14 - Adrenalinkick

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Sarinas POV

„Glaubt ihr, dass sie euch erkannt haben?" Romy und Elayna starren gedankenverloren auf das Meer und zucken gleichzeitig mit den Schultern.

Nachdem wir über zwanzig Minuten durch die Innenstadt gelaufen sind, haben wir uns nun in einer kleinen Bucht niedergelassen und beobachten die Wellen. Uns allen ist diesen Abend klargeworden, dass wir besser aufpassen müssen.

„Macht euch nicht zu viele Sorgen. Wenn sie euch erkannt haben sollten, hätten sie euch schon längst angerufen", versucht Alica unsere Freundinnen zu beruhigen, indem sie ihnen Mut zuspricht und lächelt. „Genau", stimme ich ihr zu. „Cade und Asher haben euch nicht gesehen."

„Abwarten", murmelt Romy, als sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche fischt und es entsperrt. Neugierig beuge ich mich zu ihr rüber und erstarre.

Ein verpasster Anruf von Cade.

„Na toll", haucht Romy verzweifelt und fährt sich mit der Hand durch die Haare. Nichts als pure Verzweiflung spiegelt sich in ihren Augen wider. „Das hat nichts zu bedeuten!", meint Elin sofort und schlingt ihre Arme um Romy. „Ales wird gut. Vertrau mir."

Wir verwickeln die beiden in eine Gruppenumarmung und schweigen. Niemand weiß, was er sagen soll. Wenn Cade sie wirklich erkannt hat, ist das Spiel für Romy vorbei. Er wird eins und eins zusammenzählen und die Grünäugige zur Rede stellen. Dann dauert es bestimmt auch nicht mehr lange, bis Clay, Raiden, Jonah und Asher auf uns aufmerksam werden.

„Wisst ihr was? Ich rufe ihn einfach zurück und versuche zu retten, was noch zu retten ist", löst sich Romy aus unserer Umarmung und tippt entschlossen auf ihrem Handy herum. Es tutet dreimal, ehe ihr Anruf entgegengenommen wird.

„Hallo Romy", murmelt der Junge am anderen Ende der Leitung. Im Gegensatz zu seinem letzten Gespräch ist seine Stimme nicht eiskalt, sondern warm und auch ein bisschen besorgt. „Hallo Cade", erwidert Romy die Begrüßung und ballt ihre Hand zu einer Faust. Da sie so angespannt ist, streiche ich ihr beruhigend über den Rücken und schenke ihr ein aufmunterndes Lächeln.

Cade hat sie nicht erkannt. Das hoffe ich jedenfalls.

„Ich habe mit deiner Mutter gesprochen."

„Was?!"

Jegliche Farbe weicht aus Romys Gesicht. Ihr Mund klappt einen Spalt auf und ihre Augen weiten sich vor Schock. Ich bin mir sicher, dass das nichts Gutes zu bedeuten hat. „Sie hat mir erzählt, dass du momentan auf einer Sprachreise bist." Cade macht eine dramatische Pause. „Mit Avery."

„Ja", stammelt Romy überfordert und wirft uns einen hilflosen Blick zu. Leider wissen wir auch nicht, wie wir ihr in dieser Situation helfen können. Dazu müssten wir auch erstmal wissen, wer Avery ist und was es mit der angeblichen Sprachreise auf sich hat. „Wir sind heute Morgen gelandet. Es ist echt schön hier", lügt die Brünette.

„Wirklich?"

„Ja, wirklich!"

„In welchem Ort seid ihr denn?"

Man merkt, dass Cade nicht auf den Kopf gefallen ist. Er lässt sich nicht so schnell abwimmeln und stellt Nachfragen. Anscheinend traut er seiner Ex Freundin nicht.

„Conil de la Frontera. Das liegt an der Costa de la Luz", verdreht sie weiterhin die Wahrheit. „Warum fragst du? Möchtest du uns etwa besuchen kommen?"

„Nein, nur so. Es wundert mich, dass ihr spanisch lernen möchtet. Avery und du habt Fremdsprachen gehasst."

„Tja, du kennst mich halt nicht mehr", erwidert Romy verbittert und beendet das Gespräch. Ohne etwas zu sagen steht sie auf und läuft Richtung Meer. Ich folge ihr. „Romy, warte!", rufe ich ihr nach und verschnellere meine Schritte. Sie bleibt tatsächlich stehen und dreht sich zu mir um. „Ich will jetzt alleine sein, Sarina", raunt sie.

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