Kapitel 19

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Mein vibrierendes Handy weckt mich aus meiner Trance und ehe ich realisiere was ich gerade vorhatte humple ich so schnell wie es mir mein Körper erlaubt ins Zimmer zurück. Ich nehme mein Handy in die Hand und erstarre als ich Arton's Namen auf dem Display sehe.

Ich nehme mit zitternden Fingern den Hörer ab.

„Hallo?", mein Hals ist trocken und meine Stimme kaum hörbar.

„Mirjeta?", sein Tonfall hört sich beruhigend an und mir wird gleich warm ums Herz.

„Ja?", ich setze mich auf das Bett, da meine Beine in sich zu sacken drohen.

„Wie geht es dir?"

Ich habe das Gefühl ihn mit einem Lächeln vor mir zu sehen.

„Ganz gut und dir?"

Ich lege mich hin und schaue auf die Decke hoch. Mein Lachen. Es ist wieder da. Es ist da, wenn er da ist.

„Auch gut. Danke. Was machst du?"

„Ehmm..Im Zimmer chillen, du?"

„Ich bin mit ein paar Freunden am See"

„Schön, war schon lange nicht mehr dort..."

„Sag mal wollten wir nicht mal raus gehen?", nun hört er sich ein wenig nervös an. Ich höre im Hintergrund die Stimmen mehrerer Jungs die allesamt jubeln und lachen. Wahrscheinlich wird er gerade ausgelacht und bei diesem Gedanken grinse ich noch mehr.

„Ehmm..Stimmt ja sorry, völlig vergessen...Klar, können wir", ich wickle meine Haare um meinen Zeigefinger.

Bei dem Gedanken mich mit ihm zu treffen und ihn wieder zu sehen, werde ich ganz nervös. Ruckartig stehe ich auf und laufe in meinem Zimmer rauf und runter, um meinen plötzlichen Adrenalinspiegel zu senken.

„Wie wär's mit Morgen? Wollen wir uns morgen treffen?"

Ich halte inne. Ich fange erst übermorgen mit der Chemo an. Das könnte funktionieren.

„Ja, da habe ich Zeit, aber ich kann nicht lange" meine Stimme überschlägt sich und ich schlage mir auf dem Kopf. Ich höre mich an wie ein kleines Mädchen.

„Alles klar, hast du Lust morgen hier mit mir zu sein? Am See? Das Wetter ist morgen prächtig. Ich würde dich auch auf ein Eis und eine Pizza einladen?" Eis im Herbst, ich mag ihn schon jetzt. Was heisst hier jetzt schon, ich mag ihn seit dem Tag, an welchem er in mein Zimmer gestürzt ist.

„Ja, klar. Kling gut. Also morgen, um sechs Uhr? Da können wir uns den Sonnenuntergang gemeinsam ansehen", verdammt das war gerade zu kitschig „Also nur..."

„Ja! Wollte ich dir auch vorschlagen", unterbricht er mich.

„Super, also bis morgen. Wir sehen uns!", ich halte vor dem Spiegel an.

„Bis morgen, Mirjeta. Ich freue mich!"

Ich schalte das Handy aus und blicke in mein Spiegelbild.

Eine junge aufgewühlte Frau blickt mir entgegen. Ihr Lachen ist kaum in Worten zu beschreiben. Frei. Glücklich. Sorglos. Ihre Augen. Sie funkeln. Sie strahlen förmlich. So wie die Sonne strahlt und alles aufhellt.

„Arton? Mach dich auf was gefasst!", lächle ich selbstbewusst und rufe gleich danach Juljana an, um ihr alles zu erzählen.

„Mirjeta, mein Schatz", hör ich Juljanas aufgeregte Stimme.

Ich habe sie während den letzten paar Wochen so vernachlässigt, aber sie nimmt es mir nicht böse. Ich erzähle ihr alles. Das meiste wusste sie schon von ihren Eltern. Dass die arme Mirjeta nun Brustkrebs hat, hat sich schnell in meiner Mannschaft rumgesprochen. Sie haben mir allesamt hunderte Nachrichten geschrieben, aber ausser Arton habe ich Niemandem zurückgeschrieben. Vielleicht wollte ich das auch nicht. Ich wollte nicht bemitleidet werden und bei Arton war mir klar, dass ich normal behandelt werde.

„Und ja. Morgen treffen wir uns und ich darf nicht nach Hause. Ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht helfen kannst?" ich grinse.

„Ohh Herzchen, klar werde ich das! Ich suche dir ein paar Kleider aus und nehme meine Schminke mit. Du wirst ihn umhauen!", Juljana redet wie ein Wasserfall und ich lache aus tiefstem Herzen.

„Also: Morgen, vier Uhr nachmittags bei mir! Verstanden?"

„Verstanden! Bis dann, wir sehen uns!"

„Bis morgen Schatz!"

Ich lege auf und schaue auf die Tür. „Wie komme ich jetzt hier raus?", flüstere ich in Gedanken verloren.

Wie aus dem Nichts kommt plötzlich Herr Hader ins Zimmer reingeplatzt und ich schrecke auf. „Mirjeta, ich wollte dir noch kurz mitteilen, dass du um sieben Uhr Abendessen bekommst."

Er lächelt mich an und ich packe meinen ganzen Mut zusammen und frage: „Darf ich morgen ausgehen, ich habe eine Verabredung.", peinlich berührt von der Frage wird mir ganz heiss und Herr Hader lächelt vielsagend.

„Wenn Sie sich nicht verspäten, steht Ihnen niemand im Weg!"

"Vielleicht treffe ich mich mit ihrem Sohn", will ich sagen, aber das wäre absurd. Das weiss ich ja nicht.

Er zwinkert mir zu und verlässt den Raum genauso schnell, wie er gekommen ist.

„Arton, ich komme..."


HALLO MEINE LIEBEN. ❤️ Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Was kann ich besser machen? Habt ihr Verbessungvorschläge? Eins kann ich euch versprechen, das war erst der Anfang! Fühlt euch alle gedrückt 😊❤️

Fati im ( Mein Schicksal )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt