„Mirjeeeeeeeet", Juljana springt zu mir aufs Bett. In ihrer Hand hält sie eine riesige Tasche.
„Juuljaaaaaaan!", rufe ich zurück. Meine beste Freundin stürmt auf mich zu und wir umarmen uns gefühlte Stunden und lassen nur schwer wieder voneinander los. Nachdem wir einen längeren Smalltalk auf meinem Bett führen, zeigt sie mir die Kleider, die Schminke und sogar einen Lockenstab hat sie mitgenommen! Juljana denkt einfach an alles.
„Oh mein Gott! Ti sje normal! (Du bist nicht normal!)", lache ich. Ich schaue mir ihr Make-Up begeistert an. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie viel sie für all das ausgegeben hat. So viele verschiedene Schminkpaletten, Pinsel, Lippenstifte. Ich spüre förmlich wie sich das Krankenzimmer in ein Coiffeursalon verwandelt. Fehlen nur noch die grossen Spiegel an den Wänden, die typischen Stühle und die Magazine mit dem neusten Klatsch und Tratsch.
„Du musst diesen Typen umhauen!", sie hält mein Gesicht in ihren Händen und mustert mich.
„Loqk du bist wunderschön! Ich will auch, dass du dich so fühlst okay?", Ihre Augen werden ganz glasig, aber nichts desto trotz lächelt sie übers ganze Gesicht. So ist halt meine Juljana. Ihr merkt man einfach nie an, wie es ihr geht. Wie es ihr wirklich geht.
„Danke Süsse", ich umarme sie kurz und ziehe ihre mitgebrachten Sachen an, ehe sie mich schminkt und meine Haare frisiert.
„Sag mal, woher kennst du wieder diesen Arton?", fragt sie während sie meine Locken macht.
„Ich hab ihn im Park kennengelernt, als ich eine Down-Phase hatte. Es war als..."
„Ob ihn dir Gott geschickt hätte...", beendet sie meinen Satz und wir lachen gemeinsam los.
„Genau. Oder er war einfach um die richtige Zeit am richtigen Ort...", ich schaue meine frisch lackierten, roten Fingernägel an.
„Miri...", sie hält inne und ich drehe mich zu ihr um.
„Ja?" „Du weisst, dass du stark bist oder? Du musst wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt auf dieser Welt.", sie lächelt wehmütig und ich nicke. „Ja Jana, das bin ich..."
Mich überfliegt eine Gänsehaut. Es scheint mir, ich würde meinen eigenen Worten keinen Glauben schenken. Wie oft haben mir alle gesagt, dass ich stark sein soll, aber wie schafft man das? Ich versuche es. Ich versuche es wirklich zu verdrängen, aber ich habe Angst.
Juljana gibt mir einen Kuss auf den Kopf und macht weiter.
„Sag mal wie geht es der Mannschaft?" ich lächle bei dem Gedanken, irgendwann mal wieder mitspielen zu können.
„Die haben alle keine Lust mehr Fussball zu spielen ohne dich. Sie fragen mich ständig, wie es dir geht und haben beschlossen dich eines Tages besuchen zu kommen."
Das tut gut. Sowas zu hören macht mich glücklich. Sie denken an mich und sie wollen mich besuchen kommen. Es kann nur besser werden!
Als Juljana mich fertig schminkt ist es schon fünf Uhr. Um sechs haben Arton und ich abgemacht, uns am Zürichsee zu treffen. Ich schlüpfe in die roten, spitzigen High Heels und stehe vor dem schmalen Spiegel. Was mir entgegenblickt macht mich sprachlos.
Meine dünnen, braunen Haare sind zu prächtigen Locken frisiert worden, die mir lässig über die Schulter hängen. Das Smokey-eyes Make-Up bringt meine braunen Augen richtig zur Geltung und der weinrote Lippenstift sorgt für das gewisse etwas. Die weisse Bluse passt perfekt zum roten Blazer, der auf die Farben der High Heels abgestimmt ist. Die zerrissene Jeans gibt dem ganzen einen lässigen Look.
„Wow! Ich kann mich nicht mehr erinnern, jemals so schön hergerichtet geworden zu sein..."
„Miri, du warst schon immer schön...", Juljana tritt hinter mich und schlingt ihre Arme um meine Taille.
„Du bist schöner, als du denkst...", flüstert sie.
Ich schaue auf meine Armbanduhr „17:45 Uhr."
„Also es wird langsam Zeit für mich, mich auf dem Weg zu machen...", Ich werde ganz rot und nervös. Ich habe schon jetzt Herzflattern. In einer viertel Stunde werde ich ihn wieder sehen.
„Hau ihn um!", Juljana zwinkert.
Wir gehen gemeinsam aus dem Krankenhaus raus, nachdem ich mich beim Empfang abgemeldet habe und verabschieden uns vor dem Eingang.
"Schreib mir sofort, wenn du zurück bist!", Sie gibt mir zwei Küsschen links und rechts und umarmt mich lange. "Keine Sorge! Mache ich", ich zwinkere ihr zu und gehe meinen Weg zur Tramhaltestelle. Beim Laufen merke ich, dass es etwas kühler ist, als angenommen und verfluche mich, dass ich nicht noch einen Schal mit eingepackt habe.
Ich setze mich an einem freigewordenen Fensterplatz hin und merke die Blicke zweier Männer neben mir. Nervös suche ich in meiner kleinen Handtasche nach meinen Kopfhörer, um etwas Musik zu hören. Es dauert gerade mal vier Stationen bis ich ankomme, aber ich brauche ein wenig Ablenkung. Ich lasse das Lied von Gashi und Ledri „Thats mine" laufen.
You pick up
Never let me down
When I'm
Stressed out help me calm down
When I mess up never talk down on me
You never switching up or playing both sides when I'm
Feeling dead you bring me alive and when ya
Feel the same just know that you still got me
Love me back say you want me too
And you know
Even in my bottom dollar girl I'll never leave you
Tell em how I feel never hold back
Tell the world that its real so they know that
And if I lose the world I got my girl cuz that's my rideThat's my baby
That's my love
She drive me crazy
Cuz that's my rock
That's my baby
That's my love
She drive me crazy yeaÜber was werden wir uns unterhalten? Werden wir uns wieder wie im Wald verstehen? Was, wenn ich ihm nicht gefalle mit meinem neuen Look? Meine Hände zittern unkontrolliert und ich schaue aus dem Tram auf die Bahnhofsstrasse.
Nur noch zwei Stationen...
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Fati im ( Mein Schicksal )
Romance„Bitte geh nicht! Bitte! Verlass mich nicht!" Flehe ich ihn schluchzend an. „Du hast mir nichts gesagt, nichts! Du wusstest, was ich für dich empfinde und dass ich durch die Hölle gehe für dich und du hast mir monatelang deine Krankheit verschwiegen...