益ᑕᕼᗩᑭԵᗴՐ 79益

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<____[|𝚂𝚘𝚛𝚊𝚢𝚊 |]____>

Mit dem Einrasten der Tür in ihr Schloss, fällt mit einem Schlag die Anspannung und damit auch mein Schauspiel von mir. Ich merke gar nicht, wie sich meine Hülle wieder ablegt und meine eigentliche Gestalt sich wieder zeigt.

Erschöpft lehne ich weiter an dem Küchentresen, hocke auf dem Boden und blicke an Nila vorbei auf den Lichtfleck auf den Boden, der durch das Fenster oberhalb der Küchenzeile fällt.

Unglauben überkommt mich, während ich immer noch versuche zu verstehen, was ich gerade erfahren habe. Nämlich das wir bereits aufgeflogen sind. Beziehungsweise alle außer ich...

Warum nicht ich? Ist es tatsächlich nicht aufgefallen, dass ich schon vor einer Weile aus Tenian verschwunden war? Stelle ich tatsächlich eine so geringe Gefahr dar, dass ich nicht einmal mehr beachtet werde, sobald ich Tenian verlassen habe. Weil ich ja schlussendlich allein eh nichts ausrichten könnte?

Aber egal. Viel wichtiger ist, dass ich mich jetzt wieder zusammenreißen muss und so schnell wie möglich mit dem Rest der Truppe sprechen muss. Wir müssen irgendwie eine Lösung finde und zwar schnellstmöglich. Wenn sie jetzt bereits soweit sind, dass sie uns hier schon verdächtigen...wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis wir unseren kompletten Plan einfach in die Tonne schmeißen können. Wenn diese Frau und ihre beiden Handlanger im Palast ankommen, werden es schließlich nur noch Minuten sein, bis sie die Wachdienste und die patrouillierenden Jian soweit erhöht werden, dass wir bald gar nicht mehr handeln können. Weder fliehen, noch bleiben wird dann eine Möglichkeit für uns sein...

Ich versuche mit einem weiteren tiefen Atemzug endlich diese Eiseskälte, dieses unangenehme Gribbeln meiner Schultern wegzubekommen, während ich mich schwerfällig auf die Beine stelle. Das Gefühl verschwindet jedoch nicht. Wie ein eiskalter Schauer rinnt über meinen Nacken über meine Wirbelsäule nach unten und beschert mir eine Gänsehaut.

Ehe ich jedoch realisieren kann, warum es so ist, höre ich bereits das Zerbersten von Glas.

Aus irgendeinem Grund kam mir bis jetzt nicht der Gedanke, dass die Gefahr noch nicht vorüber war. All die Jahre Erfahrung in Tenian und mit einem Schlag einfach komplett sämtliche Instinkte vergessen...

Ich will mich innerlich selbst schlagen, als mir das bereits übernommen wird und mich ein immer größer werdender Schatten einholt, der schließlich auf mich kracht und mich zu Boden reißt. Ich bekomme nicht einmal meinen Mund geöffnet, als ich einfach nur gewaltsam auf den Boden gedroschen werde und mein Gesicht auf den kalten Fließen aufkommt.

Ich keuche gepresst und schmerzverzerrt auf.

Nur durch den Augenwinkel kann ich das maskierte Gesicht des Jian erkennen, der auf meinem Rücken hockt und mich fixiert. Sein Katana neben meinem Gesicht auf dem Boden abstützend, scheint er keinerlei Schwierigkeit zu haben, meinen Körper unter Kontrolle zu halten.

Was auch nicht sonderlich ein Wunder ist, da sich meine Glieder auf einmal stocksteif und starr anfühlen.

Mein Atem wird unregelmäßiger, während ich förmlich fühlen kann wie die heiße, unabdingbare Panik in mir aufkocht. Wie aus Reflex probiere ich mich zu winden, irgendwie die Kontrolle wieder zu erlangen und nicht mehr unter ihm fest gepinnt zu sein, schaffe es jedoch nur mein eigenes Gesicht durch das Glas unter meiner Haut und auf dem Boden zu verletzen.

„Da war meine Annahme also doch richtig", kommt es auf einmal abermals von der Silberhaarigen, die mit ihren brennenden Augen auf mich herabblickt und schließlich galant durch das zersplitterte Fenster steigt.

Federleicht kommt sie direkt neben dem Katana und somit auch neben mir auf, beugt sich etwas nach unten um meinen Gesichtsausdruck zu inspizieren, ehe sie mit einem leichten Kopfnicken sich an den Mann auf meinem Rücken wendet und sich dieser schließlich etwas von mir herunter begibt, mir dadurch jedoch nicht mehr Spielraum lässt.

益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt