Driving Home for Christmas

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(Bild oben beachten. lol. Bitte verzeiht mir im heutigen Kapi Rechtschreibfehler. Meine Brille ist beim Optiker und ohne bin ich blind wie ein Fisch xD)

Doch nichts konnte verhindern, dass die Stimmung zwischen Iduna und mir kälter blieb, als der Schnee, der sich mittlerweile über das Schloss senkte. Eine Eisschicht hatte sich auf der Oberfläche des Sees gebildet, die ich immer wieder mit einem Zauber schmelzen musste, wenn ich zu den Kelpies wollte. Das Schloss war festlich geschmückt. Die Ritterrüstungen hingen voll Lametta und die Türrähmen voller Mistelzweige.
Aufbruchsstimmung machte sich bemerkbar. Schüler packten ihre Koffer, um am Freitag dem 23. mit dem Hogwartsexpress wieder nach London fahren zu können. Auch Marlene und ich packten unsere Sachen. Nur würden wir beide zum Glück nicht in der überfüllten, roten Sardinenbüchse fahren müssen. Marlene würde von ihren Eltern in Hogsmeade abgeholt werden, während ich mit Iduna Seit-an-Seit-apparieren würde. Aus verschiedensten Gründen war ich drauf wirklich nicht gerade scharf. Erstens, würde Idunas eiskaltes Auftreten mir vermutlich das Blut in den Adern gefrieren lassen und zweitens musste ich vom apparieren immer kotzen. Aber alles war besser als der verdammte Hogwartsexpress, also würde ich mich nicht beschweren.

Während ich also am Freitagmittag mit Marlene im Schlafsaal meine Hogwartsroben gegen meine Muggelkleidung tauschte und die schwarzen Umhänge sauber zusammenfaltete, um sie wieder an ihren Platz in meiner Kommode zu legen, fiel mir ein Stück Pergament auf, das sich nach wie vor zusammengeknüllt in der Tasche befand. Irritiert zog ich es heraus. Wahrscheinlich war es einfach nur ein Schmierzettel aus dem Unterricht. Nichts weiter. Erst, als ich die gewellten Stellen auf dem Pergament wiederentdeckte, erkannte ich es wieder.
Es war der Zettel, den der Kniesel damals mit aus dem Schafsaal der Rumtreiber gebracht hatte. Während Marlene hinter meinem Rücken weiter ihre - und meine, weil wir leider beide die gleiche Schuhgröße haben und wir nicht so schlau wie Potter waren und unsere Socken etikettiert haben - Socken nach der Zahl ihrer Löcher sortierte, faltete ich das Stück Pergament auf.
Es war knittrig. Viele Worte waren wieder und wieder durchgestrichen oder verwischt. Einige waren durch den Sabber des Kniesels unlesbar geworden. Die Sätze, oder viel mehr Halbsätze, waren in Remus' sauberer, schnörkelfreier Handschrift geschrieben. Ohne den Blick vom Pergament zu lösen, schob ich meinen Koffer ein Stück zur Seite und drehte mich ins Licht, um das Geschriebene besser lesen zu können.

Kann mein Herz überhaupt füh - - -
Will ich das überhaupt, oder wi - - si - - das nicht?
Manchmal kommt es mir so v - r, als - ürde sie nicht fühlen
Mag sie mich - ie ich sie mag?
Wie kann i - - - -  sie mögen, wo ich sie doch - aum kenne?
Verrück- - - ha - - n wir sie genannt.
Warum - abe ich - ie etwas getan?

Irritiert ließ ich das Pergament sinken. Wurde Remus plötzlich zum Poeten oder was? Würde er irgendwann anfangen, mir Liebesbriefe zu schreiben? Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht und stand auf, um den Zettel in der Kommode verschwinden zu lassen.
Noch bis vor wenigen Wochen war ich mir zu hundert Prozent sicher gewesen, dass Remus Lupin die letzte Person auf dieser Welt sein würde, zu der ich eine emotionale Beziehung aufbauen würde. Nach Black und Potter natürlich. Noch vor einem halben Jahr hätte ich lieber mit einem Drachen Walzer getanzt, als mit Remus zu reden, geschweige denn neben ihm zu sitzen.
Aber inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher. Oder redete ich mir das nur ein?

Mit einem Seufzer ließ ich mich wieder auf den Boden fallen und klappte den Koffer zu. Wenig später ging es mit den anderen Schülern, die über Weihnachten auch nach Hause fahren würden, nach Hogsmeade. Für die einen ging es wieder in den Hogwartsexpress, die anderen wurden von ihren Eltern abgeholt. Auch ich musste mich schweren Herzens von Marlene verabschieden.
Unruhig stand ich schließlich ein Stück hinter Iduna, die sich noch von ihren Freunden verabschiedete. Der Schnee blieb auf meinem abgewetzten Trenchcoat hängen und schmolz nur ganz langsam.
„Können wir dann?", fragte ich leise, nachdem sich die Villa-Kunterbunt-Truppe in den Zug verzogen hatte und der Bahnsteig so gut wie leer war. Das Gewicht meines Koffers kugelte mir gefühlt meine Schulter aus.
Sie wandte sich zackig um. Mein Blick wanderte sofort wieder auf den Boden. „Ja." Ihre Stimme war tonlos. Nicht barsch, wie ich erwartet hatte, sondern eher müde und leise.
Ohne ein weiteres Wort streckte sie mir ihre Hand hin. Während ich sie ergriff, fiel mir ein weiteres Mal auf, wie weich und gepflegt sie im Vergleich zu meinen waren. Wie viel lieber jemand wohl vermutlich ihre Hand halten würde, als meine?
Kurz darauf hatte sich diese Frage für mein Gehirn auch erledigt. Wie jedes Mal aufs Neue fühlte es sich so an, als würde mich jemand durch einen Schlauch quetschen. Einen Moment lang war alles dunkel, meine Sinne waren gedämpft und die gewohnte Übelkeit überkam mich.

Wenige Sekunden später war die Schreckensreise auch schon vorbei. Hektisch ließ ich sowohl Idunas Hand, als auch meinen Koffer los. Leicht schwankend sprintete ich zum nächstbesten Baum und verabschiedete mich wieder von meinem Frühstück. In weiser Voraussicht hatte ich immerhin das Mittagessen ausfallen lassen. Um das Gefühl des Schwindels loszuwerden lehnte ich mich an die Birke und schloss die Augen, bis die Welt aufhörte sich zu drehen. Der Geruch der Säure war unangenehm stechend.
Nach wie vor etwas unsicher lief ich wieder zurück zu Iduna, die sowohl meinen, als auch ihren Koffer mit ins Haus genommen hatte. Unser Haus war aus groben Steinen gemauert. Auch die Dachziegel waren dunkelgrau, aber so grau und trostlos es auch von außen wirkte, so bunt und farbenfroh war es von drinnen.

Die grob aus Brettern gezimmerte Holztür quietschte, als ich sie aufzog. Gewissenhaft klopfte ich meine Schuhe auf der Türmatte auf und stellte sie in das kleine Schuhregal, das gleichzeitig die Rückseite unserer Kücheneckbank bildete. Alles hier war sehr klein und gedrungen. Es war teilweise uralt und es war chaotisch, aber es war Zuhause.
Licht fiel durch die etwas schmuddeligen Fenster in die Küche und erleuchtete ein Stück Pergament, das zusammen mit einem kleinen Teller Kekse auf dem Tisch stand. Iduna war schon nach oben verschwunden. An die Küchenplatte gelehnt füllte ich mir ein Glas Wasser in der Spüle auf, um den ekelhaften Geschmack aus dem Mund zu bekommen.

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, während ich mich in der altvertrauten Küche und dem Esszimmer umsah. Es war alles wie immer. Das alte Familienbild an der Wand über der Eckbank hing nach wie vor schief. Die zweite Stufe der Treppe, die von der Küche aus nach oben führte, fehlte nach wie vor. Wie war ich auf die Idee gekommen, das Dad sie repariert haben könnte? Inzwischen wären wir vermutlich reihenweise auf der Treppe hingefallen, wäre diese Stufe da.

Ich stelle mein Glas an die Spüle und zog das Stück Pergament unter dem Teller mit den Keksen heraus.

Kommen heute um sieben. Heizt schon mal ein und lasst euch die Kekse schmecken.
Mum und Dad.

Kopfschüttelnd legte ich den Zettel wieder auf den Tisch. Typisch Mum und Dad. Immer bis zur letzten Sekunde arbeiten. Mit einem Keks zwischen den Zähnen musste ich bei einem Blick ins Wohnzimmer leider feststellen, dass kein Feuerholz mehr in der halb zersplitterten alten Kiste lag. Seufzend zog ich mich also wieder an und machte mich nach draußen auf, um Feuerholz zu holen.

Erst eine halbe Stunde später prasselte im Kamin ein wärmendes Feuer, das die alten Wände ächzen ließ. In dem Moment klopfte es an der Tür.
Irritiert schob ich mich wieder durch die Tür in die Küche, wo gerade mit einer Ladung Schnee ein schwarzhaariger Mann mit vernarbtem Gesicht und drei-Tage-Bart und eine blonde Frau mit meerblauen Augen durch die Haustüre polterten.
„Na, hast du uns vermisst?", fragte Dad mit einem müden lächeln.
„Und wie!"
Ehe er zwei Mal geschaut hatte, hatte ich ihn und Mum trotz ihrer schneebedeckten Kleidung fest in die Arme geschlossen.

Kelpie || HP/Rumtreiber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt