Alicas POV
„Eins. Zwei. Drei. Vier", zählt Elayna und schüttelt kaum merklich mit dem Kopf. „Vier Esslöffel Kakaopulver." Ich zucke bloß mit den Schultern und greife nach der Milchpackung. Die meisten Jugendlichen trinken in meinem Alter bereits Kaffee, aber ich werde wohl ewig meinem geliebten Kakao treu bleiben.
„Und das soll schmecken?" Ich ignoriere Elaynas zweifelnden Blick und führe stattdessen die Tasse zu meinen Lippen. Warum sollte der Kakao auch nicht schmecken? Je schokoladiger er ist, umso besser.
„Also vier Teelöffel könnte ich ja noch verstehen, aber doch nicht vier Esslöffel", führt Elayna ihr Selbstgespräch fort und seufzt. Dann stützt sie ihren Kopf in ihrer Hand ab und schaut durch den Speisesaal. Wahrscheinlich hält sie nach Romy, Sarina und Elin Ausschau, aber da wird sie noch lange warten können. Die drei haben nämlich gestern Abend angekündigt, dass sie Langschläfer seien.
Ich persönlich könnte das gar nicht. Ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen, wenn ich den halben Tag verschlafe und die Stunden nicht produktiv nutzen kann. Selbst an Neujahr stehe ich spätestens um acht Uhr morgens auf – ganz zu dem Leidwesen von Jonah.
„Elin! Dawson!", springt Elayna zu meiner Überraschung von ihrem Stuhl auf und winkt überschwänglich Richtung Buffet. Ich folge ihrem Blick und lächele. Obwohl Dawson anfangs Interesse an Sarina gezeigt hat, würde er meiner Meinung nach auch ganz gut zu Elin passen.
Denn wie heißt es so schön? Was sich liebt, das neckt sich.
Jonah und ich haben uns auch oft geärgert. Vor zwei Jahren sind unsere Sticheleien so ausgeartet, dass wir uns jeden Tag Streiche gespielt haben und ich letztendlich mit einem gebrochenen Fuß – Jonah hat die Treppe eingeseift – im Krankenhaus lag. Seitdem haben wir uns auf verbale Provokationen und Wortgefechte spezialisiert.
„Hey, ihr zwei", begrüßt uns Dawson munter. „Seid ihr etwa aus dem Bett gefallen oder was verschafft mir die Ehre, euch so früh anzutreffen?" Elayna kichert und Elin verdreht ihre Augen. Die Blondine lässt sich gegenüber von Dawson nieder und möchte gerade nach ihrem Käsecroissant greifen, doch der Sportler kommt ihr zuvor. Wie ein Tier reißt er das Gebäck an sich, verankert seinen Blick mit Elins und leckt dann genüsslich über das Croissant.
Ich kann hören, wie Elin nach Luft schnappt und sehen, wie sie ihre Augen zu Schlitzen verengt. „Dawson", knurrt sie wütend seinen Namen. „Bei Essen hört der Spaß echt auf!" Schneller als ich gucken kann, springt sie von ihrem Stuhl auf und positioniert sich neben dem Braunhaarigen. Ein Grinsen schleicht sich auf ihre Lippen.
„Was hast du vor?", versuche ich ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und runzele die Stirn. Elin ist wirklich alles zuzutrauen.
Sie bestätigt meine Gedanken, indem sie ein Spiegelei von Dawsons Teller fischt und es dann auf seine Hose fallen lässt. „Uppsala", kichert sie. „Wie ungeschickt von mir." Während sich Elin zurück auf ihren ursprünglichen Sitzplatz begibt, klimpert sie unschuldig mit den Augen und lächelt zuckersüß.
Ihre Aktion schreit förmlich nach Rache. Außerdem ist Dawson kein Mensch, der so etwas auf sich sitzen lässt.
Erneut behalte ich recht. Der Sportler greift nach der Milch und schraubt seelenruhig den Verschluss ab. „Du hast dich mit dem Falschen angelegt", knurrt er und schüttelt die Milch, sodass die weiße Flüssigkeit direkt in Elins Gesicht spritzt. Sofort erstirbt ihr Lächeln.
„Das war alles?", lacht sie spöttisch und streicht sich die nassen Haarsträhnen aus der Stirn. „Wie süß. Ich hätte dir wirklich mehr zugetraut, Hasi." Ich starre die Blondine mit aufgerissenen Augen an und verfolge jede ihrer Bewegungen. Elin soll jetzt nicht unüberlegt handeln. Es grenzt sowieso schon an ein Wunder, dass wir dem Speisesaal noch nicht verwiesen wurden.
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Spielerfrauen
HumorVon dem Freund verlassen, damit dieser einem blöden Fußball hinterherlaufen kann?! Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist für Romy, Sarina, Elin, Alica und Elayna bittere Realität. Doch die Mädchen wären nicht sie selbst, wenn sie diese Demütigun...