Faking it?!

45. Kapitel

Jace

Ich skizzierte schon seit Stunden einen Kundenauftrag doch irgendwie war ich nicht richtig bei der Sache. Abermals musste ich eine unsaubere Linie ausradieren und nochmal machen. Frustriert schob ich die Skizze von mir und lehnte mich in meinen Stuhl zurück. Ich konnte mich beim besten Willen nicht konzentrieren, es kam mir plötzlich so unnötig vor, hier zu sitzen während ich doch Zeit mit meinem Sohn verbringen könnte. Seit ich gestern das Glück hatte ihn kennen zu lernen und mit ihm zu spielen und zu toben, befand ich alles andere als unwichtig.
Wer hätte gedacht, dass Kiano mich so schnell mögen und er so liebevoll auf mich reagieren würde.
Ich lächelte bei dem bloßen Gedanken daran, wie er mich an der Hand hielt um mich quer über den Spielplatz zu zerren. Kleiner Wirbelwind!

Auch in Ellas Gesichtsausdruck konnte ich die Erleichterung aber auch die aufkommenden Emotionen erkennen.
Sie hatte wirklich alles richtig gemacht bei der Erziehung unseres Sohnes und als ich sah, wie sie sich die Tränen aus den Augen wischte, machte mein Herz einen Satz. Ich schwor mir in diesem Moment dass ich alles erdenkliche tun würde um die beiden nie wieder zu verlieren.
Ich ahnte schon seit unserer Begegnung im Club dass ich nie aufgehört hatte sie zu lieben doch nun war ich mir ganz und gar sicher.
Ich musste es ihr bloß beweisen.

Ich streckte mich noch einmal und nahm einen Schluck aus meiner Kaffeetasse, ehe ich mich wieder über meine Skizze beugte.

Je schneller und besser ich diesen Auftrag abschließen würde, desto eher könnte ich mich auf den Weg zu ihnen machen.

Mein Stift flog plötzlich nur so über das Papier und eine Stunde später verstaute ich es zufrieden in meiner Mappe.

Ich lief in meine Wohnung und duschte mich rasch und zog mir frische Klamotten an, ehe ich zu meinem Wagen eilte um loszufahren.

_*_*_*_

Ella

<Hör auf so nervös herumzutigern!> wies mich mein Dad mit einem genervten Seufzen an.

Er war immer noch ein wenig skeptisch.

<Dad... Sei bitte nett zu ihm, verspricht es mir!> verlangte ich von ihm und machte ein unschuldiges Gesicht.

<Hmpf> er verdrehte genervt die Augen.

Mum kam aus dem Wohnzimmer geflitzt und warf meinem Dad einen warnenden Blick zu.

<Du hast es versprochen, Daniel! Gib dem Jungen doch eine Chance!> sagte sie sanft und legte ihre Hand auf die Brust.

Er sah zwischen mir und Mum hin und her und seufzte ergebend.

<Okay, aber nur eine!> sagte er und lachte.

Ich entspannte mich ein wenig als ich Dad lachen sah, vielleicht würde der Nachmittag doch nicht so angespannt verlaufen.

Lange konnte ich dieses Gefühl leider nicht genießen denn ich vernahm das Läuten der Türklingel und ich verkrampfte mich sofort. Mein Herz schlug prompt wieder hart gegen meine Brust.

<Bereit?> fragte Mum mich und ich nickte bloß ehe ich Jace die Türe öffnete.

<Hi...> sagte er und ich erkannte, dass er genauso aufgeregt war, wie ich.

<Hi, Jace! Komm doch bitte rein> sagte ich und meine Stimme hörte sich ein wenig zittrig an.

Ich trat auf die Seite um ihn ins Haus zu lassen. Er zog Jacke und Schuhe aus und wartete dann damit ich ihn ins Wohnzimmer führen konnte, wo meine Eltern schon auf uns warten.