Elins POV
„Mädels, wir werden es Dawson so richtig zeigen!", motiviere ich die anderen und klatsche in die Hände. „Er wird niemals so gut sein, wie er behauptet. Ich kenne Menschen wie ihn. Große Klappe, aber nichts dahinter." Sarina, Alica und Elayna bedenken mich mit einem skeptischen Blick, nur Romy klatscht ebenfalls in die Hände.
Sind sie wirklich so naiv und glauben diesem eingebildeten Trottel? Wenn er tatsächlich an den Weltmeisterschaften teilnehmen würde, hätte er wohl kaum Zeit für uns und wäre nur am Trainieren.
„Ganz genau. Der Typ denkt, dass er der Beste ist, aber dem ist nicht so. Fünf sind besser als einer!", grinst Romy, sodass ich meinen Arm um sie lege und wir gemeinsam zu der Laufbahn schlendern. Dank Alicas bestem Freund Zane wissen wir, dass die Jungs heute Nachmittag kein Training haben. Dementsprechend können wir ganz entspannt über den Sportplatz spazieren, ohne ständiger Angst ausgesetzt zu sein.
Um ehrlich zu sein, wäre es mir sogar egal, wenn mich Raiden sehen würde. Er hat mich schließlich durch ein beliebiges Mädchen ersetzt und mich bestimmt schon vergessen. Das kann und werde ich ihm nicht verzeihen. Raiden ist für mich gestorben. Er ist Geschichte. Vielleicht sollte ich mich extra an seinen Fußballkollegen Zander ranmachen, um ihm den Schmerz heimzuzahlen.
„Da seid ihr ja, Ladies", reißt mich Dawsons nervige Stimme aus meinen Gedanken. Der Braunhaarige grinst uns an und umarmt Sarina zur Begrüßung. Wie gut, dass sie nachher sowieso duschen muss.
„Spar dir diese Förmlichkeiten, Dawson", zische ich. „Sag uns lieber, was wir machen müssen." Der Sportler erwidert meinen Blick und wackelt herausfordernd mit den Brauen. Jemand sollte ihm sagen, dass das albern aussieht. „Springen, Laufen und Werfen."
Ich nicke unbeeindruckt, obwohl sich in meinem Inneren alles zusammenzieht. Ich habe Leichtathletik schon immer gehasst, was wohl daran liegen könnte, dass ich nicht sonderlich sportlich bin. Warum soll ich mich auch bewegen und dadurch riskieren, dass der Schweiß mein Make Up ruiniert?
Zum Glück bin ich nicht die Einzige, die am liebsten umdrehen würde, denn Sarina und Elayna haben dieselbe Leidensmiene wie ich aufgesetzt und stöhnen. Vielleicht hätte ich mich nicht auf diesen Deal einlassen sollen. Leider ist es dafür zu spät. Mir wird schon etwas einfallen, wie ich Dawsons Ego trotzdem zerstören kann.
„Okay, wir starten mit dem 100-Meter-Lauf", verkündet Dawson und führt uns zu einer Linie, an der bereits sechs Startblöcke stehen. Ich versuche mich an die Mittelstufe zu erinnern, wo wir gelernt haben, wie man diese Teile richtig einstellt, aber mein Kopf ist leer. „Zwei Füße für den dominanten Fuß und drei Füße für den schwächeren Fuß", hilft mir Elayna auf die Sprünge. Ich setze ihre Worte in die Tat um und stelle den Block passend ein. Die anderen sind bereits fertig.
„Wer gibt das Startsignal?"
„Ich!", melde ich mich direkt freiwillig und grinse. Dawson hat nicht gesagt, dass es mit fairen Mitteln zugehen muss und das werde ich mir zum Vorteil machen. Andernfalls würde ich mich ja total blamieren. „Na schön", seufzt Benannter. „Das Ziel ist hinten bei den Zahlen." Wir nicken und positionieren uns hinter den Blöcken.
„Auf die Plätze..."
Während sich die anderen in die Startposition begeben, sprinte ich los. Da ich selber weiß, dass ich nicht schnell bin, kann ich diesen Vorsprung sehr gut gebrauchen. „Elin!" Ich kann die trampelnden Schritte und den lauten Atem der anderen hören. Anscheinend sind sie nun ebenfalls losgelaufen.
„Das war aber nicht nett, du kleine Schummlerin", grinst plötzlich Dawson links neben mir. Obwohl ich mindestens fünfzehn Meter vor ihm gestartet bin, hat er mich schon eingeholt. Noch frustrierender ist allerdings die Tatsache, dass er im Gegensatz zu mir noch nicht mal am Hecheln oder Schwitzen ist.
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Spielerfrauen
HumorVon dem Freund verlassen, damit dieser einem blöden Fußball hinterherlaufen kann?! Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist für Romy, Sarina, Elin, Alica und Elayna bittere Realität. Doch die Mädchen wären nicht sie selbst, wenn sie diese Demütigun...