Alicas POV
Es ist mittlerweile halb elf am Abend und ich sitze mit den Mädels am Strand. Wir haben es uns auf einer Picknickdecke bequem gemacht und unterhalten uns über den Tag. Das wutverzerrte und vor allem nasse Gesicht des Bundestrainers werden wir wohl so schnell nicht vergessen können.
Ich frage mich immer noch, wie Elayna es geschafft hat, den Platzwart von unserer Idee zu überzeugen. Leider will sie es uns nicht verraten und besteht darauf, dass es ihr Erfolgsgeheimnis bleibt.
„So Leute, es wird Zeit für eine Runde Never have I ever", grinst Romy und drückt jedem von uns ein kleines Pinnchen aus Plastik in die Hand. Anfangs habe ich mich beim Einkauf dagegen gewehrt, da ich bewusst auf Plastik verzichte, doch letztendlich war meine Widerrede zwecklos. Also muss ich heute nach fast zwei Jahren eine Ausnahme machen.
„Das ist außerdem die perfekte Chance, damit wir uns besser kennenlernen können." Ich nicke nur und nehme der Brünetten die Flasche Apfelkorn ab.
Nachdem wir die Fußballer auf dem Sportplatz – wohlbemerkt klitschnass – zurückgelassen haben, haben wir einen Abstecher zum Supermarkt gemacht und uns Alkohol besorgt. Natürlich möchten wir uns weiterhin an den Jungs rächen, aber dabei darf unser Spaß auch nicht zu kurz kommen.
„Seid ihr alle bereit?", grinst uns Elin an und wackelt spielerisch mit den Augenbrauen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie und Romy am meisten Alkohol vertragen. Ich hingegen bin immer relativ schnell angeheitert. „Stell endlich die erste Frage, Barbie! Ich will wieder besoffen sein! Ist schon viel zu lange her." Jetzt heißt es nur noch beten, dass die Fragen nicht komplett aus dem Ruder laufen.
„Ich hab noch nie so viel getrunken, dass ich am nächsten Morgen einen Filmriss hatte." Romy, Elin und zu meiner Verwunderung auch Sarina kippen ihren ersten Shot herunter. Interessant.
„Ich hab noch nie Drogen genommen", werfe ich die nächste Behauptung in die Runde und beobachte die anderen. Tatsächlich trinkt Romy erneut. Wir schauen sie alle etwas überrascht an, weshalb sich ihre Wangen rot färben. „Chillt mal", rollt sie mit den Augen. „Ich habe nur einmal Drogen genommen und das ist jetzt auch schon drei Jahre her. Ich war jung und naiv und wollte das unbedingt mal ausprobieren." Sie zuckt mit den Schultern und füllt dann ihr Pinnchen auf.
Ehrlich gesagt finde ich es nicht gut, dass sie dieses Thema so herunterspielt. Erst letztes Jahr ist ein Junge auf meiner Schule an einer Überdosis Kokain gestorben. Man sollte vorsichtig mit dem Zeug sein.
„Ich hab noch nie jemanden geküsst und es danach bereut." Ich greife ebenso wie die anderen nach meinem Schnapsglas und lasse den süßen Alkohol meinen Rachen hinunterrinnen. Es ist schon ziemlich lange her, als ich das letzte Mal Hochprozentiges getrunken habe.
Wahrscheinlich war es an Silvester, wo sich Jonah übergeben hat. Irgendwie tat er mir so leid, dass ich ihn nach seinem Date mit der Toilette geküsst habe und bei Gott – ich bereue es bis heute.
„Ich hab noch nie bei einer Prüfung gemogelt", säuselt Elayna und stößt mit Romy an. Wir anderen tun es ihr gleich und spüren erneut das Prickeln auf unserer Zunge.
„Ich hab noch nie Probleme mit der Polizei gehabt." Mal wieder ist Romy die Einzige, die einen Shot trinkt. Ich bin zwar neugierig, was sie angestellt hat, belasse es aber dabei. Sie soll uns nur davon erzählen, wenn sie das auch möchte. „Falsche Freunde und so", winkt sie ab und schaut dann erwartungsvoll zu Elin, die die nächste Aussage machen darf.
„Ich hab noch nie einen Dreier gehabt." Ich verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke und reiße die Augen auf. Dieses Spiel verläuft gerade eindeutig in die falsche Richtung. „Niemand?", hakt Elin enttäuscht nach und runzelt die Stirn. „Wie langweilig." Daraufhin leert sie ihr Pinnchen in einem Zug und schmatzt genüsslich. Hier kommen Wahrheiten ans Licht, die besser geheim bleiben sollten.
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Spielerfrauen
HumorVon dem Freund verlassen, damit dieser einem blöden Fußball hinterherlaufen kann?! Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist für Romy, Sarina, Elin, Alica und Elayna bittere Realität. Doch die Mädchen wären nicht sie selbst, wenn sie diese Demütigun...