weil es eben auch unverzeihlich ist. Selbst ich würde jemanden dafür verurteilen, aber was sieht man in einer Person, wenn man an einen Mörder denkt?