3. Kapitel ☑️

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Im Restaurant begrüßte mich eine sehr hübsche Empfangsdame. Ich sagte ihr, unter welchem Namen Alex unseren Tisch reserviert hatte und sie begleitete mich an unseren Platz.
Als ich bei unserem Tisch angekommen war, sah Alex auf und strahlte mich an.

<Ich wünsche Ihnen beiden einen wunderschönen Abend und schicke Ihnen sogleich den Kellner, der ihre Bestellung aufnehmen wird.>, dabei schenkte sie uns ein strahlendes Lächeln und stöckelte Richtung Tresen davon.
Alex, der sich nun erhoben hatte, kam auf mich zu, um mir einen Begrüßungskuss auf die Wange zu geben.
Während ich mich setzte schob er mir sogar den Stuhl zurecht, wie ein richtiger Gentleman.  So ein Abendessen hatten wir noch nie und ich fühlte mich so unglaublich umsorgt und wohl in meiner Haut.

<So förmlich heute?> neckte ich ihn ein wenig. Er sah heute Abend richtig herausgeputzt aus, in seinem schwarzen Hemd und der dunklen Hose.
<Nein, ich möchte heute ein richtiger Gentleman sein.> sagte er und zwinkerte mir zu. <Du siehst wirklich schön aus. > fügte er noch scheu hinzu.
<Nur heute?> fragte ich ihn und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
<Ich finde dich immer schön, auch in deiner „It's so fluffy" Jogginghose.> lachte er und lehnte sich dabei näher zu mir.
Meine Wangen hatten mittlerweile ein leichtes Rosa angenommen. Er fand mich also wirklich schön!?
Ich lächelte ihm dankend zu und versuchte, nicht zu sehr auf mein schnell pochendes Herz zu achten. Konnte er es schlagen hören? Mir kam es auf alle Fälle so vor, als könnte es das ganze Restaurant hören.
Plötzlich trat der Kellner an unseren Tisch und übergab uns die Speisekarten. Nachdem er uns die heutigen Empfehlungen aufgezählt hatte, gaben wir unsere Getränkebestellungen auf und er verschwand wieder in Richtung Bar.
Ich las mir die Gerichte durch, obwohl ich hier meistens das Gleiche bestellte, entschied mich aber des Anlasses entsprechend, die Tradition zu brechen.
<Was nimmst du?> fragte mich Alex und sah mich über den Rand der Speisekarte an.
< Ich denke ich versuche heute mal die Steinpilzravioli mit grünem Spargel und du?>

<Du kennst mich doch! Ein echter Mann braucht Fleisch, viiiel Fleisch! Ich nehme natürlich das Steak.> dabei zeigte er auf seine Muskeln und ich musste lachen, weil es auf der einen Seite witzig, aber auch irgendwie bescheuert war.
Der Kellner näherte sich uns mit unseren Getränken und wir bestellten gleich unseren Hauptgang.

<Also was wolltest du hier mit mir besprechen Alex?> ich entschied mich ihn einfach gerade heraus zu fragen, da ich schon sehr neugierig auf seine Antwort war.
Er ließ seinen Blick zu meinem Gesicht gleiten und wirkte nun wieder ein bisschen nervös, während er sich durchs Haar fuhr und mich dabei sanft anlächelte.
<Tja, du kommst ja schnell zur Sache, Ell. Aber so warst du ja schon immer.> bemerkte er.
<Es gibt eben Dinge, die ändern sich nie.> antwortete ich und zwinkerte Alex zu.
Dabei sah mir mein Gegenüber direkt in die Augen und ich konnte die Spannung in Luft praktisch fühlen.
Doch nun stand der Kellner mit unseren Speisen plötzlich an unserem Tisch und stellte unsere Teller vor uns beiden ab.
Wir fingen an zu essen und unterhielten uns dabei über die Uni. Alex studierte Wirtschaft und war in seinem vorletzten Semester. Ich hatte mich für Sozialpädagogik entschieden, da ich nach meinem Abschluss gerne in einem Kinderheim arbeiten wollte. In ein paar Wochen sollte mein Praktikum beginnen und ich hatte viel Arbeit in die Vorbereitungen dafür investiert.
Der Kellner hatte gerade unsere leeren Teller abserviert und Alex strich zufrieden über seinen Bauch.
<Mmh, ich bin satt.>er grinste mich an und sprach weiter <Wie ich dich kenne, möchtest du sicher noch ein Dessert.>
<Schuldig im Sinne der Anklage.> lachte ich <Die haben hier das Beste Mousse au Chocolat der ganzen Stadt.>
Alex schmunzelte bloß und mir wurde wieder heiß. Irgendwie schaffte er es , dass ich keinen Gedanken mehr an die köstliche Nachspeise verschwendete.

<Ell, wie du ja weißt, habe ich dich heute hier her eingeladen um etwas mit dir zu besprechen...> begann er.
Mein ganzer Körper begann wie auf Knopfdruck zu kribbeln und ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen.
Ich nickte Alex zu, konnte aber vor Aufregung nicht antworten.
<Es ist nämlich so, in letzter Zeit hat sich etwas in meinem Leben geändert, dass ich dir sagen muss..> erzählte er weiter.

Unruhig rutschte ich auf meinen Sessel herum. Komm endlich zum Punkt!, dachte ich mir.
Ich schenkte ihm ein Lächeln und nickte ihm aufmunternd zu.

<Ich war seit ein paar Monaten, nicht ganz aufrichtig zu dir, aber ich wollte erst so richtig sicher sein, bevor ich mit dir darüber rede.> nervös zwirbelte er an seiner Serviette herum.
Ich konnte sehen, dass Alex sich die passenden Worte überlegte, denn er machte eine kleine Pause.
Das war pure Folter! Nun sag's schon!
Ich griff über den Tisch nach seiner Hand und drückte sie leicht, um ihm zu demonstrieren dass ich bereit für sein Geständnis war.

<Ich möchte dir auch etwas sagen> hauchte ich aber im gleichen Moment fuhr auch er fort.
<Ella, ich habe mich verliebt...> brachte er endlich hervor und in meinem Kopf hörte ich schon ein Feuerwerk losgehen. <Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe, aber ich hatte Angst vor deiner Reaktion.. Weil wir doch zusammen wohnen und weil das einfach alles ändert...> Warum wirkte er jetzt ängstlich und wartete darauf was ich dazu zu sagen hatte?
Als ich endlich in der Lage war einen normalen Satz zu formen, trat eine hübsche Blondine an unseren Tisch und schlang ihre dürren Arme von hinten um Alex.
Verflucht, was wollte diese Frau jetzt hier? Sie machte die ganze Stimmung kaputt und warum zum Geier war Alex jetzt aufgestanden und küsste sie auch noch auf den Mund?

Mir wurde speiübel und alles begann sich zu drehen. Fieberhaft ging ich Alex Worte noch einmal in meinem Kopf durch. „Ella, ich habe mich verliebt!"

FUCK!!

Er sagte er habe sich verliebt und nicht, ich habe mich in dich verliebt! Shit, shit, shit!!

Faking it?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt