42. Kapitel

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Jace

Egal wie sehr ich mich bemühte, ich bekam diese Nacht kein Auge mehr zu. Immer wieder kreisten meine Gedanken um Ella und unseren Sohn. Ich hatte die Bedeutung des Namens gegoogelt und fand ihn wunderschön. Kiano- Der Wirbelwind.

Ich fragte mich wie er wohl war ob die Bedeutung des Namens irgendetwas mit seinem Wesen zu tun hatte. Würde er mir ähneln oder eher Ella? Fragen über Fragen, von denen ich hoffte Ella würde mir erlauben sie zu beantworten. Wenn ich mir ausmalte, wie alleingelassen und betrogen sie sich von mir fühlte, würde es an ein Wunder grenzen, wenn sie mich überhaupt etwas erklären lassen wollte.

Aber ich würde alles daransetzen, ihr zu beweisen wie sehr ich diese verfahrene Situation bedauerte.

Ich verfluchte meine Schwester im Geiste, was hatte sie sich dabei nur gedacht?

Hailey mochte Ella, da war ich mir sicher doch ich konnte mir nicht erklären was sie zu dieser Dummheit bewegt hatte. Natürlich verstand ich sie, dass sie von verlustangst geplagt war aber das rechtfertigte ihr Handeln in keinster Weise.

Ich duschte heiß und lange um meine steifen Muskeln etwas zu entspannen und zog mich an um noch kurz im Studio vorbeizusehen bevor ich mich auf den Weg zu Ella's Elternhaus machen würde.

Sarah war auch schon da und bereitete alles für ihre Sitzung vor.

Das schlechte Gewissen plagte mich, als ich sie dabei beobachtete wie sie ihren Arbeitsplatz desinfizierte und die Farbfläschchen anordnete.

Sie sah plötzlich zu mir hoch und strahlte mich an. Sie erhob sich und kam auf mich zu um mich zur Begrüßung zu küssen doch ich drehte meinen Kopf zur Seite.

Sie sah mich verwirrt an und ich griff mit meinen Händen nach ihren.

<Wir müssen uns unterhalten...> sagte ich ernst und hasste mich dafür was ich ihr gleich beichten musste.

Wir setzten uns und ich berichtete ihr die ganze Geschichte, sie unterbrach mich kein einziges Mal und sie weinte auch nicht. Sie seufzte bloß tief als ich mit meiner Geschichte am Ende angelangt war.

<Es tut mir so leid, Sarah!> sagte ich und drückte sanft ihre im Schoß verschränkte Hand.

Sie sah mir in die Augen und ich konnte die Enttäuschung darin sehen, trotzdem schenkte sie mir ein leichtes Lächeln.

<Ich wusste es eigentlich schon...Also, dass du nicht wirklich bereit für eine Beziehung warst. Ich habe mir eingeredet, dass du einfach Zeit bräuchtest und sich das von alleine entwickeln würde. Doch als ich dich gestern beobachtet habe wie du sie ansiehst, da war es mir plötzlich klar!> sie stieß einen Seufzer aus.

<Es tut mir wirklich leid, ich wollte dir nicht weh tun oder dir falsche Hoffnungen machen. Bis gestern dachte ich selbst noch, dass es zwischen uns mehr geben würde...> sagte ich behutsam und schüttelte den Kopf.

Sie strich mir sanft über die Wange.

<Ich weiß... Aber du musst jetzt bei deinem Kind sein- alles andere ist zweitrangig! Lass dir das von jemanden sagen der selbst keinen richtigen Vater hatte!>

Ich war verblüfft von ihrem Verständnis und ihren weisen Worten und hätte ich sie früher kennengelernt, hätte ich mich sicher in sie verlieben können doch mein Herz war nicht frei.

<Du bist wunderbar, weißt du das?> fragte ich sie und lächelte sie an.

Sie zischte und machte mit der Hand eine abfallende Bewegung.

Faking it?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt