益ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟥𝟦益

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<____[|𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐|]____>

Das wenige Sonnenlicht strahlt auf den weißen Schnee in meinem Garten, reflektiert somit die Sonnenstrahlen und beleuchtet meine Wohnung. Leise schiebe ich die Tür zurück und schließe somit wieder meine Wohnung.

Es fühlt sich irgendwie seltsam an, wieder zu Hause zu sein...ich kann es selbst nicht genau beschrieben wieso...irgendwie scheint hier alles noch so normal zu sein, so ungerührt, als wäre einfach nichts passiert...und dennoch scheint sich mein komplettes Umfeld einmal um 180° gedreht zu haben. Eingeschlossen mir...!

Ich atme einmal die erstaunlich frische und warme Luft in meine Lungen ein, schließe kurz meine Augen und lasse den gewohnten, leichten Minzgeruch in meine Nase dringen. Ich bleibe mitten im Eingangsbereich stehen, taue nur langsam wieder auf bis sich die Erschöpfung und Müdigkeit durch die Anreise in mir endgültig breit machen.

Ich streife den dicken, gefütterten Mantel von meinen Schultern, hänge das Gewandt an die Wand rechts neben mir und gehe auf meinen Kamin zu um ein Feuer zu entfachen und den Raum etwas mehr zu wärmen. Ich werfe einige der Holzscheite in den Ofen, staple sie leicht aufeinander, bis ich ein kleines Feuer entfache, welches sich recht schnell verbreitet und die Holzfässer einnimmt und zerfrisst. Das leise Knacken im Hintergrund begleitet mich, während ich mich langsam auf mein Bad zu begebe und mir bereits im Laufen die Rüstung vom Körper streife. Alles über meine Arme gelegt, schleppe ich es mit in den größten Raum des Hauses und lege sie auf die kleine Holzbank am Rand.

Mein Körper zittert leicht durch die kalten Fliesen unter meinen Fußsohlen. Dennoch treibt es mich eher automatisch vor den riesigen, bodentiefen Spiegel neben meinem Waschbecken. Starr und in voller Größe stelle ich mich davor und betrachte mich in meiner Reflexion.

Meine Augen fahren über meine helle Haut, über die verblassten, hellen, leicht rosanen, wulstige und glatten Hautunebenheiten. Meine Narben waren deutlich mehr geworden...wie es meine Mutter vorher bereits meinte.

Meine Finger fahren eher automatisch in meiner Starre und Gedankenfreiheit zu meinem Hals und verweilen auf der rosanen, hellen Narbe welche nur zu deutlich zeigt, wo ich mit meiner Klinge die Haut durchtrennt hatte. Automatisch fahre ich mit meinem Zeigefinger die Stelle nach, genau wie ich es mit meinem Katana getan hatte.

Ich hänge wie zwischen Zeit und Raum gefangen, während mein Blick einfach nur starr auf der Narbe liegt und ich nicht davon komme. Ich würde mir nur zu gern einreden, dass dieser Tag nicht passiert ist, dass mein Kontrollverlust nicht passierte...aber eben diese mehr als auffällige Stelle ist der Beweise für die Geschehnisse vor einigen Wochen...

Ich atme lautstark aus. Nehme meine Hand herunter.

Narben haben mich eigentlich immer nur gestört wegen meiner Mutter...ich fand sie nie irgendwie abstoßend oder unattraktiv. Fast schon mehr im Gegensatz. Aber diese Narbe...ist eine andere Geschichte...und ich bin mir dabei noch nicht sicher, was genau sie mir sagen will...

Den sie wird so oder so mich und jeden um mich herum daran erinnern, dass ich es überlebt habe...wie auch immer das für mich möglich war...

Ich wende mich schließlich völlig von meinem Spiegelbild ab, hebe meinen linken Arm und beginne den sorgfältig gewickelten Verband meiner Mutter wieder abzuwickeln und schließlich in den Müll zu schmeißen. Ich werfe nur einen kurzen Blick auf den geröteten Schnitt, der leicht eitrig ist und mir ziehende Schmerzen beschert. Die Wundränder sind immer noch deutlich rot und geschwollen, dennoch sehen sie etwas besser aus als heute morgen noch...

Ein komisches, mulmiges Gefühl überkommt mich beim Betrachten der Wunde. Mein Körper scheint sich viel zu schnell regenerieren zu wollen...dabei bin ich mir echt nicht sicher, ob ich das bereits will..alles scheint irgendwie einfach voran zu gehen, während ich weiterhin an der selben Stelle stehe und nicht weiter komme...

益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt