益ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟨𝟢益

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<____[|𝙺𝚊𝚒𝚝𝚘|]____>

Die Wärme unseres Hauses empfängt mich wie eine Backsteinwand und knallt mir ins Gesicht, sodass meine Wangen unangenehm zu Gribbeln beginnen. Abwartend stehe ich da und warte nur darauf, dass Taehyung die letzten Schritte durch den Schnee und über die Veranda gemacht hat, um sich schließlich vorbildlich seine Schuhe abzutreten und nach innen zu kommen.

Ich schließe die Tür hinter ihm, gehe zielstrebig in die Küche.

,,Willst du einen Tee? Tae?", frage ich ihn eher nebensächlich, während ich mich schon dazu bereit machen, Wasser warm zu machen.

,,Du brauchst wegen mir keine Umstände machen! Alles gut!".

,,Ich mach sowieso Wasser. Außerdem solltest du denke ich lieber zustimmen. Der Ritt bis hierher, dann auch noch am Abend. Man sollte die Kälte nicht unterschätzen! Auch nicht, wenn du noch in deinen jungen Zwanzigern bist!", mache ich ihm weiß und koche schließlich für jeden von uns einen Tee, um diesen schließlich dampfend auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer zu platzieren.

,,Du musst ihn nicht bemuttern! Wenn er nicht will, will er nicht!", gibt Yuuto auf einmal wild durch das Zimmer rennend von sich und scheint nach irgendetwas zu suchen.

,,Ich kann ihn gar nicht bemuttern. Erstens, weil wir keinerlei familiäre Beziehung haben und zweitens, weil ich immer noch ein Mann bin. Aber das sollte dir doch noch klar sein. Auch wenn du kaum noch was siehst!", kontere ich, sehe den Schwarzhaarigen weiterhin dabei zu, wie er durch das Zimmer irrt.

Mein Blick liegt aufmerksam auf ihm. Demnach fällt mir auch deutlich auf, als er immer unruhiger wird und seine Finger aufgewühlt zu kneten beginnt. Ich will mir den Anblick und ihm die Entblößung nicht länger geben, weshalb ich schließlich zielstrebig an die Wand vor der Treppe gehe, seinen Hut von dem Haken abnehme und zu ihm trete.

Ich berühre ihn behutsam an seiner Schulter, woraufhin er stehen bleibt, seine manischen Handbewegungen einstellt und sich zu mir dreht. Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen streiche ich ihm durch seine weichen, schwarzen Strähnen, die ihm ins Gesicht hängen und streiche ihm diese hinter seine Ohrmuscheln. Mein Blick liegt dabei auf seinem Gesicht, verbindet sich mit seinen trüberen, milchigeren Augen, die mich zwar anzusehen scheinen, aber ihren Job schon seit einigen Tagen nicht mehr so machen, wie sie sollten.

Eher unbewusst fahren meine Finger zu seiner Wange, streichen ihm über die kalte Haut, bis ich diese wieder zurück ziehe und seinen Hut auf seinen Haarschopf setze. Er senkt daraufhin seinen Kopf, zieht die Schnur an seinen Hals fest und geht schließlich zielstrebig zu dem olivgrünem Sofa, setzt sich gegenüber von Taehyung auf das Polster.

Ich stehe auch nicht länger unnötig in der Gegend herum, geselle mich neben meinen Partner und blicke schließlich Taehyung an, während Yuuto seine Medizin unter seinem Mantel hervor kramt und diese einnimmt.

,,Geht's euch gut?", wirft auf einmal mein Gegenüber ein, der scheinbar genauso Yuutos Struggeln bemerkt zu haben scheint. Ich blicke nur knapp zu dem Jüngeren, bemerke wie das graue Fellknäuel wie selbstverständlich sich auf dessen Schoß niederlässt, ehe ich mich schließlich wieder an Taehyung wende.

,,Naja, den Umständen entsprechend eben. Yuutos Krankheit hat sich nicht wirklich verbessert, trotz Minhas und Höchstangesehensten Kims Behandlung. Der Glaukomanfall hat sich auch auf sein noch relativ gesundes Auge ausgebreitet und jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er völlig erblindet...", gebe ich erklärend von mir und kann dabei nicht verhindern, dass meine Stimme einen melancholischen Ton annimmt.

Kurz herrscht unangenehme Stille, bis sich Yuu auf einmal jedoch zu Wort meldet.
,,Es ist aber nicht so, als ob es etwas ändern würde. Ich hab von Anfang an damit gerechnet. Trotzdem ist es schwierig sich daran zu gewöhnen, wie man beständig abnehmend nur noch Umrisse erkennen kann. Ich muss mich einfach nur noch daran gewöhnen. Kämpfen konnte ich ja so oder so blind. Ich muss mich einfach nur darauf einlassen, dass ich den Rest meines Alltags ebenso beschreiten muss, ohne etwas sehen zu können. Und das im Winter zu üben, ist vielleicht nicht die beste Zeit, aber darüber macht sich das Schicksal eben keine Gedanken".

益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt