Kapitel 31

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Ein älterer Arzt kommt ins Krankenzimmer rein gestürmt. Sein weisser Kittel passt perfekt und ich habe das Gefühl mitten in einem schlechten Greys Anatomy Folge zu sein.

„Rufen Sie schnell Doktor Hader und sein Team! Sie befinden sich im Zimmer 193. Schnell!", gibt er Aylin mit ernstem, lauten Ton die Anweisung.

Aylin rennt aufgelöst hinaus und ich beobachte wie der Arzt an den Geräten, die an meinem Körper hängen hastig rumhantiert. Schnell holt er einen Kasten in einem der Schränke hervor und breitet sie über den Tisch.

Ich trete langsam an mein Bett heran und schaue entrüstet auf mein kreidebleiches Gesicht. Mein Blick verschleiert sich automatisch und ich strecke meine Hand nach meinem Gesicht aus und fasse meinem ich an die kalte Wange. Mein rechtes Auge ist halb offen und mein anderes komplett zu. Meine Lippen sind so trocken, dass sich sogar Krusten darum gebildet haben. Meine Haare sehen aus wie schwarze Fäden.

„Es tut mir leid...", gebe ich mit stickiger Stimme von mir.

„Es tut mir leid, dass ich nicht stark sein konnte...", ich fange an los zu schluchzen. „Bitte wach auf Mirjeta, bitte! Du musst aufwachen!", ich drehe mich zum Arzt um. „Ich will wieder in meinem Körper rein! Bitte!", schreie ich ihn an. „Bitte mach was! Hol mich in mein Körper rein!", ich laufe auf den Arzt zu und versuche ihn zu berühren, zu schlagen, aber es ist zwecklos. Ich bin niemand. Ich existiere nicht mehr. Ich habe den Kampf verloren. Meine Beine zittern, mein Körper bebt. Das kann doch nicht wahr sein!

Ich widme mich wieder meinem ich, das leblos da liegt. Die Schritten in den Gängen werden immer schneller und lauter. Die Hilfe ist bald da. Ich laufe zum Bett hin und nehme ihre Hand in meine. Tränen strömen mir über meine Wangen, meine Stimme bebt.

„Bitte Mirjeta. Bitte... Du darfst nicht sterben...", ich schütte mein Herz aus

„Was wird Mama ohne dich tun? Sie...", ich werde von heftigen Schluchzern unterbrochen „Sie wird sich ein Leben lang Vorwürfe machen, dass sie nicht auf dich aufgepasst hat. Was wird Papa ohne dich tun? Wenn wird er stolz als seine grosse Prinzessin vorstellen? Das brave, süsse Mädchen von nebenan? Das jeder kennt und mag?", ich nehme das Gesicht von meinem ich in die Hände „...Was wird Blendjona ohne dich tun? Wer wird ihr beistehen in den schweren Zeiten? Von wem ausser dir kann sie die Kleider anziehen und nicht mehr zurück geben?", ich fange Tränenverschmiert an zu lächeln bei dem Gedanken an meine kleine Schwester „Was wird Edon ohne dich tun? Er hat dir versprochen, auf dich aufzupassen!" Die Krankenleute stürmen ins Zimmer und ich werde von einem heftigen, schmerzenden ziehen im ganzen Körper erschüttert. Schreiend falle ich zu Boden und verliere alle Sinne.

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„Sie kommt langsam aber sicher zu sich. Sie hat es sehr gut gemeistert. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass ihr Körper sich so schnell erholt."

„Wie lange braucht sie, um wieder zu sich zu kommen?", die Stimme meiner Mama. Mein Kopf hämmert so fest, dass ich das Gefühl bekomme es würde jeder Zeit auseinander platzen.

„Ich denke das liegt ganz in ihrer Hand...", ich fühle schon fast die Blicke, die sie mir bemitleidend zuwerfen.

Eine Hand streichelt über meine Wangen und ich blinzle langsam auf. Meine Augenlieder fühlen sich so schwer an, dass ich das Gefühl habe sie könnten jederzeit wieder zuklappen. Kennt ihr das, wenn ihr am Morgen versucht aufzustehen, aber ihr keine Energie habt? Genauso fühle ich mich.

„Miri mein Schatz, ganz langsam", ich blicke in die Kastanienbraunen Augen meiner Mama, die sich augenblicklich mit Tränen füllen.

„Was..Was...", meine Stimme versagt und ich schliesse wieder die Augen. Ganz ruhig Mirjeta, du lebst. Das ist die Hauptsache, versuche ich mich zu beruhigen.

„Mirjeta...", die Stimme von Herrn Hader dringt durch mein verschleiertes Bewusstsein. „Sie sind sehr stark...", ich fühle wie er meine Hand in seine nimmt und sie fest drückt. „Lassen Sie sich Zeit."

Ich nicke mühevoll und versuche ein Lächeln hinzukriegen. Wie das echt aussieht, wenn man dabei die Augen zuhat und wahrscheinlich schrecklich aussieht? Verzweifelt, krank, oder stark? Sehr stark?

Ich weiss es nicht. Alles was ich weiss ist, dass ich den ersten Kampf überstanden habe.



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Hallo meine Lieben. Ich bekomme öfters Fragen zu meiner Person. Wenn ihr fragen habt, dann könnt ihr mich hier fragen und ich beantworte sie euch in diesem Kapitel alle. Aber versteht auch, dass ich nicht zu viel von mir preisgeben möchte. Fühlt euch also frei zu fragen, falls euch etwas interessiert. Ich werde bestimmt nicht böse sein. :)

Und danke, dass ich meine Geschichte so zu lieben scheint! Es bedeutet mir sehr viel und ich lese mir jeden einzelnen Kommentar liebend gerne durch und mein Herz blüht vor Freude auf!

Fati im ( Mein Schicksal )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt