Das Zischen der Dusche und die trällernde Blendjona, die darunter singt, wecken mich aus meinem Tiefschlaf auf. Ich öffne unter der kuscheligen Bettdecke langsam meine Augen und wage einen vorsichtigen Blick in das lichtdurchflutete Zimmer. Seit drei Tagen wohnen wir in einer neuen, grösseren Wohnung in der Nähe vom Stadtzentrum. In einer komplett anderen Siedlung, als vorhin. Der Entschluss umzuziehen kam von meinem Vater, der der Meinung war, wir sollten einen Neustart wagen.
„Jona, mach schneller! Ich muss aufs Klo und Ejona wartet schon auf mich!" Edon klopft stürmend die Badezimmertür.
„Benutz die andere Toilette, denn ich bin noch lange nicht fertig!", ruft Blendjona.
Ejona ist die Freundin von Edon. Sie sind jetzt schon seit zwei Jahren zusammen. Um genauer zu sein, seit ich den Krebs besiegt habe. Sie passen wie die Faust aufs Auge zusammen. Ejona ist gleich alt wie Edon und behandelt Blendjona und mich wie Schwestern. Ich habe sie drei Monate nach meinem Krankenhausaufenthalt kennengelernt und habe mich auf Anhieb super mit ihr verstanden. Wir können uns Edon gar nicht mehr ohne sie vorstellen.
Ich schaue auf die Digitaluhr neben meinem Bett „09; 15 Uhr, Samstag". Mit bleischweren Beinen stehe ich vom Bett auf und gehe raus in den grossen Flur.
„Alles Gute zum Geburtstag Schatz!", ich schrecke kurz auf. Mama kommt mit offenen Armen auf mich zu und umarmt mich innig. „Ich hab dich sehr lieb, meine Kleine." Einen Moment lang bin ich verwirrt bis es mir einleuchtet, dass ich tatsächlich heute Geburtstag habe. Wie konnte ich das bloss vergessen?
„Alles Gute zum 18 Schwester!", Edon taucht aus seinem Zimmer auf und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Behalte dir den Abend frei, wir haben eine Überraschung für dich!"
„Wer hat eine Überraschung für mich?" frage ich verwirrt.
„Das siehst du dann", er zieht sich die Schuhe an „Ich gehe heute ein wenig mit Ejona raus, wir sehen uns am Abend. Mach dich schick." Edon zwinkert mir zu und schliesst die Haustüre hinter sich zu.
„Komm", Mama nimmt meine Hand und wir gehen zum Wohnzimmer. „Willst du Kaffee oder Tee?"
„Gerne einen Tee", antworte ich und setzt mich am Esstisch hin. Mama nimmt zwei Tassen aus dem Regal und kocht das Wasser. Ich beobachte sie klammheimlich und wundere mich, wie sie es schafft, immer in Form zu bleiben.
„Wie läuft die Therapie?"
Seit einem Jahr gehe ich regelmässig zu Daniela, meiner Psychologin in die Therapie. Ich habe gemerkt, dass ich Arton's Tod und meine Tiefphase die ich hatte, nicht ohne professionelle Hilfe verarbeiten kann. Daniela ist sehr nett, gibt mir Tipps, hört mir zu. Sie ist eine grosse Hilfe.
„Ganz gut, denke ich."
„Das braucht etwas Zeit Miri. Geh nicht so streng mit dir um. Wann ist dein nächster Termin?", sie stellt den Tee vor mir auf den Esstisch.
„Nächsten Mittwoch. Wo ist eigentlich Papa?", wechsle ich das Thema.
„Er ist schnell Brot einkaufen gegangen. Er sollte jederzeit hier sein."
Mama deckt den Tisch zum Frühstücken und ich bin gerade dabei ihr zu helfen, als ich schnelle Schritte auf mich zukommen höre.
„Zum Geburtstag viel Glück. Zum Geburtstag..." „Viel Glück und vieles Mehr...", unterbreche ich Blendjona und sie wirft sich mir um den Hals. „Alles Gute zum 18 grosse Schwester!", sie gibt mir einen Kuss und ich bedanke mich bei ihr. Die Haustüre geht auf und auch Papa kommt lässig und fröhlich zu uns rüber.
„Schatz hier dein Butterzopf", er überreicht meiner Mutter das Brot und wendet sich gleich zu mir „Zemra Babit (Papa's Herzchen) Komm her." Ich gebe mich seiner starken Umarmung hin. „Ich wünsche dir alles, alles Gute zum Geburtstag. Ich hoffe all deine Wünsche gehen in Erfüllung! Jetzt wird erst mal gelernt, Auto zu fahren."
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Fati im ( Mein Schicksal )
Romance„Bitte geh nicht! Bitte! Verlass mich nicht!" Flehe ich ihn schluchzend an. „Du hast mir nichts gesagt, nichts! Du wusstest, was ich für dich empfinde und dass ich durch die Hölle gehe für dich und du hast mir monatelang deine Krankheit verschwiegen...