#48 - brainwashed

49.8K 3.2K 207
                                    

„Das ist eine der verrücktesten Geschichten, die du wahrscheinlich je hören wirst", erwiderte ich schlicht und erzählte ihr im Schnelldurchlauf die Sarry-Geschichte, wie Jana uns immer nannte – und wie die Öffentlichkeit uns inzwischen ja auch zusammen nannte.

Durch Zufall an der Olympiahalle kennengelernt – wollten uns wieder treffen – ging nicht wegen dieses Amokläufers – abends über Tweet verabredet – haben uns nicht gefunden – alles lief gegen uns, wir sind ins Hotel eingebrochen, wurden rausgeschafft, sind aber abgehauen – und so weiter und so weiter.

Die Worte kamen wie ganz von alleine über meine Lippen. Meine Zunge formte sie, als würde sie sie schon zum hundertsten Mal erzählen.

Es tat nicht einmal weh. Ich verstand das nicht. Es tat nicht weh. Eigentlich war das Gegenteil der Fall. Es schien mich von innen heraus irgendwie zu heilen, während ich ihr davon erzählte. Es zeigte mir, wie viel wir gekämpft hatten.

Ich war bei den EMAs angekommen. Taylors Fake-Kuss, der Handynummer-Zettel von Louis, den ich verbrannt hatte.

Innerlich schüttelte ich den Kopf. Das war wirklich das Verrückteste, was jemals passiert war.

Ich ließ nichts aus. Ich berichtete ihr von meinen Ängsten, von der Geheimhaltung unserer Beziehung, von den Missverständnissen, den Trennungen, Harrys Lieblingshobby namens Sam-hinterher-fliegen.

„Heute Morgen bin ich zu ihrem Hotel und wollte mit ihm reden. Ich konnte das Ganze nicht mehr bis Sonntag schieben, ich brauche Klarheit, sonst verliere ich bald den Verstand", fuhr ich fort und Danielle nickte leicht, um mir zu zeigen, dass sie das nachvollziehen konnte. „Also bin ich hin. Und er war nicht da."

„Was?!"

„Er ist nach München geflogen, während ich wieder hierher geflogen bin. Und er wusste, dass ich eigentlich nicht in München bin, sondern dass ich hier oder in London, LA oder sonst wo sein werde, aber sicher nicht in München. Tja, jetzt muss das alles wohl doch noch bis Sonntag warten. Super. ...hm, und jetzt sitze ich hier. Neben dir. Und habe dir alles erzählt."

„Wow." Sie sah mich aus ihren dunklen Augen an und stieß mit aufgeblasenen Backen die Luft aus. „Puuhh, das ist wirklich die krasseste Geschichte, die ich jemals gehört habe. Aber darf ich was sagen?"

„Hm?"

„Sie ist unglaublich süß, diese Story. Und sie hat mir oft genug eine Gänsehaut über die Haut gejagt." Sie rieb demonstrativ über ihre Arme und lächelte. „Es wäre schade, wenn du das Ganze aufgibst, Sam. Ich kenne dich kaum und ich kenne dich und Harry zusammen nicht, aber so, wie du das beschrieben hast... und was du erzählt hast, was Zayn über dich gesagt hat, dass du Harry dazu gebracht hast, sich positiv zu verändern, und wie gern die Jungs dich mögen – das ist etwas Besonderes, Sam, was ihr da habt. Du darfst das nicht wegschmeißen." Sie richtete sich ein wenig auf und sah mich ernst an. „Glaub mir, ich bin die Letzte, die dir einen schlechten Rat geben würde, denn ich bin diejenige, die dich bestens verstehen kann, wie das ist, einen der One-Direction-Jungs zu daten. Das ist kein Zuckerschlecken, ha ha, nein, das ist es wirklich nicht. Ich habe das mit der Trennung durchgemacht und ich habe zugesehen, wie er mit einer anderen zusammengekommen ist. Ich sage dir, Sam, das ist das Schrecklichste, was dir passieren kann. Und weißt du, was auch so schrecklich ist? Dass jeder Liam und mich zusammen mehr mochte als Sophia und ihn jetzt. Das sage ich jetzt ganz ohne Wertung! Aber weißt du, es wäre für mich doch einfacher gewesen, wenn die Leute gesagt hätten: ‚Ach, die haben eh nicht so gut zusammen gepasst!' Aber stattdessen sagen sie: ‚Danielle und Liam waren DAS Traumpaar schlechthin!' – weißt du, was ich meine? Wenn du dich jetzt von Harry trennst, weil es nicht klappt, weil er ein Superstar ist, wird sehr bald eine andere kommen und ihn sich schnappen. Und du wirst hilflos daneben stehen und zuschauen müssen. Weißt du, was ich mir noch immer anhören darf?" Sie verstellte ihre Stimme wieder und fuhr fort: „‚Danielle war diejenige, die den schweren Weg mit Liam gemeinsam gegangen ist, bis er zum Weltstar wurde. Sophia ist jetzt erst gekommen und genieß jetzt die Aussicht auf dem Berg, während Dani ihm beim Aufstieg zum Gipfel beigestanden hat.' – Das tut weh. Das tut höllisch weh, ich gebe es zu."

HeartdanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt