Ich schloss zum hundertsten Mal kurz die Augen und atmete zum tausendsten Mal tief durch an dem heutigen Tag. Meine Nerven lagen blank und so hatte ich mich selbst noch nie erlebt.
Ich stand direkt vor dem riesigen, rechteckigen, etwas schräg konstruierten Glasgebäude, in dem das Büro von AMCKDance anscheinend ziemlich weit oben saß. Ich legte den Kopf in den Nacken, kniff die Augen ein wenig zu und blicke nach oben.
Wow, so hoch wollte ich auch hinaus.
Hauptsache ich würde dann nicht fallen.
Um diesem Gedanken aus dem Weg gehen zu können, ging ich auf die automatische Tür zu, die sich vor mir öffnete. Der Eingangsbereich sah so teuer eingerichtet aus wie Papas gesamte Wohnung. Ehrfürchtig schlich ich schon beinahe an der Rezeption vorbei, an der eine Frau stand, die mich nur nickend anlächelte, und ging zum Fahrstuhl.
Hallo, alter Freund.
Ich musste in den dreiunddreißigsten Stock. Meine Hand hielt verkrampft die ausgedruckte Version der Email fest, auf der die Adresse, Uhrzeit und so weiter für das Meeting stand.
Ich war so aufgeregt, so aufgeregt bin ich noch nie in meinem Leben gewesen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Meine Zunge war wie gelähmt und mein Mund war staubtrocken. Mundwüste, wie Caro immer zu sagen pflegte.
Oh Gott, ihren Beistand könnte ich jetzt echt gebrauchen! Aber... das nützte mir jetzt auch herzlich wenig, also musste ich da jetzt alleine durch.
Der Fahrstuhl hielt ein paar Mal und Leute stiegen ein und aus. Ich sah sie mir genau an, während ich in der hinteren rechten Ecke stand – nicht nur, weil ich mich von meiner Aufregung krampfhaft ablenken wollte, sondern auch, weil ich genau schaute, ob nicht vielleicht jemand Berühmtes dabei war. Wer wusste das schon, immerhin waren wir hier in New York und immerhin war morgen das Stars4Hope!
Als an der Fahrstuhltür die Zahl 33 aufleuchtete, wäre ich am liebsten weggelaufen.
Tapfer und mit zittrigen Beinen stieg ich aus und blieb im ersten Moment stehen, während sich die Tür hinter mir schloss und der Aufzug weiter nach oben fuhr.
Okay.
Nicht durchdrehen. Stell dich nicht so an, Samantha.
Ich sah auf den Zettel, der total zerknittert war, und dann auf die Schilder an der Wand, die einen in die richtige Richtung lenken sollten. Langsam setzte ich mich in Bewegung. Ich ging an unzähligen Türen vorbei und hatte ehrlich gesagt schon die Hoffnung aufgegeben, dass ich das richtige Zimmer noch finden würde. Beziehungsweise dass es überhaupt existierte... – aber genau da las ich es.
33.mJ017.
Wer hatte auch solche Zimmernummerierungen, also bitte.
Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war 10.57 Uhr.
Ich hob die Hand und klopfte zaghaft gegen die Tür. Im nächsten Moment erschrak ich so sehr, weil die Tür von allein nach innen aufschwang. Ist ja crazy.
Unsicher betrat ich den Raum und befand mich jetzt in einem kleinen, hellen Vorraum, einem Sekretariat sozusagen. Eine blonde, wunderschöne Frau strahlte mich an.
„Guten Morgen!", begrüßte sie mich überschwänglich und ich musste mir ein Lächeln verkneifen, weil ich diesen New Yorker Slang einfach so sehr liebte. „Sie müssen Miss Ferroni sein, nicht wahr? Ihre Videos sind wirklich unglaublich toll!"
„Hallo.. ähm, vielen Dank", stammelte ich und wusste gar nicht, was ich sagen oder machen sollte. Die blonde Frau lachte leicht.
„Sie müssen nicht aufgeregt sein", sagte sie zwinkernd und kam um ihren Empfangstresen herum. Ich sah auf ihrem Namensschild, dass sie Veronique hieß. Einfach nur Veronique. Ohne Nachname. Auch gut.

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Heartdance
Fanfiction~ ღ Das 3. Buch der Hearts-Trilogie. ღ ~ Er war es, der meinem Leben wieder einen Sinn gegeben hatte. Er hatte mir gezeigt, dass es sich lohnte, dass man für etwas kämpfte. Für etwas kämpfte, das einen beinahe umbrachte, aber es war es wert. Er war...