2. Kapitel ☑️

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Ich stieg aus der dampfenden Dusche und trocknete mich ab, danach schlang ich mir das kuschelig-weiche Handtuch um den Körper und frisierte meine nassen Haare. Ich betrachtete mein Gesicht im Spiegel, meine Haut war ein wenig gebräunt und dadurch kamen schon einige Sommersprossen auf meiner Nase und den Wangen zum Vorschein. Mit meinen großen grünen Augen und den vollen Lippen war ich eigentlich recht hübsch anzusehen. Ich verbrachte ansonsten wenig Zeit damit, mich im Spiegel zu bewundern, denn für mich waren Äußerlichkeiten nicht das Wichtigste im Leben.

Ich föhnte mein Haar trocken und wellte sie mir mit dem Lockenstab. Heute wollte ich sie mir zu einem lockeren Dutt frisieren und sie in den Nacken stecken. Danach schminkte ich mich, nicht zu auffällig aber doch stärker als sonst.
Als ich damit zufrieden war begab ich mich, immer noch im Handtuch bekleidet, in mein Schlafzimmer. Alex konnte ich nirgends entdecken, er hatte ja gesagt, dass wir uns erst im Gio's treffen würden.
Nun war es Zeit für mein neues Outfit. Ich hatte mich für eine weiße Bluse mit V- Ausschnitt und ¾ Ärmeln und einem türkisen High-waist Rock entschieden. Nicht zu förmlich aber auch nicht zu zugeknöpft. Dazu eine Leoparden- Print Clutch und Ballerinas mit demselben Muster. Ich blickte kurz auf meine goldene Armbanduhr, es war 18.30 Uhr. Ich war jetzt schon sehr nervös und musste mir immer wieder vorsagen, dass schon alles gut gehen würde. Heute würden wir als Pärchen nach Hause kommen! Ich blickte zu meinem Bett, denn darüber hatte ich eine große Bildercollage mit vielen Fotos von Alex und mir und meiner besten Freundin Natalie. Viele lustige und schöne Momente waren darauf eingefangen worden und ich freute mich, sie bald erweitern zu können.

Zu fuß machte ich mich langsam auf den Weg zum Restaurant, ich musste meinen Kopf frei bekommen und das konnte ich am Besten an der frischen Luft. Ich war keine begnadete Autofahrerin, meistens fuhr uns Alex überall hin. Er zog mich immer damit auf eine schlechte Fahrerin zu sein und ich schlug ihm dabei immer leicht gegen die Schulter.

Gerade kam ich um die Ecke der Gasse des Restaurants, als ich plötzlich mit jemanden zusammenstieß.
Ich prallte richtig hart zurück, Aua!
Gerade hob ich meinen Blick, doch ich konnte in meiner Augenhöhe nur eine breite und tätowierte Brust erkennen, die in einem schwarzen Tank- Top steckte.

<Fuck!> entfuhr es mir, als ich meinen Blick nach oben wandern ließ. Blaue Augen und ein schiefes, freches Lächeln. Das konnte doch nicht wahr sein!

<Na,na... Das ist aber kein schönes Wort für so eine kleine Lady.> sagte der große Blonde, den ich heute Nachmittag schon kennenlernen durfte.Ich sah ihn verdattert an und er hob eine Augenbraue, als er auf meine Antwort wartete. Endlich hatte ich meine Stimme gefunden, besonders laut war sie aber nicht.

<Sorry, ich ähm.. war irgendwie in Gedanken.> stammelte ich herum.

Er grinste mich frech an < Wenn ich gewusst hätte, dass du mich so unbedingt wiedersehen willst, hätte ich dir meine Telefonnummer gegeben.> Er musterte mich schon wieder von Kopf bis Fuß. Ich ignorierte seine Anmache und verdrehte die Augen, war das sein Ernst? Noch eingebildeter ging es wohl nicht?

<Danke, aber nein danke.> antwortete ich dieses Mal selbstbewusst. < Ich habe gleich eine Verabredung und bin schon etwas spät dran, wenn du mich also vorbeilassen könntest...?>

Er machte keine Anstalten mir diesen Wunsch zu erfüllen und verschränkte seine Arme vor der Brust, fast so, als würde er mir damit demonstrieren wollen, dass er das nicht so einfach tuen würde.
Hmpf.. Es war frustrierend! Mir ging dieses Macho- Gehabe langsam auf den Geist. Was wollte dieser Typ eigentlich von mir?

Er lehnte sich, wie schon am Nachmittag, zu mir herunter und starrte herausfordernd in mein Gesicht.
<Sag, Bitte...> raunte er. Seine tiefe Stimme versetzte mir eine Gänsehaut und meine Augen weiteten sich ein bisschen. Als er das bemerkte, schmunzelte er mich dreckig an und kam noch ein Stückchen näher.
Irgendwie musste ich mich aus dieser verrückten Situation befreien. Ich hatte immerhin ein Date mit Alex. Alex.... Ja, der Gedanke an ihn, ließ mich wieder klarer sehen.
Ich hob meine rechte Hand und legte sie dem Fremden auf die Brust und er folgte dieser Geste mit seinen Augen. Er war überrascht, denn er löste seine Arme aus der Verschränkung und ließ sie stattdessen an die Seiten fallen.

Das war meine Chance!

<Niemals!> zischte ich ihm entgegen und nun waren es seine Augen die sich geweitet hatten.
Ich gab ihm, mit der Hand, die auf seiner Brust lag, einen Stoß und drängte mich dabei an ihm vorbei.

So, dem Affen hab ich's aber gezeigt, dachte ich mir und lief geradewegs zum Restaurant ohne darauf zu achten, was er mir noch hinterher rief.

Vor dem Eingang blieb ich kurz stehen und versuchte mich auf die wesentlichen Dinge zu fokussieren. Ich sah, dass Alex schon an einem Tisch platzgenommen hatte und nervös auf seine Armbanduhr starrte.
Wie süß, er sieht auch nervös aus!, dachte ich bei mir und strich noch schnell meine Bluse und den Rock glatt, bevor ich die Türe schwungvoll öffnete.

Faking it?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt