nine

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Es hat sich unbeschreiblich gut angefühlt, endlich mal wieder in meinem Bett zu schlafen. So kommt es, dass ich von hereinfallenden Sonnenstrahlen geweckt werde und nach kurzer Zeit quäle ich mich aus dem Bett.
Als erstes gehe ich lange duschen und trage eine Haar und Gesichtsmaske auf. Es tut gut, so kann ich mich endlich mal wieder wie ein komplett gesunder Mensch fühlen.
Motiviert mache ich mir Pancakes zum Frühstück und pflanze mich dann auf mein Sofa und nehme mir ein Buch zur Hand. Für ein paar Stunden existiert für mich nur die Story der Charaktere aus dem Buch. Deswegen liebe ich lesen, es erlaubt mir für eine Zeit lang in ein anderes Universum einzutauchen, für kurze Zeit kann ich die Turbulenzen aus meinem Leben vergessen und mich um die Probleme der Charaktere sorgen.
Es sind ein paar Stunden vergangen, als ich genug vom Lesen habe. Wenn ich schonmal ein wenig frei habe, kann ich auch ein wenig nach draußen gehen.
So stur wie ich bin, beschließe ich die Krücken hier zu lassen. Nur so werde ich wieder fit genug sein, um im Krankenhaus den Alltag zu meistern und genau das ist das Ziel.
Da ich in der Nähe vom Lincoln Memorial wohne, führt mein Weg mich dorthin. Ich habe eigentlich eine gute Ausdauer, aber durch die Bettruhe bin ich viel langsamer unterwegs.
Der Park ist wunderschön, so fällt es mir viel leichter immer wieder einen Schritt nacheinander zu machen. Es hat nämlich auch Vorteile langsamer zu gehen, ich kann mir alles viel besser anschauen. Es kommt nicht oft vor, dass ich mal frei habe, also ist dieser Spaziergang eine große Ausnahme. Nach ungefähr einer halben Runde rennt mir Schweiß an der Stirn herunter, offensichtlich habe ich mich ein wenig übernommen.
Langsam werden meine Beine schwächer, das war eine wirklich blöde Idee.
Ein paar Meter entfernt von mir erscheint eine Bank. Doch jeder Schritt wird noch einmal schwerer und ich muss nach jedem Schritt eine Pause machen.
Wieder einmal bleibe ich stehen und schnappe nach Luft. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass eine Erholung so anstrengend sein könnte.
Kurz nachdem ich denke, dass es nicht mehr geht, greift jemand nach meinem Arm.
,,Denk nicht, dass ich ein Vergewaltiger bin.",sagt ein junger Mann mit dunklen Haaren zu mir.
,,Ich bin nämlich ein netter Mensch und werde dir auf die Bank helfen.",fügt er noch hinzu und stützt mich dann die letzten Meter auf die Bank.
Als ich endlich auf der Bank sitze, bedanke ich mich:,,Danke."
,,Ich bin übrigens Sam.",stellt er sich dann vor.
Ich lächel und stelle mich dann ebenfalls vor:,,Ich bin April."
,,Und du läufst immer so rum? Soll ich einen Krankenwagen holen?",fragt er dann ein wenig panisch und mustert mich von oben bis unten.
,,Nein, mir geht es gut. Ich bin selber Ärztin.",erkläre ich dann.
Schließlich wird er hellhörig:,,Im Krankenhaus, hier?"
Darauf druckse ich herum. Ich darf niemandem von Shield erzählen, das will ich auch gar nicht. Seit Jahren ist Shield wo gut wie geheim. Das heißt die Menschen wissen zwar, dass es existiert und was Shield ist, aber niemand weiß was über die Mitarbeiter oder über geheime Standorte. Genau so soll das auch bleiben.
,,Ist Geheimsache. Darüber darf ich nicht reden.",schmunzel ich dann ,,Damit musst du dich zufrieden geben."
Er legt den Kopf schief:,,Weißt du, wer das auch oft sagt? Die Leute bei der Army. Bist du bei der Army?",forscht er nach.
So langsam wird das ganze hier interessant, ich lege vor lauter Lachen den Kopf in den Nacken.
,,Nein, noch geheimer als die Army.",antworte ich und zwinker ihm zu.
Als er gerade noch etwas antworten will, ertönt eine bekannte Stimme von links:,,April?! Sam?!"
Erstaunt blicke ich zu Steve, der wie immer komischerweise passend auftaucht. Dann blicke ich zu Sam:,,Das ist einer meiner Patienten."
Steve setzt sich neben mich auf die Bank, so dass ich jetzt zwischen den beiden sitze.
,,Ich bin hoffentlich mehr als nur ein Patient.",kommentiert Steve das dann, woraufhin ich meine Augen verdrehe.
,,Shield also?!",laut freut Sam sich, dass er das herausgefunden hat.
Ergeben nicke ich:,,Ja, Shield. Ich bin dort leitende Traumachirurgin, das heißt ich flicke was andere im Kampf kaputt machen."
Dann mustert Sam mich einmal von oben bis unten:,,Und du musstest auch geflickt werden?"
Statt mir antwortet Steve:,,Ja, aber ich hab sie gerettet."
Wieder verdrehe ich die Augen:,,Gar nicht selbstgefällig Mr.Rogers." und füge dann hinzu:,,Wisst ihr Jungs, ich bin langsam müde. Also werde ich nach Hause gehen."
Schwungvoll stehe ich auf und dann wird mir kurz schwarz vor Augen. Ehe ich umfallen kann, stehen die beiden neben mir und stützen mich.
,,So...war das nicht geplant.",murmel ich dann und löse mich wieder von den beiden. Schließlich will ich nicht so zerbrechlich wirken, bin ich nämlich nicht.
,,Danke für eure Hilfe, den Rest schaffe ich bestimmt alleine.",bestimme ich dann und mache langsam Schritte nach vorne.
,,Warte, ich begleite dich!",ruft Steve hinter mir her, doch bevor er mir nachkommt, flüstert Sam ihm was zu:,,Seit wie vielen Monaten seid ihr denn schon zusammen? Das hast du gar nicht erzählt!"
,,Wir sind gar nicht zusammen.",flüstert Steve zurück und kommt dann zu mir in der Hoffnung, dass ich nichts gehört habe.
Mit einem Grinsen im Gesicht gehe ich weiter und nach ein paar Metern kommt Steve zu mir gejoggt.
Einige Zeit lang gehen wir still nebeneinander her.
Schließlich räuspere ich mich und hoffe, dass ich das ganze so ein wenig auflockern kann.
,,Was hast du hier gemacht?"
Er erwähnt beiläufig,:,,Ich war Joggen mit Sam. Und du?"
Ich deute unbeholfen auf meinen schwachen Körper:,,Ich habe versucht spazieren zu gehen, aber es hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe."
Ein weiteres Mal bleibe ich stehen und hole Luft.
,,Es tut mir leid, ich bin nicht so schnell heute.",entschuldige ich mich und mache wieder ein paar Schritte.
,,Lass mich doch helfen.",bietet er nun an. Bevor ich irgendwas unternehmen kann legt er seinen Arm um mich und stützt mich damit.
,,Danke.",murmel ich ein wenig beschämt, aber dennoch genieße ich diese Berührungen. Bei ihm fühle ich mich auf eine sonderbare Art sicher, nicht nur physisch sonder auch auf eine mentale Art, als könnte mir niemand etwas tun. Niemals.

𝑭𝒐𝒈 𝒊𝒏 𝒉𝒆𝒓 𝑯𝒆𝒂𝒓𝒕 // 𝐌𝐚𝐫𝐯𝐞𝐥 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt