#32 - Es ist da!

50.7K 3.2K 228
                                    

„Nein", antwortete ich schlicht. Ich betrachtete weiterhin den eingehenden Anruf.

‚Harold <3'

Ich musste ihn dringend wieder unter Harry einspeichern. Also normal.

„Sicher?", erklang Janas zweifelnde Stimme.

„Ja."

„Aber... ich meine... ich meine, er ..... er ist doch immer noch dein Freund und-"

„Bist du dir da so sicher?", unterbrach ich sie mit ruhiger Stimme.

„Natürlich ist er das! Ihr seid zusammen und das bleibt ihr auch, bis ihr beide unter der Erde liegt und vermodert."

„Ich wollte mich eigentlich verbrennen lassen oder auf dem Meer verstreuen lassen. Aber na gut, wenn du das sagst."

„Wieso lässt dich das alles so kalt, Sam?!"

Janas Stimme klang ziemlich vorwurfsvoll. Der Anruf wurde vom anderen Ende der Leitung beendet und ich konnte wieder ihr Gesicht sehen.

„Wieso reagierst du so? Normalerweise würdest du dir jetzt den Kopf zerbrechen und an nichts Anderes als ihn denken, aber jetzt scheint es so, als würde dir das Ganze am Hintern vorbei gehen! Du denkst irgendwie nicht einmal an-"

„Genau das ist ja der springende Punkt", ging ich dazwischen, „ich kann es mir nicht leisten, mich von diesem Beziehungsproblem ablenken zu lassen. Mein Job ist die Nummer eins, Jana."

Jana sah mich nur an und verzog den Mund. Das war Bestätigung genug.

„Hey, aber Moment mal!", rief ich und riss die Augen auf. „Was hast du gesagt? Du hast dich in München bei Luke gemeldet?! Du hast in New York noch gesagt, du hast ihm schon hier geschrieben?!"

„Fuck...", murmelte sie und lief ein wenig rot an. Sie sah überall in ihrem Zimmer hin, nur nicht in die Kamera ihres Laptops und somit auch nicht zu mir. „Erwischt.... okay, okay", sie hob die Hände in die Höhe und seufzte, „ich habe auf dich gehört und nicht auf Harry. Ich habe geblufft. Und ich glaube, es war voll die gute Strategie, dass ich mich erst in München gemeldet habe."

„Aaaaaaach", machte ich nur und grinste sie breit an. Sie streckte mir die Zunge raus und ich lachte nur.

„Bisschen süß ist das schon zwischen euch", meinte ich und Jana hielt sich ihre Hände an die Wangen.

„Aber nur ein kleines bisschen?", erwiderte sie und lief wieder rot an. Ooooch!

„So, aber du solltest jetzt schlafen gehen", sagte ich und setzte mich ein wenig auf.

„Ja, Mami", gab Jana mit einer extra hohen Kleinkindstimme zurück. Sie schickte mir ein Luftküsschen und wir verabschiedeten uns voneinander. Das Skype-Gespräch schloss sich auf meinem Display und ich drückte die Tastensperrentaste. Mein Handy wurde schwarz und ich starrte vor mich auf den Glastisch.

Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Ich fuhr mir mit beiden Händen über das Gesicht, über den Haaransatz, bis hinunter in meinen Nacken.

Puh, ich durfte nicht daran denken. Ich durfte nicht.

Aber was machte ich jetzt? Ich konnte Harry auch nicht einfach so stehen lassen. Das war nicht sonderlich freundlich und wie schon erwähnt, mein Motto war eben, dass ich anderen nichts antat, was ich nicht selber am eigenen Leib erfahren wollte. Und so zwischen Tür und Angel hängen war ein schreckliches Gefühl.

Ich musste irgendetwas tun. Aber ich wollte nicht. Ich konnte mich nicht damit befassen. Aaahh, was für ein Teufelskreis!!

Verdammt, Mom schlief schon, sonst würde ich jetzt sie anrufen und sie nach Rat fragen. Ich wollte sie jetzt aber nicht aufwecken.

HeartdanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt