8. Kapitel ☑️

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Jace

Nachdem ich praktisch aus meinem Schlafzimmer geflüchtet war, lehnte ich mich kurz an die Wand des Ganges. Meinen Kopf klopfte ich leicht gegen die Mauer und versuchte die Gedanken an Ella zu verdrängen. Wie konnte jemand so unschuldig sein und im nächsten Moment so heiß? Der Anblick von ihr, in meinem Hoodie war ja schon fast zu viel für mich, aber als sie mir dann auch noch zeigte, dass sie meine Boxershorts trug? Das gab mir dann endgültig den Rest. Meine Gedanken kreisten nur noch um ein einziges Bild, Ella wie sie jetzt gerade in meinem Bett lag, mit meinen Klamotten an ihrem kleinen Körper und raufte mir nervös die Haare. Was hatte ich mir dabei gedacht? Ich fand es natürlich witzig, diesen aufgeblasenen Heini zu reizen, doch eigentlich hatte ich nicht vorgehabt mich so tief in diese Geschichte zu verstricken. Daran war ich natürlich selbst schuld, das war mir klar. Ella hatte recht, sie hatte mich nicht gebeten ihr zu Helfen und doch tat ich es. Bloß warum? Natürlich war sie schön und heiß aber mit einem Mädchen wie ihr konnte ich doch garnichts anfangen! Ich hatte schon seit Jahren keine richtige Beziehung mehr gehabt und wollte das auch sicher nicht ändern. Außerdem sah Ella nicht nach dem Typ Frau aus, die sich nur auf eine rein körperliche Art von Beziehung einlassen würde!

Fuck, was war nur in mich gefahren?

Ich schlurfte müde ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch. Ich hatte mir davor schon eine Decke und ein Kissen bereitgelegt. Aber egal wie ich mich drehte und wendete, ich konnte nicht aufhören an sie zu denken.

Wie verdammt frustrierend!

Wenn ich Frauenbesuch hatte, schlief ich praktisch nie oder zumindest nicht viel. Noch dazu hatte Ella recht, die Couch war schön, aber alles andere als bequem.
Ich setzte mich fluchend auf und stützte meinen Kopf auf die Arme.
Nach einer Weile beschloss ich mir meinen Skizzenblock zu holen und ein bisschen zu zeichnen. Das würde mich schon müde werden lassen und außerdem würde es mich auf andere Gedanken bringen.
Ich hob den Kohlestift an das Papier und meine Finger begannen schon los zu zeichnen bevor ich selbst wusste was ich da tat.
Wie von selbst, fing die Zeichnung an Gestalt anzunehmen. Als ich fertig war betrachtete ich das Bild, dass nun beendet auf meinen Oberschenkeln lag.

Ihr Gesicht mit den großen Augen, den Sommersprossen und den vollen Lippen- ich hatte tatsächlich Ella gezeichnet und das vollkommen aus dem Gedächtnis.

Mit einem Seufzen legte ich die Zeichnung auf den Couchtisch und versuchte nun endlich zu schlafen.

Lange lag ich noch wach, morgen würde ich das sicher bereuen!

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Ella

*Kling* *Kling* *Kling*

Mein Wecker riss mich aus einem eigenartigen Traum indem Alex mit Stierbeinen, wild schnaubend auf Jace zu galoppierte. Der gestrige Abend hatte eine absurde Wirkung in meinem Unterbewusstsein hinterlassen, das stand eindeutig fest.

Ich griff nach meinem Handy um den Wecker auszuschalten und sah auf die Zeit.

10.00 Uhr

Ich hatte mir den Alarm gestern Vormittag noch gestellt da ich heute in die Uni- Bibliothek wollte, um für eine Arbeit zu recherchieren. Kurz ließ ich mich noch einmal in die Kissen sinken, bevor ich aufstand, um ins Badezimmer zu gehen.
Dort wusch ich mir das Gesicht und putzte mir die Zähne. Ich nahm meinen Rock, den ich gestern ausgezogen hatte und streifte ihn mir über Jace's Boxershorts und verließ danach das Zimmer. Ich machte das Bett und öffnete das Fenster, ich war wirklich ein vorbildlicher Übernachtungsgast.

Danach ging ich in das Wohnzimmer, konnte Jace dort allerdings nirgends entdecken. Ich wanderte zu der Couch und mein Blick fiel auf eine Zeichnung die auf dem Tisch lag. Er hatte gestern Nacht noch gezeichnet?
Neugierig ging ich auf den Tisch zu und beugte mich zu der Zeichnung hinunter. Ich war geschockt, denn darauf konnte ich eindeutig mein Gesicht erkennen. Sogar die Anordnung meiner Sommersprossen hatte er genau getroffen. In meinem Blick lag etwas trauriges und es war ein komisches Gefühl sich selbst, aus der perspektive eines Anderen zu betrachten.
Als ich gerade dabei war meine Hand ausstrecken, um die Skizze aufzuheben, hörte ich ein Räuspern.
Jace stand im Türrahmen und beobachtete mich. In der Hand hielt er eine dampfende Tasse.

<Guten Morgen kleine Schlafmütze> sagte er und kam auf mich zu. Er reichte mir die Tasse und fragte <Ich habe dir einen Kaffee gemacht, oder hättest du lieber Tee?>
Ich nahm ihm die Tasse aus der Hand und roch genüsslich daran.

<Nein, Kaffee ist perfekt, danke.> antwortete ich glücklich.

<Wenn du Milch oder Zucker brauchst, kann ich sie dir gerne holen.> dabei sah mich freundlich an.
<Nein, danke ich trinke ihn am liebsten schwarz!>

Während ich einen Schluck trank, schob sich Jace zwischen mich und den Couchtisch. Er musterte mich kurz bevor er sprach <Ich sehe du hast meine Skizze gefunden... Normalerweise lasse ich sie nicht so offen herumliegen>sein Blick suchte meinen und ich wurde ein wenig rot.

<Sie ist wunderschön...> sagte ich und lehnte mich an Jace vorbei um das Bild vom Tisch zu nehmen. Ich betrachtete das Bild nun genauer, er war wirklich begabt.
Er trat von hinten an mich heran und flüsterte mir ins Ohr<Ja... Das ist sie...>
Sofort richteten sich meine Nackenhaare auf und ich bekam wieder eine Gänsehaut.

Hatte er jetzt die Zeichnung gemeint oder mich?

Fang nicht schon wieder an, dachte ich. Man sieht doch, wohin dich solche Gedanken beim letzten Mal geführt haben!

Ich drehte mich zu ihm um und stand nun ganz nah an seinem Körper. Da ich so viel kleiner war als er, musste ich meinen Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Jace sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Er hob eine Hand an mein Gesicht und strich mir mit einem Finger über die Sommersprossen, die sich von meinen Wangen bis über die Nase erstreckten. Mein Herz schlug praktisch Purzelbäume und mir wurde ganz schwindlig.
Es war der pure Wahnsinn wie mein Körper auf seine Berührungen reagierte, so etwas war mir bis jetzt noch mit keinem anderen Mann passiert.

Ich biss mir auf die Unterlippe um ein Seufzen zu unterdrücken. Als er das sah, weiteten sich seine Augen für einen Moment. Ganz langsam beugte er sich zu mir herunter und ich hielt die Luft an.

Er würde mich gleich küssen, ich konnte schon seinen Atem an meinen Lippen fühlen.

Ich schloss die Augen und wartete nur noch auf darauf, dass es passierte.
Plötzlich knurrte mein Magen so laut, dass ich vor Schreck meine Augen wieder aufriss.
Jace hatte sich nun auch wieder unter Kontrolle und richtete sich auf. Er grinste mich an und streckte mir die Hand entgegen als er sagte <Komm schon Kleine! Wir müssen dieses Monster unbedingt füttern!>

Verlegen nickte ich kurz, ergriff seine warme Hand und ließ mich von ihm in die Küche ziehen.

Jace hatte mit seiner Aussage recht, nur war ich mir nicht sicher, ob wir nun dabei waren, das „richtige" Monster zu füttern.
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Hallihallo!

Ich hab gerade gesehen das meine Geschichte heute auf Platz 4 bei #brokenheart gelandet ist!!
Merci meine lieben

XoXo

Faking it?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt