44. Kapitel

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Jace

Ich saß fast eine halbe Stunde zu früh an dem Treffpunkt, den Ella mit mir vereinbart hatte. Meine Hände zitterten immer noch und egal womit ich mich abzulenken versuchte, es gelang mir nicht. Meine Gedanken kreisten regelrecht über die Geschehnisse der letzten Nacht und heute Früh. Ich zog mein Handy aus der Tasche um mir die Wartezeit ein wenig mit dem Surfen im Internet zu verkürzen. Als ich mein Display entsperrt hatte, entdeckte ich 42 entgangene Anrufe und ich schnaubte verächtlich.

Hailey war wirklich hartnäckig bei dem Versuch mich zu erreichen doch ich wollte und konnte mich jetzt nicht damit befassen. Die Enttäuschung und die Wut in mir, waren einfach zu frisch.

Ich fragte mich wieso Ella nicht wütend auf Hailey war, als ich es erfahren hatte wollte ich ihr am liebsten den Hals umdrehen. Wie konnte jemand nur so viel Selbstbeherrschung haben?

Der Spielplatz füllte sich langsam und ich beobachtete die einzelnen Familien wie sie ausgelassen miteinander tobten und den schönen Tag genossen. Sie saßen zusammen in der Sandkiste und gruben Löcher und bauten Burgen mit Wassergräben oder spielten mit Bällen. Ich kam nicht umhin mich zu fragen ob ich auch jemals die Chance auf ein normales Familienleben haben würde. Nach dem Kuss zwischen mir und Ella heute wurde mir klar, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte als mit ihr und unserem Sohn zusammen zu sein. Die Vorstellung an einem Sonntagnachmittag mit ihnen herzukommen und all die Dinge zu machen, die normale Familien eben tun. Doch sie lebte in Kapstadt und ich war mir nicht sicher ob ich die Berechtigung hatte sie zu bitten zu bleiben.

Argh! Ich raufte mir die Haare und kickte einen kleinen Kieselstein der vor meinen Füßen lag unachtsam weg.

<Hi...> vernahm ich eine leise Stimme und ich riss schuldbewusst meinen Kopf nach oben und sah Ella vor mir stehen und an ihre Hand geklammert, meinen Sohn! Ja er war eindeutig mein Sohn, er lugte verstohlen hinter Ellas Bein hervor und blinzelte mir durch seine blauen Augen, schüchtern zu.

Ich erhob mich von der Parkbank und küsste Ella sanft auf die Wange ehe ich in die Hocke ging um auch Kiano zu begrüßen.

<Hallo, Kleiner!> sagte ich liebevoll zu ihm und er grinste mich kurz an ehe er fast ganz hinter Ellas Beinen verschwand.

Ich lachte und richtete mich wieder auf und Ella erwiderte mein Lachen.

<Er braucht ein wenig um sich an neue Gesichter zu gewöhnen...> erklärte sie entschuldigend und versuchte Kiano aus seinem Versteck hervorzulocken.

Sie bekam ihn zu fassen und kitzelte seinen kleinen Körper um ihn etwas aufzulockern.

< Schätzchen möchtest du zu deinem Daddy Hallo sagen?> fragte sie ihn und streichelte ihm über den blonden Schopf. Er nickte langsam bevor er mich wieder neugierig musterte.

<Sawubona!> sagte er und grinste mich schüchtern an.

Ich blickte verwirrt zu Ella und sie musste sich ein Kichern verkneifen.

<Das bedeutet Hallo in Zulu, so begrüßt man sich zuhau... Ähm in Kapstadt!> sagte sie nervös und ich nickte ihr zu.

<Ich habe etwas für dich mitgebracht...> sagte ich und kramte aus einer Einkaufstüte die ich mitgebracht hatte einen Eimer und zwei Schaufeln hervor. <Möchtest du eine Sandburg bauen, Kiano?> fragte ich den kleinen Kerl freundlich und er warf seiner Mutter einen fragenden Blick zu.

<Wenn du gerne möchtest?> sagte Ella liebevoll und er stürzte aufgeregt auf die Sandkiste zu und ließ sich dort in den Sand plumpsen.

Faking it?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt