Kapitel 14

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„Hallo?", flüstere ich in den Hörer.

Mein Körper fängt an zu zittern. Ich höre nur sein schweres Atmen.

Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Kein Mensch würde aus Langeweile um diese Uhrzeit anrufen.

„Hallo?", Seine Stimmt ist rau. Eine Gänsehaut überfliegt meinen Körper.

„Ja? Was rufst du um diese Uhrzeit an?", frage ich ihn besorgt.

„Ich...Ich", er stottert. Mein Herz zieht sich zusammen. Er weiss Bescheid.

„Ich hab von dir geträumt und konnte nicht mehr einschlafen...", er atmet schwer aus und mein Herz schiesst auf hundertachtzig.

„Was hast du denn geträumt?", Irgendwie fürchte ich mich vor seiner Antwort. Was konnte man so Schlimmes geträumt haben, dass man noch so spät anruft?

„Ich hab geträumt, dass du in meinen Armen gestorben bist...", ich höre ihn lächeln, aber ein Lächeln des Schams, dass er sowas träumt.

Ich höre für einen Moment auf zu atmen. Habe ich richtig gehört. Er hat geträumt, dass ich in seinen Armen gestorben bin? Wieso träumt er sowas?

Ich packe mir mit meiner freien Hand an den Haarschopf und ziehe verzweifelt dran. Als wäre es nicht genug, dass ich Blödsinn träume, macht er das jetzt auch noch? Und dann noch sowas? Wir kennen uns doch kaum!

„Mirjeta...Ich denke, dass hat mit unserer Begegnung zu tun...", fängt er weiter an zu reden, aber ich höre ihm nicht zu.

Meine Gedanken schweifen vollkommen ab. Versuchen verzweifelt nach einer Antwort zu suchen. Wie ist das möglich? Für eine Millisekunde habe ich das Gefühl, dass Gott seine Finger im Spiel hat, aber ich verdränge diesen Gedanken. Es würde keinen Sinn ergeben.

„Ich habe seit unserer Begegnung das Gefühl für dich verantwortlich zu sein. Ich weiss nicht warum, aber du hast irgendwie den Beschützerinstinkt in mir ausgelöst."

In meinem Kopf herrscht ein einziges Chaos. Ich kann nicht mehr klar denken. Mein Atmen hat sich verdoppelt und ich zittere am ganzen Körper.

„Mirjeta? Ich weiss du hältst mich jetzt wahrscheinlich für den grössten Spinner... Ich wollte nur mal nachfragen wie es dir geht...?"

Er ruft mich an, um zu wissen wies mir geht? Mein Herz erwärmt sich augenblicklich. Als hätte man einen Eisberg schmelzen lassen. Als hätte man mir eine Last entnommen.

„Mirjeta? Bist du noch da?", Er klingt verunsichert.

„Es...es geht mir gut, danke...", flüstere ich. Hört er die Angst in meiner Stimme? Die Schreie nach Hilfe?

„Wo bist du eigentlich und wieso bist du wach?", fragt er.

„Ich... Ich bin Zuhause...", ich schlucke ehe ich weiterrede "Hatte mein Handy nicht auf lautlos gestellt und du hast mich aufgeweckt..."

Er lacht in den Hörer hinein. Sein Lachen. Es ist Balsam. Es lässt meine Sorgen für eine Sekunde erlöschen.

„Es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders...", ich sehe sein Lächeln vor mir. Seine verwuschelten Haare und seine Augen, die er kaum aufhalten kann.

„Kein Problem Arton...", ich schaue aus meinem Panoramafenster hinaus. Seine Nähe würde mir jetzt gut tun. Seine Anwesenheit. Er braucht mich nicht anzufassen. Allein sein Dasein würde mir helfen. Mir helfen, alles mit Optimismus anzupacken. Wie ist das möglich? Wie ist es möglich die Anwesenheit einer Person zu wünschen die man kaum kennt?

„Kannst du morgen abmachen?", unterbricht er meine Gedanken.

„Ich...Muss schauen. Ich schreibe dir okay?", Es ist klar, dass nichts draus wird. Ich muss hier bleiben und ich weiss nicht wie lange.

„Alles klar. Gute Nacht Mirjeta...Bin froh, dass es dir gut geht."

Der letzte Satz lässt mein Herz in tausend Stücke zersplittern.

"Gute Nacht Arton."

Ich lege auf und schaue lange Zeit noch auf das Display bis es ausgeht.

Da ist es wieder. Das Gefühl von Kraftlosigkeit. Das Gefühl von fehlender Motivation. Das Gefühl alles wäre falsch. Da sind sie wieder. Meine Tränen die kein Ende finden. Das Gefühl von Ahnungslosigkeit. Nicht mehr zu wissen, wie es weitergeht. Gehöre ich hierhin? Das ist es wieder. Das Gefühl von Selbstzweifel, dass immer einen Weg zurück findet. Da ist es wieder, das Gefühl, welches nicht beschrieben werden kann, aber meine Seele von Tag zu Tag foltert.

Ich vergrabe mein Gesicht in das Kissen und lasse meinen Tränen freien Lauf bis ich irgendwann so erschöpft bin, dass ich einschlafe.

Die Einsamkeit wurde meine nächtliche Begleitung...

Fati im ( Mein Schicksal )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt