36. Kapitel

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3. Jahre später...

Ella

<Hast du die Einladung bekommen?> rief Natalie aufgeregt in den Höhrer.

Ich lachte und wischte mir eine Freudenträne aus dem Augenwinkel.

<Ja Nat! Sie liegt gerade vor mir! Herzlichen Glückwunsch nochmal!> antwortete ich ihr.

<Gott sei Dank, Ell! Ich wusste ja nicht wie lange die Post nach Kapstadt brauchen würde und ich wollte dass meine Trauzeugin die Einladung als erste erhält!> schrie sie und ich musste mir das Handy ein wenig vom Ohr weghalten.

Aus dem einen Jahr in Kapstadt waren mittlerweile drei geworden. Ich bekam nach meinem Abschluss an der Uni, einen fixen Arbeitsplatz von live&learn angeboten. Ich konnte mein Glück kaum fassen und da ich mich in Südafrika so gut eingelebt hatte, nahm ich das Angebot freudig an. In diesen drei Jahren hatte sich in meinem Leben so vieles verändert und ich konnte mir keinen besseren Platz für mich vorstellen. Die Organisation leistete tolle Arbeit und ich fühlte einfach dass ich hier mehr gebraucht wurde als zuhause. 

<Es ist mir eine Ehre deine Trauzeugin zu sein, Natalie!> versicherte ich meiner besten Freundin.

<Ich habe nichts anderes erwartet! Da wir das nun geklärt haben, kommen wir nun zu einer anderen Sache...> fing sie vorsichtig an und ich wusste eigentlich schon was jetzt kommen würde. Ich hielt trotzdem kurz den Atem an, da ich es aus ihrem Mund bestätigt haben wollte.

<Du kannst dir ja wahrscheinlich denken wer Reed's Trauzeuge sein wird?!> tastete sie sich weiter vor und ich atmete erleichtert aus. 

Da war sie, die Bestätigung zu meinen schlaflosen Nächten seit ich die Einladung bekommen hatte.

<Ja, natürlich! Kein Problem...> versuchte ich so ruhig und neutral wie möglich von mir zu geben.

<Kein Problem??? Ella...> ich konnte ihr nichts vormachen, sie durchschaute mich ohne mich auch nur sehen zu können.

Ich seufzte bloß.

<Natalie... Das ist dein und Reed's großer Tag und das werde ich euch nicht vermasseln. Ich verspreche dir dass ich das hinkriege, okay?> versuchte ich es noch einmal.

<Ich vertraue dir, doch nach allem was vorgefallen ist und da er so auf deine Neuigkeiten reagiert hat...> ich konnte die Sorge in ihrer Stimme hören.

<Ich verstehe das alles immer noch nicht! Er ist dir damals zum Flughafen gefolgt, hat dich nur knapp verpasst und danach hat er alle Hebel in Bewegung gesetzt um dich zu erreichen... und dann das?> fuhr Natalie empört fort.

Bei dem Gedanken daran zog sich mein Herz immer noch leicht zusammen aber es war jetzt mehr als 3 Jahre her und ich hatte mich damit abgefunden. Die Distanz und mein aufregendes Leben hier in Kapstadt hatte mich gut abgelenkt.

<Ich bin darüber hinweg und wenn wir uns auf der Hochzeit sehen werde ich mich bemühen so normal wie es diese Situation zulässt mit ihm umzugehen! Versprochen!> versicherte ich der nervösen Braut.

<Und was wird er sagen wenn du Kiano mitbringst?> fragte sie und ihre Stimme wurde sanft und vorsichtig.

Meine Handflächen begannen wie auf Knopfdruck feucht zu werden.

Diese Frage hatte ich mir auch schon des Öfteren gestellt und bald würde ich darauf meine Antwort haben.

<Das werden wir dann sehen wenn es so weit ist!> sagte ich entschieden und meinte es auch so.

Natalie sog hörbar die Luft ein und wieder aus und ich konnte sie mir bildlich dabei vorstellen wie sie sich selbst zu beruhigen versuchte.

<Ich würde lügen wenn ich sagen würde, ich wäre nicht froh darüber dieses Geheimnis endlich nicht mehr behüten zu müssen! Es war wahnsinnig schwer das so lange vor Reed geheim zuhalten...>

Mein schlechtes Gewissen plagte mich auch schon des längeren aber ich konnte das Risiko nicht eingehen und ich wusste, wie schwer es für Natalie war stillschweigen zu bewahren.

<Du weißt, ich habe das nicht für mich getan! Ich wollte Jace nur Zeit geben es selbst zu verarbeiten, doch als dann nichts weiter kam... Egal! Er hatte genügend Zeit und es geht hier nicht mehr um uns sondern um euch! Mein Flieger kommt am Montag, eine Woche vor der Hochzeit! Dann haben wir genug Zeit für die Bachelorette- Party und alles andere!> ich hörte Natalie freudig quieken und musste darüber herzlich lachen.

<Gut, also ich muss los! Bis bald und ich hab dich lieb und bin sehr stolz auf dich!> sagte ich zu meiner besten Freundin.

<Es wird toll, bis bald! Hab dich auch lieb!> sagte sie und legte auf.

Als ich mein Handy zu Seite gelegt hatte und mir noch einmal die Einladung zur Hand nahm, baute sich die Nervosität von neuem in mir auf. Ich war nicht  ganz ehrlich zu Natalie gewesen, denn im Grunde war ich nicht so zuversichtlich was diese Sache anbelangte, wie ich meiner Freundin weismachen wollte. Aber ich tat mein Bestes, positiv zu denken!

Ich erhob mich vom Stuhl und begab mich in die Küche meiner WG um die Reste unseres Frühstücks wegzuräumen. Ich wischte Staub und saugte unsere komplette Wohnung.  Meine Mitbewohnerin Maggie, eine 45 Jährige Deutsche hatte heute Vormittag meinen Dienst übernommen und dafür wollte ich mich revangieren. 

Sie hatte in den letzten zwei Jahren sowieso auf sehr vieles verzichten müssen und das war zum Teil meine Schuld gewesen. Es war wirklich nicht einfach mit mir gewesen und es war nicht selten vorgekommen, dass sie meine Dienste übernehmen musste aber sie tat es, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ohne sie wäre ich nicht so weit gekommen und ich liebte sie wie eine Mutter.

Als ich fertig mit der Hausarbeit war, setzte ich mich auf die Couch und las mir ein Magazin durch. Ich blätterte gerade zur vorletzten Seite als die Tür von meinem Zimmer aufging.

<Hey, mein Schatz! Wie geht es dir?> sagte ich und ging auf ihn zu um ihn einen Kuss zu geben.

________

Heii ihr Lieben!

Leider etwas kürzer als sonst aber es ist ja mein zweiter Up-Load heute ;)
Ein bisschen Feedback wäre toll 😅

XoXo












Faking it?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt