益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益

益ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟤𝟩益

<____[|𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐|]____>

Oberkörperfrei sitze ich auf dem Tisch und starre in den großen, bodentiefen Spiegel an der weißen Kachelwand mir gegenüber. Wie paralysiert blicke ich auf die helle, wulstige Narbe an meinem Hals und starre einfach nur auf meine Haut. Ich merke kaum, wie sie weiterhin um mich herum hantiert.

Ich weiß nicht genau wieso....wieso ich meinen Blick nicht abwenden kann...meine Hand fährt wie automatisch zu der Stelle, färbt über die seltsamerweise glatte Narbe, die sich von meiner Haut absetzt. Ich fahre immer wieder mit meinen Fingerkuppen über den wulstige, geraden Strich an meiner Kehle, zumindest bis mich ihre Stimme aus der Starre reißt und mich meine volle Konzentration auf sie lenken lässt.

,,Dein Oberarm ist wie zu erwarten verheilt. Ich bin froh, dass du dir wenigstens den Rat zu Herzen genommen hast und Training ausgesetzt hast. Die Narbe war jedoch nicht zu vermeiden...sollte dich ja aber nicht mehr stören, nicht! Bei der Anzahl an hellen Stellen! Du solltest dir wirklich mehr Gedanken um deinen Körper machen und diesen auch wertschätzen! Ich hab dir nur einen gegeben, also verschwende ihn gefälligst nicht so wie du es jetzt schon tust!", gibt sie ernst und wie immer mit ihrer stoischen Stimme von sich.

Ich blicke ihr nur emotionslos in die Augen. Auch wenn man denken sollte, dass sich in der letzten Zeit einiges verändert hat, ist das nicht wirklich der Fall. Aber etwas freundlicher behandelt sie mich dennoch. Auch wenn es weiß Gott nicht so rüber kommt...

,,Und dagegen solltest du auch endlich etwas unternehmen! Mach so weiter und dein Arm kann amputiert werden! Wie du so überhaupt noch leben kannst ohne etwas zu sagen oder zu nehmen ist mir echt eine Frage. Offene Wunden kratzt man nicht wieder auf! Man muss seine Haut heilen lassen und seinen Körper regenerieren! Spätestens wenn es blutet und so vereitert ist wie jetzt schon, solltest du doch wenigstens Mal dein Hirn zu schalten können endlich!", geht sie mich sauer an, bleibt vor mir stehen und blickt mich durch zusammengekniffene Augen und mit gerunzelter Stirn an. Ihre halblangen Locken sind wie immer in einen strengen Zopf gebunden und nach hinten gesteckt. Der Ausdruck ist eins zu eins der Selbe wie üblich und die gleiche Jianfeindschaft scheint auch noch vorhanden zu sein. Auch wenn sie leicht abgeschwacht ist.

Ich atme nur hörbar laut aus und spreche schließlich stoisch: ,,Das verstehst du nicht! Ich kann noch ni-...!".

,,ICH HABE SEHR WOHL EINEN PLAN, TAEHYUNG! So dumm du mich auch halten willst, mir ist bewusst, dass dieser Schnitt etwas mit gefallenen Kameraden zu tun hat. Mir ist das durchaus bewusst. Ich musste mir zu oft in vergangenen Jahren mich um mehrere dieser Schnitte kümmern, da sie genauso und noch schlimmer aussahen als deine Wunde eben! Mag ja vielleicht ein super Gedanke sein, aber völliger Schwachsinn. Wer will, wer es als Pflicht ansieht, seinen eigenen Körper zu verletzen um jemand anderen zu ehren, hat meiner Meinung nach nur einen echten Schaden und ein Selbstverstümmelungsproblem! Niemand sollte seinen eigenen Körper wegen jemand anderem mutwillig so zurichten! Das hat nichts mit Ehre zu tun! Genauso wenig mit Busse tun und sonst was. Denn es bringt so oder so nichts! Ich lass mir von dir auch nichts mehr diesbezüglich rein reden! Du machst jetzt gefälligst EINMAL was ich dir sage. Nicht weil ich deine Mutter bin, sondern deine derzeitig behandelnde Heilerin! Wenn du also jetzt noch einmal meine ärztliche Hilfe untersagt, werde ich eine Meldung aussenden in der ich dich als unfähig für die Jiantätigkeiten durch körperliche Wunden darstellen werde! Also gibt mir jetzt gefälligst deinen linken Arm her!".

Ihre Stimme wurde zu Ende hin immer wütender und gepresster. Ich nehme meinen Arm nach oben, der zuvor auf meinem Oberschenkel lag und mir durchaus Schmerzen bereitet...wirklich ein Wunder ist es auch nicht. Die gerötete, vereiterte Haut sticht deutlich von dem hellen Unterarm hervor, ebenso wie die teilweise blutigen Fingernagelabdrücke und die roten Kratzspuren.