益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益

益ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟧𝟩益

<____[|𝙹𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗|]____>

Ich stelle die dampfende Tasse Tee wieder auf den riesigen Mahagonieschreibtisch ab und lege schließlich meinen Kopf in den Nacken.

Ich schließe meine Augen, atme einmal tief durch und kann noch immer den intensiven Geruch Myojis nach altem Mann und Sandelholz wahrnehmen. Ich fahre mit meiner rechten Hand zu meiner Stirn und massiere mir meine Schläfen um den stechenden Schmerz verschwinden zu lassen. Helfen tut es trotz allem nicht wirklich.

Immerhin ist der Grund für meine Kopfschmerzen immer noch nicht gelöst. Und dementsprechend wird mir auch das alles hier nichts bringen. Ich könnte ja ins Hospital gehen und mir was verschreiben lassen, aber irgendwie habe ich da momentan die Befürchtung, dass mir dann ganz schnell von einer gewissen rothaarigen Heilerin ein paar nicht ganz so heilende Kräuter mit untergejubelt werden, die zwar mir die Schmerzen nehmen werden, aber genauso den letzen Rest an Leben aus meinem Körper saugen werden.

Es war wirklich nicht die beste Idee von mir, die beiden Frauen mit zur Beerdigung zu zittieren, aber etwas anderes blieb mir auch nicht übrig. Ich muss sie irgendwie im Auge behalten und vorrübergehend hier in Caneria halten. Ich kann sie nicht dauerhaft bespitzeln. Erst recht nicht, nachdem ich jetzt noch die Pflicht eines Anführers übernehmen musste und den Trupp leiten muss. Meine sonstigen familiär-aufgelegten Pflichten bleiben auch bestehen und den Trupp muss ich irgendwie notdürftig weiterhin zusammen flicken. Irgendwie muss ich es auch schaffen, dass Adelia keinen neuen Meister hier her schickt, oder es wenigstens so weit wie möglich heraus verzögern...wenn nämlich ein Neuer hier die Macht übernimmt, krieg ich noch mehr Probleme mit Minha und Saraya...Saraya ist immerhin nicht wirklich unauffällig...auch wenn Minha versucht sie wegzusperren und sie zu schützen.
Wie lange wird das bitte schon halten?

Ich muss mir dringend irgendetwas überlegen um alles irgendwie unter einen Hut zu bringen...aber schlussendlich steht oder fällt alles mit der Reaktion der Person, die tatsächlich noch sich dazu entschlossen hat, hier aufzutauchen.

Das Schleifen der Schiebetür wird übertönt von den trainierenden Jian im Hintergrund, als der Schwarzhaarige durch die Tür tritt und das Brett wieder hinter sich schließt. Mit tiefen Augenringen und lodernden Augen blickt er mich an, bleibt an der Tür stehen, als würde er überlegen mich mit einem Frontalangriff abzuschlachten.

Ich verkneife mir mein Grinsen und verdränge den Wunsch, dass er seinem Drang nachkommt und mich endlich erlöst. Ich beuge mich stattdessen wieder nach vorn und setze mich ordentlich hin.

„Du hast dich ja doch noch dazu entschlossen endlich hier aufzutauchen! Das erfreut mich wirklich sehr, Taehyung!", gebe ich witzelnd von mi und blicke ihn von unten an.

„Soo-Ri hat mich wieder aufgehalten und hat wieder nichts gesagt!", gibt er nur emotionslos und knapp von sich.

„5 Stunden lang? Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass du ihm nicht genug Zeit gibst, dass er nichts sagt?!", erwidere ich auf seine schlechte Ausrede, die sicherlich nicht einmal zu hundert Prozent falsch gewesen sein wird. Immerhin war es mehr als auffällig das Soo-Ri etwas auf dem Herzen liegt. Und das schon seit einigen Tagen...als würde er endlich bereuen, was er Tae immer wieder mit an den Kopf geworfen hat...

„Naja wie auch immer. Setz dich doch!", gebe ich von mir und wechsle das Thema, zeige zeitgleich auf das tiefe Sofa an der rechten Wand, welches mit einem roten Samtbezug bezogen wurde.

Abwartend blickt er mich an, macht keinerlei Anzeichen, sich auch nur ansatzweise noch näher auf mich zubewegen zu wollen.

„Gut, dann eben nicht. Ich beiße zwar nicht, aber ich verstehe dich auch irgendwo. Du wirst sicherlich nur schlecht von mir denken nach allem. Total verständlich. Immerhin hab ich dich Jahre lang ausspioniert. Euch alle. Ich weiß so gut wie alles von euch. Ich hab euch ausgeliefert an den Rat. Zumindest größtenteils. Und das wird auch jetzt nicht besser werden nach meinen nächsten Handlungen, aber gegen manche Ketten kann man nichts unternehmen. Zumindest nicht allein".