益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益

益ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟤𝟨益

[ 2 Tage später ]

<____[|𝙼𝚎𝚒𝚜𝚝𝚎𝚛 𝙼𝚢𝚘𝚓𝚒|]____>

Das eiskalte Klima ändert sich wie zu erwarten und wird etwas milder, als ich das Gestüt unter mir durch das kunstvolle Tor Adelias lenke und somit in die Stadt einreise, die tatsächlich mehr Schein als Sein ist.

In gemächlichem Tempo und endlich schneller und besser vorran kommend bringe ich das erschöpfte Tier unter mir sicher durch die belebten Straßen und schließlich auf den Berg hinauf um nach reichlichen 4 Tagen endlich anzugelangen.

Ich hatte bereits so eine Ahnung, dass dieser Schneesturm aufziehen würde und die Landschaft wortwörtlich im Schnee versinken lassen, aber gegen den Rat will ich mich nicht stellen. Erst Recht nicht, wenn ich ein Teil davon bin...mir ist durchaus bewusst, zu was es heute kommen wird. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es eines Tages zu diesem Zeitpunkt kommen würde. Er war und ist nicht zu vermeiden.

Nicht einer der ehemaligen Mitglieder im selben Einsatzbereich wie ich sind noch am Leben und konnten diesen Punkt umgehen. Egal mit welcher Anstrengung und unter welcher Bemühung man sich selbst auch gestellt hat. Ich kann froh sein, dass ich es bis jetzt immer vermeiden konnte...Vielleicht hätte ich es tatsächlich auch irgendwann geschafft...sicherlich sogar...ich war bis dato noch nie zuvor in solch einer präckeren Lage. Erst mit seinem Eintritt kam alles auf einmal.

Er hat meine Ordnung durcheinander gebracht, alles niedergemetzelt was ich zuvor als Sicherheit um mich aufgebaut hatte und mich jetzt zu diesem Punkt gebracht. Wäre er damals vor 2 Jahren nicht zu uns gekommen und wäre mit gebracht worden von meinem Trupp, stände ich jetzt nicht hier und müsste mir die nächsten Stunden meines Lebens so antun. Ich hätte ihn schon damals nicht aufnehmen sollen...er hätte sterben sollen bei dem Ritual...leider gehört er jedoch trotz allen Umständen zu den Jian... dennoch ist er ein Problem an sich. Und das war mir bereits auf den ersten Blick klar. Ich hätte auf mein Gefühl hören sollen und den Fehler vermeiden...

Aber sie warten nur darauf. Auf diesen einen Fehler den du begehst in deinem gesamten Lebensgang. Sie warten nur auf diesen einen Moment. Egal wie klein er ist, wie sehr man ihn vertuschen kann. Egal wie erfolgreich und gehorsam man zuvor war. Das alles spielt dann nicht die geringste Rolle mehr. Sie finden es heraus. Sie finden dich. Und führen dich dann vor den Henker. Deine eigenen Leute.

Emotionslos dreinblickend stoppe ich die junge Stute unter mir, steige schwungvoll ab, strecke meine Schultern und mein Rückgrat, baue mich in volle Größe auf und übergebe schließlich dem Kleinvolk die Zügel, steige selbstverständlich und gemächlich die Treppen nach oben um schließlich die riesige Eschholztür zu öffnen und den gefüllten Gerichtssaal zu betreten.

Mit aufrechter Haltung und gleichmäßigem Schritt trete ich in den Saal. Das weite Gewand schwingt dabei mit um mich herum, während ich Schritt für Schritt und ohne auch nur einen Ton zu sagen vor das Richterpullt mich stelle. Der Saal ist immer noch so still, wie als ich den Raum betreten habe, obwohl er fast bis zum Bersten voll ist. Dabei handelt es sich bei den hier anwesenden Ältesten nur um die Adelia Ansässigen...!

Ich atme einmal tief durch, schließe kurz meine Augen, bis ich mich schließlich auf den Boden fallen lassen und auf beiden Knien lande. Ich spüre den Schmerz durch meine alten Knochen ziehen, verkneife mir dennoch einen Laut und bleibe stattdessen aufrecht auf dem Boden stehen. Meine Augen sind weiterhin zusammen gekniffen, während das Stechen durch mein Gelenk zieht.

,,Sehr geehrter Ältesten Rat! Ich, Myoji Aoi, Vorsitzender Meister des Jiantrupps Caneria und treues, ergebende Mitglied des Rates melde mich hiermit als anwesend. Auf ihre Anforderung habe ich mich schnellstmöglich in unsere zentralste und teuerste Stadt begeben und möchte mich für meine unentschuldbare Verspätung von zwei Tagen entschuldigen! Es gibt keinen Grund für mein verspätetes Kommen, weshalb ich mich hiermit aufrichtig, zutiefst ergeben entschuldige. Ich bin daraufhin bereit jegliche Fragen treu, pflichtbewusst und wahrheitsgemäß mit der Ehre meines Standes zu beantworten!".