#71 - Hand aufs Herz

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Oh stimmt.

Ein einziges! Sonst waren alle schon ausgestrahlt worden! Einen Teil hatte ich nicht gesehen, als ich ohnmächtig gewesen, nach Hause (beziehungsweise zu Niall) gebracht worden und duschen gegangen war.

Aber ...ich konnte mir ausmalen, welches noch fehlte. War ja klar, welches. Wen setzten sie natürlich direkt ans Ende, damit auch jeder die Show zu Ende schaute.

Und wieder war ich hellwach. Keine Ahnung, wie viel Uhr es inzwischen war und seit wie vielen Stunden ich hier lag... ich hätte auf mein Handy schauen können, aber das wollte ich nicht.

Ich starrte auf den Bildschirm wie ein hypnotisierter Osterhase und schlang die Arme um die Schienbeine.

Jana schrieb mir eine nach der anderen Nachricht, aber ich konnte ihr jetzt nicht antworten, das war doch klar!

Die fünf Idioten kamen unter großem Hallo in die Interview-Box und brauchten erst einmal dreißig Sekunden, bis sie sich geordnet hatten und auf dem kleinen Sofa Platz genommen hatten.

Das war etwas, was sie wahrscheinlich niemals lernen würden.

Ich schüttelte nur leicht den Kopf.

„Tja, da dies das einzige Interview ist, was heute Abend live übertragen wird, können wir den Kampf um die Plätze auf der Couch leider nicht rausschneiden", lachte die Youtuberin in die Kamera, die das Interview mit ihnen führen würde.

Aha. Das einzige, das live war?

Okay. Warum auch immer.

„Ich glaube, ich setze mich lieber auf den Boden", sagte Harry, als Niall ihn schon wieder mit Absicht von der Armlehne schubste, und grinste, sodass seine Grübchen zum Vorschein kamen.

...

...

...

aua.

Einfach nur: aua.

Ich atmete tief ein und durch den Mund langsam aus. Ich nahm mir vor, während dem Interview nicht anzufangen zu weinen. Das würde ich doch wohl schaffe können, oder? Eigentlich musste ich ja auch schon leer geweint sein, so viel wie ich vorhin geweint hatte, als sie gesungen hatten.

Komm schon, Sam, du schaffst das.

„Seid ihr jetzt fertig?", lachte die kleine Interviewerin und grinste sie alle an. Sie hatte lange, dunkle Haare und ich fand sie sofort sympathisch. Sie sprach mit den Jungs wie mit ganz normalen Menschen und nicht so, als wären sie irgendwelche Gottheiten oder so. Und sie war nicht so affektiert wie die vorhin bei Justin Bieber.

„Alles gut bei euch, Jungs?", fragte sie erst einmal und bekam eine fünfstimmige Antwort.

Nein, ich muss mich verbessern – eine vierstimmige.

Harry sah sie nur an, ließ den Blick dann ein wenig schweifen und sagte nichts dazu.

Die anderen vier sah ich überhaupt nicht an. (Im Prinzip kannte ich sie ja eh, haha, Witz des Tages.) Es war wie vorhin. Ich konnte meinen Blick nicht mehr kontrollieren. Ich hatte keine Kontrolle darüber, wo ich hinsah. Ich hatte überhaupt keine Wahl, ich musste ihn die ganze Zeit anschauen. Und ich konnte nicht einmal mehr richtig blinzeln, weil ich Angst hatte, irgendeine kleine Regung von ihm verpassen zu können.

Ganz schön krank.

Erst wurden sie ein wenig über ihr neues Album gefragt, das bald rauskommen würde und ‚Midnight Memories' hieß. Sie erzählten alle, was anstand, wie das Aufnehmen lief – Louis verarschte Niall heute am laufenden Band und unterbrach seinen Redefluss die ganze Zeit – es war interessant, ihnen zuzuhören. Vorausgesetzt, man war in der Lage zuzuhören und ihren Erzählungen zu folgen. Ich war es nicht, deswegen bekam ich auch nichts mit.

HeartdanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt