59 - Finale

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Elaynas POV

Mut:
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus.
Was keiner denkt, das wagt zu denken.
Was keiner anfängt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's wagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wo alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist, macht Licht.
-Franz von Assisi-

Ich war schon lange nicht mehr mutig – wir alle waren das nicht mehr seit unserer Trennung.

Alica hatte Recht, als sie sagte, dass sie blind wäre, denn wir wollten unseren Ex Freunden die Träume nehmen. Wir wollten die Farbe aus ihrer Welt stehlen, nur damit sie gemeinsam mit uns in der Dunkelheit festsitzen. Wir dachten, dass die Jungs egoistisch handeln würden, als sie uns verlassen haben, dabei sind wir die wahren Egoisten.

Dort, wo wir vor Schmerzen geschützt werden sollten, haben wir selber Schmerz verteilt. Wir haben die Menschen verletzt, die wir abgrundtief lieben.

Ich schüttele den Kopf und verbanne somit meine Gedanken. Heute ist unser letzter Tag in Spanien, doch es ist kein gewöhnlicher Tag. Heute wird weder mit Wasserbomben geworfen noch wird das Spielfeld gestürmt.

Heute wird die Wahrheit ausgesprochen.

Heute wird sich entscheiden, wer verzeiht.

Heute geht es um die Zukunft.

Eigentlich sollte ich nicht nervös sein, da mir Asher in der Nacht des Maskenballs bereits vergeben hat, aber seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr zueinander. Vielleicht hat er es sich in der Zwischenzeit anders überlegt und verzeiht mir doch nicht mehr? Auch wenn ich mir das nicht wünsche, könnte ich ihn verstehen. Ich habe Dinge getan – schreckliche Dinge – die nicht zu verzeihen sind.

Ich fange den verzweifelten Gesichtsausdruck von meinem Spiegelbild auf und zwinge mich direkt zu einem Lächeln. Asher liebt mich immer noch – das hat er selber gesagt. Es wird also einen Grund geben, warum er sich nicht mehr bei mir gemeldet hat.

Ich seufze und flechte meine Haare zu zwei Zöpfen. Ich muss mich ablenken, bis es in einigen Minuten endlich losgeht. Mein Spiegelbild lächelt mir nun aufmunternd zu. Ich trage ein Fußballtrikot, eine Sporthose, Stutzen und meine Sneaker. Ich sehe so aus, als würde ich selber Fußball spielen wollen, aber das möchte ich keineswegs.

Ich bin einfach nur froh, wenn das Abenteuer Spanien ein Ende nimmt.

„Elayna!", hämmert jemand gegen meine Zimmertür. Sofort löse ich mich von meinem Spiegelbild und reiße die Tür auf. Vor mir stehen Romy, Sarina, Elin und Alica. Die vier Mädels tragen das identische Outfit wie ich, allerdings mit einer kleinen Abweichung. Die Namen, die auf dem Trikotrücken stehen, variieren nämlich.

„Ich kann nicht glauben, dass heute schon der letzte Tag ist", murmelt Sarina und quetscht sich in mein Zimmer. Sie lässt sich seufzend auf mein Bett fallen und schließt für den Bruchteil einer Sekunde die Augen. In der Zwischenzeit erhasche ich einen Blick auf ihren Rücken und schmunzele.

Dawson.

Sarina hat tatsächlich auf ihr Herz gehört und sich den Namen des Sportlers auf ihr Shirt drucken lassen. Ich freue mich, dass die beiden zueinander gefunden haben und nun eine Einheit sind. So hat wenigstens schon mal Eine von uns ihr Happy End bekommen.

„Es ist Wahnsinn, dass unser Finale immer näher rückt", pflichte ich der Braunäugigen nach einer Weile zu und schließe die Tür. Romy und Elin setzen sich zu Sarina auf das Bett, während sich Alica und ich auf den Boden hocken.

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