Mein Herz bleibt stehen, die Fassungslosigkeit stürz über mich, wie eine Todeswelle. Ich falle auf meine beiden Knie, die vom harten Boden sofort aufschürfen und fasse entrüstet die kalte Erde an, unter der nun mein Körper liegt.
Mehrere Tränen bannen sich den Weg zu meinen Augen und strömen über meine Wangen, die sich mit dem Regen vereinen. Sie hinterlassen eine brennende Spur, die dem meiner Seele gleicht. Ein loderndes Feuer. Eine Träne fliesst mir in den Mund. Die Träne schmeckt bitter. Das bittere Ende, eines harten Kampfes. Die bittere Enttäuschung über das Leben. Die Erde fühlt sich nass und kalt an. Darunter meine Leiche. Mein Todes Ich. Sie ist ganz alleine.
Erstarrt fange ich langsam an mit beiden Händen los zu buddeln. Ich muss mich da raus holen! Weinend und schreiend grabe ich los. Meine Hände schürfen sich auf, meine Fingernägel füllen sich mit der dreckigen Erde. Sie fangen an zu bluten. Meine Arme zittern und mein Atem wird von Atemzug zu Atemzug schwerer.
„Ich muss mich da raus holen! Ich lebe noch!", schluchze ich. Es donnert, meine Nackenhaare richten sich auf. Der Regen strömt ohne Ende. Die Bäume wehen in allen Richtungen. Die Dunkelheit der Nacht macht sich breit.
Weinend schaue ich umher, mein Blick suchend nach jemand, der mir helfen kann.
„Hallo??? Kann mir bitte mal jemand helfen!!!", aufgewühlt stehe ich auf, sehe ein kleines Gartenhäuschen und renne los. Der Kieselweg lässt mich abermals stolpern und der Wind scheint mich aufhalten zu wollen. Mit aller Kraft, die ich noch besitze renne ich dem ihm entgegen.
Stürzend betrete ich das verlassene, alte Häuschen und wühle in den verschiedenen Schränken rum. Der Wind macht den Eindruck, als wolle es das ganze jederzeit mitreissen. Der Holzboden knackst unter meinen Füssen und die Fenster quietschen wie verrückt im Einklang mit dem Wind.
„Wieso Gott? Wieso mache ich das? Wieso bin ich in dieser Situation? Hilf mir doch!"
Die Fenster reissen wie von Geisteshand auf. Entsetzt schaue ich hinaus. Es regnet weiter, bald habe ich das Gefühl, würde der ganze Friedhof überschwemmt vom Regen sein.
Als ich endlich eine Schaufel finde, renne ich hinaus. Der Regen prasselt auf mich ein. Der Wind weht mir um die Ohren. Meine nassen Haare stehen in allen Richtungen. Die Hose klebt mir an den Beinen. Unter meinem weissen T-Shirt blitzt mein rosaroter BH durch.
Ich renne weiter, der Wind treibt mich voran. Ich fühle mich voller Energie. Meine Beine rennen, als würde es kein Ende geben. Mit voller Geschwindigkeit rase ich auf das Grab zu.
Ich halte abrupt an. Entsetzt stelle ich einige Meter davor eine Kreatur fest. Beim genaueren Hinsehen erkennt man die Konturen eines Mannes. Er hat schwarze, zerrissene Hosen an, eine schwarze Lederjacke und die Haare hängen ihm die Haare herunter. Ich verlangsame meine Schritte und je näher ich dem Menschen komme, desto klarer wird die Sicht. Mein Herz schmerzt, als ich das Gesicht erkenne, was hat er hier zu suchen? Ist er gekommen, um mich zu befreien?
DU LIEST GERADE
Fati im ( Mein Schicksal )
Romance„Bitte geh nicht! Bitte! Verlass mich nicht!" Flehe ich ihn schluchzend an. „Du hast mir nichts gesagt, nichts! Du wusstest, was ich für dich empfinde und dass ich durch die Hölle gehe für dich und du hast mir monatelang deine Krankheit verschwiegen...