44 - Stripperinnen

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Sarinas POV

„Okay. Wow. Stopp!", verhaspele ich mich überrascht, als Romy und Elin gemeinsam den Speisesaal betreten. Die beiden setzen sich gut gelaunt zu uns an den Tisch und stibitzen sich Gurken von meinem Teller. Natürlich freue ich mich, dass die beiden nicht mehr auf Kriegsfuß miteinander stehen, aber wie und wann haben sie Frieden geschlossen? Alica und Elayna wirken ebenso verwundert wie ich.

„Wurdet ihr vom Blitz getroffen?"

„Habt ihr euch einer Hypnose unterzogen?"

„Schlafwandelt ihr noch?"

„Habt ihr über Nacht Amnesie bekommen?"

Alica, Elayna und ich starren uns ratlos an. Gestern haben sich Romy und Elin noch abgrundtief gehasst und jetzt sitzen sie auf einmal friedlich nebeneinander ohne sich die Augen auszukratzen? Da kann doch nur die Rede von einem Wunder - eventuell sogar einem Weltwunder - sein.

„Chillt mal, Leute", beendet die Blondine nach einer Weile unsere Ungewissheit. „Barbie und Ken sind wieder vereint."

„Wie jetzt?", gebe ich etwas unintelligent von mir, ehe ich von meinem Nutellabrötchen abbeiße. Träume ich etwa noch? „Wir haben uns mehr oder weniger ausgesprochen", zuckt nun Romy mit den Schultern und schnappt sich eine Tomate von Alicas Teller. „Wie jetzt?", wiederhole ich meine Frage und bemerke dabei erst viel zu spät, dass ein Teil meines Brötchens aus meinem Mund fällt. Ich überspiele die peinliche Situation mit einem breiten Lächeln und murmele ein „Passiert".

Außerdem geht es gerade nicht um mich, sondern um Romy und Elin.

Erstgenannte grinst bloß frech und kneift mir in die Wange. „Ja ja, unser kleines Baby", gluckst sie. „Mami und Papi haben sich wieder vertragen. Sie haben eingesehen, dass beide Fehler gemacht haben und möchten es nun noch einmal miteinander versuchen." Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und huste lautstark.

„Das war echt verstörend, Romy!", äußert Elayna meine Gedanken und klopft mir nebenbei auf den Rücken. „Absolut", unterstreiche ich ihre Worte, während ich meinen Teller von mir schiebe. Der Appetit ist mir vergangen. Stattdessen krallt sich Romy mein Gedeck und isst mein angebissenes Brötchen zu Ende.

Es würde mich nicht wundern, wenn sie extra so verstörend gesprochen hat, um mir mein Essen klauen zu können.

Nichtsdestotrotz kann ich immer noch nicht realisieren, dass sie und Elin Frieden geschlossen haben. Gestern ist beinahe der dritte Weltkrieg ausgebrochen und jetzt? Jetzt nennen sie sich schon „Mami und Papi". Es ist generell ziemlich ungewöhnlich, dass sich Mädchen nach einem Streit so schnell wieder vertragen, aber bei den beiden Sturköpfen verwundert mich das noch mehr.

Na ja, beschweren möchte ich mich auch nicht. Lieber so, statt Zickenkrieg.

„Mir ist übrigens eine Idee gekommen", lenkt Romy meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Oder eher gesagt hat mich Casper auf die Idee gebracht." Ich spitze neugierig die Ohren und mustere Romy. Um unnötig Spannung aufzubauen, kaut sie ganz langsam auf ihrem - beziehungsweise meinem - Brötchen herum und schluckt das Gebäck im Schneckentempo herunter. Eine Ewigkeit später sagt sie: „Wir fragen Leslie und ein paar ihrer Freundinnen, ob sie auf den Fußballplatz gehen und dort strippen können."

Ist das ihr Ernst? Auch wenn ich weiß, wozu Leslie in der Lage ist, bezweifele ich, dass sie sich vor mehreren schwanzgesteuerten Fußballern ausziehen würde.

„Dann können sich die Jungs nämlich garantiert nicht mehr auf das Training konzentrieren", fügt Elin hinzu. Je länger ich über ihren Plan nachdenke, desto mehr freunde ich mich damit an. Das Problem ist nur, dass Elin Leslie am liebsten erwürgt hätte, als wir das letzte Mal auf ihre Hilfe vertraut haben. Wieso also sollte sie uns nochmal einen Gefallen tun?

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