益ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟣𝟢益

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<____[|𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔|]____>

Durch einen mich plötzlich überkommenden Hustenanfall schrecke ich aus meinem traumlosen, semi-erholsamen Schlaf auf. Mein Hals kratz und eine Gänsehaut überkommt mich, während ich versuche meine Stimme wenigstens etwas zu verstummen und nicht volle Lautstärke Tae aus seinem Schlaf zu reißen. Das dadurch meine Kehle nur noch schlimmer zu kratzen beginnt, mir die Tränen in die Augen schießen, weil ich kaum noch Luft bekomme, nehme ich in Kauf.

Ich kann Tae nicht jetzt schon wecken...nicht nachdem er gestern erst zurück ist und so aussah...

Ich schleppe mich schnell und möglichst leise in Taes Bad, den einzigen Raum, der entweder nicht offen ist oder den ich erst erreichen könnte, indem ich eine Glastür öffne und somit die eiskalte Luft in den Raum lassen würde.

Ich öffne daher die Tür schnellstmöglich, reiße mich noch so lange zusammen, bis ich diese wieder hinter mir geschlossen habe, ehe ich dann schlussendlich von meinem Hustenreiz übernommen werde. Ich strauchel etwas nach links, kralle mich an der Wand fest und schleppe mich zu Taes Waschbecken um etwas trinken zu können in der Hoffnung, dass es mir dadurch wieder besser gehen wird und mir das kühle Wasser etwas Linderung bringt.

Tatsächlich schaffe ich es nach einigen tiefen Atemzügen und Schlucken auch wieder mich zusammen zu reißen, ehe ich mich immer noch ziemlich fertig auf dem Waschbecken abstütze und mich von unten herab im Spiegel ansehe. Ich kralle meine rechte Hand an in die Haut meines Brustkorbs, welcher höllisch schmerzt und brennt.

Auch wenn ich mittlerweile schon daran gewöhnt sein sollte, mitten in der Nacht halb zu krepieren, schaffe ich es dennoch noch nicht wirklich mich darauf vorzubereiten. Jedes Mal dieses unerwartete Gefühl, mitten aus der Dunkelheit herausgerissen zu werden und erst mal keine Luft mehr zu bekommen, als würde man jeden Moment ersticken...

Das Wasser läuft immer noch vor mir in das Becken, woraufhin ich noch schnell einige Schlucke nehme und diesen dann wieder ausstelle. Ich blicke in das blasse Gesicht mit den dunklen Augenringen vor mir, welches nicht einmal ansatzweise einen gesunden Ausdruck macht. Ein dünner Schweißfilm hat sich auf meiner Stirn gebildet und meine normalerweise natürlichen, kräftigen Locken hängen nur kraftlos und strähnig mir ins Gesicht. Würde mich so jemand auf der Straße sehen, bin ich mir ziemlich sicher, dass mich niemand wieder erkennen würde...!

Ich überlege auch nicht länger, streife mir meine Klamotten vom Körper und lasse diese einfach auf den Boden fallen, gehe schließlich kurzentschlossen einfach hinter in Taes Dusche. Ein kalter Luftzug überkommt mich und treibt mir meine Gänsehaut bis in meine Zehenspitzen hinab, wodurch ich mich nur beeile und schließlich unter das warme Wasser stelle. Die heißen Tropfen fallen auf meine eiskalte Haut und ich brauche eine Weile, bis ich endlich wirklich warm werde. Mit dem Kopf nach oben gereckt und das Wasser mir aufs Gesicht fallen lassend, stehe ich da.

Meine Gedanken schweifen wie automatisch einfach nur zu Tae. Ich mach mir Sorgen um ihn...wirkliche Sorgen...Er schien gestern nicht wirklich wie er selbst, auch wenn er teilweise immer mehr auftaute. Er war nicht wie üblich dieser selbstüberzeugte, kämpferische, dickköpfige, lustige und großschnauzige Tae, den ich kannte. Ich meine, logischerweise. Wir hatten uns alle nach Hyeong-Joons Tod irgendwie verändert, dabei war dieser erst 6 Tage nicht mehr unter uns...Jeder musste irgendwie erst damit fertig werden. Mit dem was geschehen war....und sein Tod war ja nicht einmal das Einzige...Doch ob wirklich je alles wieder so werden würde, wie es mal war...ich bezweifle das stark...und genau das ist auch mein Problem an der ganzen Sache.

Tae hat sich eingeschlossen. Abgeschottet von den Anderen und will nicht reden. Ich wollte ihn nicht dazu drängen. Das will ich auch jetzt nicht, aber ich will auch nicht, dass er ab jetzt immer alles in sich hineinfrisst und nichts sagt. Er musste und muss immer noch durch mehr durch. Er war bei seinem Tod dabei, war machtlos und kämpfte auch noch an ihrer Seite. Ich hab keine Ahnung, was ihm noch alles passiert ist, als er bei ihr war. Ich habe keine Ahnung, was er noch alles erfahren hat...aber ich will nicht, dass er wegen alldem jetzt für immer so bleibt!

益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt