Romys POV
„Diese Schlampe! Ich bringe sie um!" Elins wutverzerrte Stimme erfüllt die Luft. „Habt ihr gesehen, wie sie mit Raiden rumgemacht hat? Sie sollte ihn küssen und nicht auffressen, verdammt!"
„Beruhige dich, Elin", versuche ich sie zu besänftigen, indem ich ihr über den Rücken streichele. Ich weiß als Einzige genau, wie sie sich gerade fühlt. Als sich Cades und Leslies Lippen berührt haben, ist etwas in mir zerbrochen. Ich kann nicht sagen, ob es meine bisherige Hoffnung war oder mein Herz, aber die Scherben rauben mir den Atem.
Das, was Cade getan hat, kann ich leider nicht so schnell vergessen. Natürlich ist er mir keinerlei Rechenschaft schuldig – immerhin sind wir getrennt – aber sein Verhalten verletzt mich trotzdem.
„Ich kann mich nicht beruhigen! Sie ist so eine verlogene Dreckssau!" So langsam macht mich Elins Geschrei wahnsinnig. Ja, sie ist enttäuscht und ja, sie ist verletzt, aber das bin ich auch. Und im Gegensatz zu ihr mache ich nicht so ein Theater. Wir können eh nicht mehr ändern, was passiert ist.
„Sei endlich leise", zischt nun Alica und deutet zum Fußballplatz. Tatsächlich schauen einige Jungs verwirrt in unsere Richtung und runzeln die Stirn. Glücklicherweise bieten uns die Büsche Schutz, sodass wir vorerst nicht gesehen werden können. „Lasst uns verschwinden!" Noch bevor jemand auf Elaynas Aussage reagieren kann, räuspert sich ein Junge hinter uns.
„Was zum Teufel macht ihr hier?"
Sofort rutscht mir mein Herz in die Hose hinab. Das war es. Jetzt ist alles vorbei. Wir sind aufgeflogen.
Oder?
Ich tausche einen panischen Blick mit Sarina aus, die bereits leichenblass im Gesicht ist, und presse meine Lippen zu einer Linie zusammen. Wie können wir uns bloß aus dieser misslichen Lage retten? Ich bete zu Gott, dass Dawson plötzlich auftaucht und uns hilft. Er ist gerade unsere letzte Rettung.
„Moment mal." Keiner wagt es, auch nur den leisesten Mucks von sich zu geben. „Seid ihr nicht die Mädels, die uns mit Wasserbomben abgeworfen haben?!" Schockiert öffne ich meinen Mund, nur um ihn gleich darauf wieder zu schließen. Es gibt keinen Ausweg aus dieser Situation. „Hallo? Ich rede mit euch!" Wir verharren nach wie vor stumm in unserer Position und riskieren es nicht, uns zu dem Jungen umzudrehen.
Wer weiß, wer noch bei ihm ist? Augenblicklich startet das Kino in meinem Kopf. Was, wenn unsere Ex Freunde direkt hinter uns stehen und nur darauf warten, uns für unsere Taten zur Rechenschaft zu ziehen? Ich schlucke. Wie würde ich reagieren, wenn ich Cade in wenigen Sekunden gegenüberstehen würde? Sicherlich nicht erfreut.
„Ey!", knurrt der fremde Junge plötzlich und rüttelt an meinen Schultern. „Ich rufe gleich die anderen Jungs!"
„Mach doch", zische ich zurück und ramme ihm meinen Ellenbogen in den Bauch. Er gibt ein keuchendes Geräusch von sich und lässt von mir ab. „Lauft!", weise ich meine Freundinnen zurecht und stolpere einen Schritt nach vorne. Ich reiße Sarina am Handgelenk mit mir, doch wir kommen nicht weit.
Der Junge scheint sich von seinem Schock erholt zu haben, denn er hält mich erneut fest. „Hab ich dich", lacht er triumphierend und zieht mich an seine Brust.
„Ken!", brüllt Elin panisch. „Mach keinen Scheiß!" Die Mädels sind bereits gute zwanzig Meter vor mir und lassen ihre Blicke zwischen mir und dem Fußballfeld hin- und herschweifen. „Haut ab!", rufe ich zurück. „Ich komme auch alleine klar!" Um meine Worte zu unterstreichen, versuche ich mich gewalttätig aus dem Griff des Fußballers zu lösen, doch es ist vergeblich. Er ist einfach zu stark.
Meine Tritte und Schläge machen ihm nichts aus und mein Versuch, ihn zu beißen, scheitert. „Lass mich los!", schreie ich. „Ich habe nichts gemacht!" Seine Brust vibriert vor Lachen, sodass ich sein amüsiertes Glucksen direkt neben meinem Ohr wahrnehmen kann. Sobald ich mich von ihm gelöst haben werde, wird ihm sein dämliches Lachen vergehen – das schwöre ich.
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Spielerfrauen
HumorVon dem Freund verlassen, damit dieser einem blöden Fußball hinterherlaufen kann?! Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist für Romy, Sarina, Elin, Alica und Elayna bittere Realität. Doch die Mädchen wären nicht sie selbst, wenn sie diese Demütigun...