Augenblicklich nehme ich die mir unbekannte Umgebung wahr. Mein Kopf schmerzt. Ich fühle mich ausgelaugt.
„Liebling, alles ist gut. Wir sind für dich da." Sie hält meine Hand fest und ich realisiere durch die an meiner Hand hängenden Schläuche, dass ich mich im Krankenhaus befinden muss. Zwei Ärzte kommen wie gerufen ins Zimmer rein und bitten Mama freundlich rauszugehen. Sie drückt mir einen Kuss auf den Handrücken, lächelt mich ermutigend an und steht langsam vom Bettrand auf.
„Wieso, wieso muss sie gehen? Kann sie nicht bei mir bleiben?", ich schaue besorgt zu Mama.
Der erste Arzt, der etwas dicker ist analysiert irgendwelche Werte und macht sich dabei Notizen, während der andere Arzt sie kurz aus dem Zimmer begleitet und danach wieder zu mir kommt und ihren Platz einnimmt. Wieso antworten sie mir nicht?
„Hallo Mirjeta, ich bin Doktor Hader. Wie geht es dir?", er schaut mich mit seinen Kristallblauen Augen eindringlich an. Auf seiner Stirn bilden sich Falten und seine buschigen, grauen Augenbrauen lassen mich ihn um die fünfzig Jahre alt schätzen. Er wirkt nett und liebevoll. Alle Ärzte wirken so auf mich. Die werden bestimmt geschult, um so zu sein.
„Gut, danke." Es geht mir alles andere als gut, ich fühle mich kraftlos, müde und wahrscheinlich weiss er das auch selbst, fragt aber nur, weil das die Standardfrage ist. Meiner Meinung nach, sollte man diese Frage abschaffen. Wenn es mir wirklich gut gehen würde, wäre ich nicht hier.
„Du hast dich schon vor ein paar Wochen, über Schmerzen im Brustbereich beschwert, stimmt das?"
Ich schaue ihn zuerst skeptisch an und nicke dann langsam.
„Wann haben die Schmerzen denn genau angefangen?", hackt er nach ohne meine aufsteigenden Tränen Beachtung zu schenken.
„Vor knapp einem Monat...", antworte ich kleinlaut. „Ich war davor krank, deshalb habe ich mir nichts dabei gedacht."
Er nickt und macht sich konzentriert Notizen.
„War es den ein starkes oder schwaches Ziehen?"
„Unterschiedlich."Der üppige Arzt unterbricht ihn kurz und nach einem kurzen Gespräch mit Fachwörtern, die ich nicht verstehe, verlässt er das von Lampen beleuchtete grelle Zimmer, welches scheinbar vorerst nur mir alleine gehört.
„Wo spürst du dieses Schmerzen?", fragt der Arzt mich weiter.
„Es ist so ein Ziehen hier...", ich taste zögernd auf meine linke Brust „Und sie fühlt sich auch irgendwie so...", ich überlege."...rau an." Vollendet Doktor Hader meinen Satz. Er nickt, hebt seine buschigen, grauen Augenbrauen hoch und studiert meine Krankenakte.„Stimmt was nicht mir mir Doktor Hader?", frage ich mit zitternden Lippen. Ich fühle mich wie ein Baby, dem man den Schnuller weggenommen hat. Dieses Gespräch zieht sich unendlich fest in die Länge.
„Spielst du gerne Fussball?", erkundet er sich freundlich ohne auf meine Frage einzugehen. Ich bejahe. Wenn das Wort „Fussball" fällt muss ich automatisch lächeln und mein Herz blüht förmlich auf.
„In welcher Position spielst du?"
„Im Sturm", antworte ich ihm stolz.
„Ihr habt heute gewonnen, Mirjeta." Ich schaue zu ihm hoch und auf meinen verwirrten Blick antwortet er „Ihr habt heute die Meisterschaft gewonnen."
Jetzt erinnere ich mich wieder. Heute war das wichtige Spiel! Leicht verärgert merke ich, dass ich wahrscheinlich nur kurz gespielt haben muss.
Doktor Hader legt seine Hand auf meine Schulter. „Nun Mirjeta, du musst über Nacht hier bleiben und Morgen führen wir eine kleine Kontrolle durch, dann darfst du vorerst nach Hause gehen. In Ordnung?"
Ich zucke mit den Schultern. Was bleibt mir anderes übrig?
„Wo sind denn meine Eltern?", erkundige ich mich nochmals, als er aufsteht und gerade dabei ist das Zimmer zu verlassen.
„Deine Eltern sind informiert. Sie wurden vorhin nach Hause geschickt und werden dich morgen abholen, keine Sorge."
Er lächelt mich an, aber es ist kein ehrliches Lächeln. Es kommt nicht von Herzen und noch kann ich nicht einordnen, welche Art von Lächeln das ist und was es zu bedeuten hat.
DU LIEST GERADE
Fati im ( Mein Schicksal )
Romance„Bitte geh nicht! Bitte! Verlass mich nicht!" Flehe ich ihn schluchzend an. „Du hast mir nichts gesagt, nichts! Du wusstest, was ich für dich empfinde und dass ich durch die Hölle gehe für dich und du hast mir monatelang deine Krankheit verschwiegen...