益ᑕᕼᗩᑭԵᗴՐ 103益

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<____[|𝙼𝚒𝚗𝚑𝚊|]____>

[9𝚃𝚊𝚐𝚎 𝚂𝚙𝚊̈𝚝𝚎𝚛]

Misstrauisch trete ich in das kleine Haus ein, welches mitten im Wald und völlig abseits von jeglicher Zivilisation steht.

Nicht das wir hier schon einmal einem Menschen, geschweige den einem Lebewesen begegnet wären...

Begutachtend blicke ich über die Schultern der beiden Jian, die sich vor mir in das Haus gewagt haben und jetzt genauso abwarten, was als nächstes passiert.

Was grundsätzlich aber völlig schwachsinnig ist. Schließlich ist sie tot.

Wir haben alle ihren abgetrennten Kopf sehen müssen und wie Taehyung sie platziert hat...

Es wäre eine regelrechte Unmöglichkeit sie jetzt hier wieder anzutreffen! Und dennoch lässt mich dieses unwohle Gefühl nicht los, als ob uns noch jemand beobachten würde.

Ich schüttle den Anblick vor meinen Augen und das seltsame Gefühl weg und konzentriere mich jetzt wieder auf das hier und jetzt. Wir haben momentan größere Probleme. Nämlich ausgehende Reserven, einen Schwerverletzten und keinen wirklichen Rückzugsort außer unser Lagerfeuer, das irgendwo inmitten des uns unbekannten Waldgebietes liegt.

Die letzten Tage hatten wir größtenteils eigentlich damit verbracht in den Tag herein zu leben und das Geschehene nachzuvollziehen. Bis jetzt ist mir unklar, wie wir es eigentlich tatsächlich lebend aus diesem Land geschafft haben...aber ich will es auch nicht unnötig hinterfragen. Ich bin einfach froh, dass wir alle noch einigermaßen lebendig und in einem Stück sind. Zumindest größtenteils...

Aber auch das sollte jetzt nicht das Thema sein.

Ich reiße mich abermals aus meinen Gedanken und konzentriere mich auf meine Umgebung.

Ein modriger, leicht angebrannter Geruch liegt in der Luft, während ich durch den kleinen Raum spaziere und mir ihr zu Hause anschaue. Während sich Kaito bereits an dem riesigen Bücherregal zu schaffen macht und zu suchen beginnt, bleibt mein Blick viel mehr an ihrer Einrichtung hängen.

Ihr Geschmack war äußerst...altmodisch und zusammen gewürfelt...Als könnte sie sich nicht richtig entscheiden. Ihre komplette Wohnung unterliegt grundsätzlich einem einzigen Chaos aus alten Büchern, umgeworfenen Möbeln und kaum einem Stuhl, der an seinem Platz steht. Abgesehen vom dem grünen Sessel, welcher direkt vor dem kalten Kamin steht, der einem schwarzen Loch gleicht.

Von einem Bett scheint es nicht ansatzweise ein Anzeichen zu geben. Dementsprechend wundert es mich doch tatsächlich, dass sie wenigstens einen kleinen Ofen hatte, der vor einem der runden Fenster steht.

Ich trete langsam näher an den Tisch und die Kochzeile dahinter, als mir ein seltsames Objekt in mein Blickfeld fällt.

Skeptisch betrachte ich die kleine Wollpuppe, die an einem Nagel aufgespießt an der Lehmwand hängt und mit leeren, trüben Augen in den Raum starrt.

An dem schwarzen Haarschopf mit den zwei kleinen geflochtenen Zöpfen hängt ein ledernes Band an einer Öse, als hätte sie die Puppe als Halskette benutzt.

Mir wird seltsam, als ich den Nagel aus der Brust des Mannes entferne, der eine seltsame Ähnlichkeit mit einer mir nur allzu bekannten Person hat...

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er zu Beginn als wir uns kennen lernten, immer zwei geflochtene Zöpfe hinter seinen dunklen Strähnen versteckte, bis er eines Tages einfach damit aufhörte...

Unsicher was ich nun mit diesem Talisman tun sollte, lege ich ihn einfach auf den kleinen Tisch ab, wende mich zu den beiden Jian um und begebe mich schließlich ebenso zu ihnen.

益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt