益ᑕᕼᗩᑭԵᗴՐ 𝟨𝟥益

32 6 0
                                    

<____[|𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐|]____>

Ich war sein Untergang, von Anfang an. Ich hätte ihn niemals näher kommen lassen sollen, als es Hyeong-Joon mit mir war. Es hätte niemals diese Nacht geben sollen. Er hätte mir niemals von seinem Vater erzählen dürfen. Ich hätte nicht den Schritt machen sollen...

Was hab ich nur getan!

Mit einem Mal war mir alles wieder so klar. Klarer als ich in den letzten Stunden je war. Und dennoch verstand ich nicht, warum mein Herz auf einmal wie verrückt schmerzhaft in meiner Brust schlug und meine Beine sich weigerten von dieser Tür zurück zu treten. Ich kann auch nicht verstehen, warum ich auf einmal ohne zu Zögern die Tür einfach öffne, mich in seinen schmalen Gang quetsche und die Kälte in seine Wohnung bringe. Ich verstehe auch nicht, warum mein Körper auf einmal mit jedem Schritt schwerer, gleichzeitig jedoch auch ungeduldiger wird, wie als wäre ich kurz davor den Schritt in die Erlösung zu machen. Als würde ein Teil an dem hier und jetzt hängen, wissen das meine nächste Handlung ein Fehler sein würde und der andere Teil den Fehler einfach nur zulassen will und sehen was passiert.

Doch all meine Gedanken verstummen mit einem Mal und werden völlig unwichtig, als ich die schwache Silhouette und die leicht glänzenden, schwarzen Haarsträhnen erkennen kann, die von den wenigen Lichtstrahlen des verdeckten Mondes durch die Gardinen der Fenster fallen.

Reglos starre ich ihn an, kann mich keinen Millimeter bewegen, als ich mit meinem schneebedeckten Mantel in seinem Wohn-/Schlafzimmer stehe und die geschmolzenen Schneeflocken tropfenartig auf seinem Parkett verteile.

Mir ist bewusst, dass ich eigentlich kein Recht habe hier zu stehen, nicht nachdem ich abermals einfach wortlos abgehauen bin und nur seinen enttäuschten Blick auf meinem Rücken gespürt habe. Ich sollte eigentlich im Begriff sein, mich schnellstmöglich wieder umzudrehen und abzuhauen, jedoch kann ich mich einfach nicht dazu überwinden.

Einige Minuten stehe ich einfach nur in der Dunkelheit, starre ihn wortlos und totenstill an, doch bemerke erst viel zu spät, dass er mir dabei die ganze Zeit in die Augen starrt.

Ich zucke zusammen, als ich seine geöffnete Augen hinter der Daunendecke erkennen kann, die mich seit Beginn an anstarren. Wie konnte ich es bitte nicht bemerken, dass er mich geradewegs anstarrt?! War ich zu versessen mit dem Gedanken, dass er seelenruhig schlafen muss? War ich schon davon überzeugt, dass er mich einfach so endlich in Ruhe lässt und vergisst, nachdem ich ihn immer und immer wieder derartig beschissen behandelt habe? Müsste nicht gerade mir bewusster als sonst jemandem sein, dass man Jungkook nicht so einfach los werden könnte, auch wenn man sein Bestes tat.

Ich kann die reglose, unangenehme Stille zwischen uns langsam nicht mehr ertragen, sodass ich ohne groß nachzudenken einfach auf ihn zu gehe und neben sein Bett trete. Jungkook regt sich auf einmal auch, setzt sich in seinem Bett auf und starrt mich weiter abwartend an. Ich kann seinen Ausdruck nicht deuten, als ich mich neben ihm etwas nach unten beuge, jedoch augenblicklich von seiner ausgestreckten, flachen Hand aufgehalten werde.

Mich durchzieht ein schmerzhafter Blitz, der mein Herz zusammen krampfen lässt und mich mit vor Schock geweiteten Augen über ihm stehen lässt. Ich kann seine Geste nicht ganz realisieren, merke dennoch deutlich, dass er mich abblockt...als wollte er nichts mehr mit mir zu tun haben.

Die Realisation trifft mich noch schlimmer als gedacht und lässt mich geschockt zusammen zucken. Ich weiß nicht, wie ich jetzt handeln soll, während ich doch eigentlich froh sein sollte...immerhin würde es für mich und ihn so um Einiges einfacher werden. Und dennoch...der Gedanken, dass er mich auf einmal im Stich lässt, trifft mich stärker als es sollte.

益 Wᴀʀʀɪᴏʀs - 𝙼𝚊𝚢𝚋𝚎 𝙸𝚗 𝙰𝚗𝚘𝚝𝚑𝚎𝚛 𝙻𝚒𝚏𝚎 益Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt