#7 - Öhh.. kein Plan.

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„Wieso, was sollte denn schief laufen?", fragte ich und legte die Füße auf den Stuhl gegenüber von mir.

„Najaaaaaa..." Sie verzog das Gesicht noch mehr. „Bei dir weiß man nie, Sam. Das meine ich jetzt echt nicht böse, das weißt du! Aber... Das Schicksal und du, ihr seid ja irgendwie nicht so dicke. Okay, momentan ist es wohl dabei, sich bei dir zu entschuldigen für den Scheiß, den es in deinem Leben gebaut hat, aber ...ich bin mir nicht sicher. Es geht immer irgendetwas schief. Grundsätzlich."

„Wieso hast du denn so eine negative Einstellung?", hakte ich verwundert nach. „Lass uns doch einfach in Ruhe hinfliegen und fertig. Dann sehen wir schon, ob alles gut wird oder nicht. Mach dir da keinen Kopf."

Jana sah immer noch nicht überzeugt aus.

„Wenn ich eins gelernt habe, Jana, dann ist es, dass man sich niemals zu viele Gedanken im Leben machen soll", erklärte ich ihr und richtete mich ein wenig auf. Sie sah mich aufmerksam an. „Denn wenn du immer nachdenkst und grübelst, erschaffst du von alleine Probleme, die eigentlich gar nicht da sind. Außerdem lebt es sich viel einfacher, wenn man sich nicht über alles den Kopf zerbricht und sich auch nicht von jedem beeinflussen lässt."

„Ja, da hast du wahrscheinlich Recht. Du musst es ja wissen", meinte sie und sah mich mit funkelnden Augen an. „Meine Cousine, die professionelle Tänzerin. Boah, das ist so geil! Was der Johnson wohl für Aufträge für dich hat?"

„Das habe ich mich auch schon gefragt! Er hat ja betont, dass ich am besten sofort einsteigen soll, damit ich bei den Projekten, die jetzt anstehen, sofort teilnehmen kann. Ich muss zugeben, dass ich irgendwie schon ein wenig Schiss habe...", sagte ich kleinlaut.

„Wovor hast du Schiss?", ertönte von der Küchentür aus und meine beste Freundin wirbelte herein. Sie wuschelte Jana im Vorbeigehen durch die Haare und drückte mich dann fest an sich. Leo folgte ihr in die Küche und setzte sich auf die Arbeitsplatte neben den Herd, während Caro sich auf den Stuhl neben mir plumpsen ließ.

Erwartungsvoll sah sie mich an.

„Vor dem, was mich erwartet. Ich habe irgendwie ein wenig Schiss, wenn ich da sofort so – boooof! – ins kalte Wasser geschmissen werde. Ich muss da sofort zu irgendwelchen Großprojekten, obwohl ich nicht mal den blassesten Schimmer habe, wie das da abläuft! Was ich machen muss, wie ich mich geben muss, wie lange so etwas dauert, wie anstrengend das ist, wer da auch da ist, ... und so weiter. Ich habe echt Angst davor. Noch dazu habe ich keine Tanzausbildung, das heißt, so Techniken und so kann ich nicht auseinander halten, wir tanzen immer so, wie es uns passt, und ich kenne da kein Schwein, und mich kenn auch niemand und-"

„Okay, hol mal Luft, Schätzchen", unterbrach Caro mich und hob die Hand. „Du steigerst dich da gerade voll rein."

„Tue ich gar nicht."

„Und wie du das tust", mischte sich jetzt Leo ein. Ich sah ihn böse an. „Ist so, Sam!", wiederholte er gelassen. „Du steigerst dich da voll rein. Wenn dieser Ray Johnson nicht denken würde, dass du es drauf hast, dann würde er dich nicht so engagieren. Ohne dass du Ahnung hast, wie so Projekte funktionieren, und ohne dass du eine professionelle Ausbildung hast. Wenn er denken würde, dass du das nicht hinkriegst, dann würdest du nicht am Freitag zu ihm in New York ins Büro müssen."

Okay, da hatte er jetzt wohl ein bisschen Recht...

„Nicht nur ein bisschen. Ich habe komplett Recht", sagte er.

„Jaaaa, vielleeeeicht, aber ich muss da trotzdem überall alleine hin. Und was ist, wenn da alle so Konkurrenten sind?"

„Wie?"

Die drei sahen mich fragend an.

„Naja, es geht ja darum, wer als Tänzer am meisten engagiert wird und so, und vielleicht hassen sich da alle und niemand will mit so einem unwissenden, dummen Neuzugang wie mir etwas zu tun haben und die versuchen gleich, mich wieder rauszuekeln, damit ich ihnen keine Aufträge wegnehmen kann und-"

HeartdanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt