„Wie, Wie bitte?", benommen lasse ich Arton's Hand los und erröte.
„Verschwinde von hier!", sagt Majlinda eine Ektase lauter.
Die Krankenschwestern drehen sich zu mir und schauen mich besorgt an, ich lächle sie an, um ihnen zu deuten, dass alles gut ist. Das ist mein Freund und seine Schwester, die wie es aussieht ein Problem mit mir hat.
Zögernd stehe ich von meinem Stuhl auf und schaue Arton noch ein letztes Mal an „Es tut mir leid. Bis bald...", flüstere ich, ehe ich mich zerknirscht zur Tür fortbewege, Majlinda hinter mir her. Mein Puls beschleunigt sich um das doppelte. Warum folgt sie mir?
Als ich die Türe hinter mir schliesse, will ich weiterlaufen, doch Majlinda hält mich am Arm fest und ruckartig dreht sich mein Körper zu ihr um. Sie baut sich vor mir auf und schaut mich eindringlich an. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich nicht mehr hier.
Sie kommt mir gefährlich nahe, mein ganzer Magen dreht sich und meine Beine verwandeln sich in Wackelpudding. Was habe ich bloss getan?
„Was fällt dir eigentlich ein?", sie wird ganz rot vor Wut und in ihren Augen stauen sich Tränen an.
„Was meinst du?", stottere ich. Nichts ahnend, was diese Frau für ein Problem mit mir hat.
„Du weisst ganz genau, was ich meine!", ihr Griff um meinen Arm wird stärker, ich fühle mich wie ein kleines Kind, welches Mist gebaut hat.
„Warum bist du hier?", will sie wissen. „Woher nimmst du den Mut, dich hierher zu trauen?"
„Kannst du bitte meinen Arm loslassen?", ich versuche ruhig zu klingen, obwohl ich den Tränen nahe bin. Diese Kraft mit der sie meine Hand umfasst ist gewaltig, ich habe das Gefühl, sie lässt mein Blut nichtmehr richtig zirkulieren.
In Majlinda's Augen funkt etwas Mitleid, ehe sie, von ihrer eigenen Aggression überrascht, meinen Arm loslässt.
„Entschuldigung."
Ich nicke und streiche über meinen Arm, den sie fast verdrückt hat. „Ich bin mit deinem Vater gekommen, um Arton zu besuchen...", beantworte ich leise ihre Frage. Sie runzelt fragend die Stirn. „Ich bin eine ehemalige Patientin von ihm...", Majlinda reisst ihre Augen auf. „Was, du hattest Krebs?", sie hält sich schockiert die Hand vor dem Mund. Ich nicke und schaue in ihre Augen, in welchen sich Tränen angestaut haben. Auch wenn sie kurz vor dem Heulen ist, schaut sie atemberaubend aus. Diese Schönheit liegt wohl bei ihnen in der Familie.
„Das, das wusste ich nicht. Das tut mir schrecklich leid, Arton hat mir das nie...", sie stockt, ihre Lippen beben. Aufgelöst fasst sie sich an den Kopf und schaut zur Decke hoch. „O Gott...Früher konnte ich sagen, dass das die Schwangerschaftshormone sind, aber jetzt?"
„Wie geht's dem Kleinen?", frage ich sie, um das Thema zu wechseln.
„Wieso weisst du, dass ich einen Sohn habe?", sichtlich irritiert beäugt sie mich.
„Ehm... Naja ich war eine von den Ersten, die ihn gesehen hat...", achselzuckend schaue ich sie mit einem schiefen Lächeln an und ihr droht eindeutig der Kopf zu explodieren.
„Aber wann?", fragt sie sichtlich verwirrt mit einem Hauch von Verzweiflung in ihrer Stimme. „An meinem ersten Tag in Krankenhaus...Da warst du mit deinen Schwiegereltern und deinem Mann..." „Stimmt, ja. Ich kann mich noch etwas erinnern.", unterbricht sie mich. Ich schaue auf meine Füsse und weiss nicht, was ich tun, geschweige denn sagen soll. Hier stehen wir nun, im düsteren Gang des Krankenhauses. Wo sind Enver und seine Frau, und wie wusste Majlinda, dass ich hier bin?
Gerade als ich dabei bin sie zu fragen, hör ich wie die Türe aufgeht und eine verzweifelte Krankenschwester raus stürmt und durch die Gänge schreit, „Hilfe! Schnell!", wie aus dem Nichts taucht ein Arzt, gefolgt von drei Krankenschwestern in das Zimmer in welchem Arton verlegt ist, rein.
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Fati im ( Mein Schicksal )
Romance„Bitte geh nicht! Bitte! Verlass mich nicht!" Flehe ich ihn schluchzend an. „Du hast mir nichts gesagt, nichts! Du wusstest, was ich für dich empfinde und dass ich durch die Hölle gehe für dich und du hast mir monatelang deine Krankheit verschwiegen...